Philipp Türoff auf dem Mitglieder-Stammtisch in der Vorwoche. (Foto: Bucco)

Philipp Türoff auf dem Mitglieder-Stammtisch in der Vorwoche. (Foto: Bucco)

“Über 100 Millionen in zehn Jahren”: Was Türoff wirklich frustriert

Der 1. FC Köln kommt am Geißbockheim nur bedingt weiter. Nun hat der FC immerhin zwei von drei benötigten Trainingsplätzen für die nächsten Jahre gefunden. Doch der Frust über die Stadtverwaltung sitzt weiter tief.

Es sind nur kleine Erfolge, über die sich der 1. FC Köln dieser Tage freuen kann. Das Bundesverwaltungsgericht hat dem FC in der Frage des Geißbockheim-Ausbaus einen Etappensieg beschert. Doch bis das weitere Verfahren, welches nun an das Oberverwaltungsgericht Münster zurückgegeben wurde, abgeschlossen sein wird, dürfte noch viel Zeit vergehen.

Präsident Werner Wolf bezifferte die Wartezeit bis zum Abschluss vor Gericht auf 18 bis 24 Monate, also womöglich bis in 2026 hinein. Das heißt: Der FC kann sich eine schnelle Entscheidung pro Ausbau (Leistungszentrum plus drei Trainingsplätze) abschminken. Frühestens durch einen politischen Wechsel im September 2025 könnte sich etwas ändern.

Zweiter von drei “Satellitenplätzen” gefunden

Bis dahin muss der FC selbst aktiv werden. Dafür sucht der Club bekanntlich drei “Satellitenplätze”, also Trainingsplätze in der Umgebung, die von den Geißböcken mitgenutzt werden können. In Hürth-Efferen hat man einen gefunden, baut diesen nun in einen modernen Kunstrasen mit Flutlichtanlage um.

Darüber hinaus, so Wolf, hat der FC einen zweiten Platz in der Nähe des Geißbockheims gefunden und bereits den Pachtvertrag unterschrieben. Um welchen Platz es sich handelt, wurde am Mitglieder-Stammtisch der vergangenen Woche nicht bekannt. Jedoch geht es nun im Gespräch mit der Stadt Köln nur noch darum, dass der FC auch dort für die nötigen Umbaumaßnahmen sorgen muss – und dafür die Genehmigung braucht.

Der FC ist “bis zum Äußersten gegangen”

Derweil laufen zwischen den Parteien Gespräche, ob der FC zumindest das geplante Leistungszentrum bereits bauen könnte. Dieses soll auf dem kleinen Kunstrasen neben dem Franz-Kremer-Stadion errichtet werden, ist aktuell aber noch im Planungsverfahren mit den drei Trainingsplätzen auf den Gleueler Wiesen verbunden. Würden diese beiden Bauvorhaben getrennt werden, könnte der FC versuchen das Leistungszentrum unabhängig der Gleueler-Wiese-Entscheidung voranzutreiben.

Philipp Türoff erklärte, man habe “bei allem politischen Druck jede rechtliche Möglichkeit” verfolgt und werde dies auch weiter tun. “Ich mache das jetzt seit zwei Jahren und es frustriert mich”, gestand der Finanz-Geschäftsführer. Marsdorf habe man aus wirtschaftlichen Bedingungen beerdigen müssen, obwohl man bei den Planungen “bis zum Äußersten gegangen” sei. Nun müsse man zwingend das Geißbockheim hinbekommen.

Mehrere Verhandlungen behindern sich gegenseitig

Die große Herausforderung war zuletzt, dass gleichzeitig mehrere Verhandlungen mit der Stadt geführt werden mussten. Die Gespräche über die Zukunft am Geißbockheim, die Verhandlungen zum neuen Pachtvertrag für das Stadion sowie die damit verbundenen Gespräche über nötige Sanierungs- und Renovierungsarbeiten in Müngersdorf. Schließlich ist das Stadion inzwischen 20 Jahre alt und zeigt erste grobe Alterserscheinungen, unter anderem ein an vielen Stellen undichtes Dach.

Auf dem Mitglieder-Stammtisch wurde der FC gefragt, ob man in den Gesprächen mit der Stadt den Druck erhöhen könne. Für Türoff keine leichte Position. “Das ist dieselbe Stadtverwaltung, die uns bei Verkehrsthemen, beim Lärmschutz oder bei der Pachtverhandlung für das Stadion, die uns über zehn Jahre über 100 Millionen Euro in der Kasse aufmacht, auch am Hebel sitzt. Das heißt: Das ist eine verdammt schwierige Herausforderung, denen beim Geißbockheim richtig Druck zu machen und gleichzeitig zu glauben, bei den anderen Themen ebenso voranzukommen.”

Wir können nur sagen: Wir gehen jetzt steil, weil wir unsere Alternativen glaubwürdig angeschaut haben.

Philipp TÜroff

Kurzum: Zunächst war das 100 Millionen Euro schwere Paket des neuen Pachtvertrags zu stemmen, ehe man wieder Druck für das Geißbockheim erzeugen kann. Der Stadion-Vertrag war auch zur weiteren Planung der Sanierung von erheblicher Bedeutung, da in diesem weitere Einnahmequellen erschlossen werden konnten, um die erheblichen Pachtkosten künftig besser aufzufangen.

Da diese Gespräche nun aber abgeschlossen sind und die juristische Ausarbeitung sowie Unterschrift des Pachtvertrags in diesem Sommer vollzogen sein sollen, kann es nach der Sommerpause mit der Politik ausschließlich ums Geißbockheim gehen. “Wir können nicht sagen, wie es am Ende ausgeht”, sagte Türoff. “Wir können nur sagen: Wir gehen jetzt steil, weil wir unsere Alternativen glaubwürdig angeschaut haben.” Für den FC gibt es bekanntlich keine mehr: Der FC bleibt im Grüngürtel, will das Leistungszentrum am liebsten sofort bauen und ist bereit, dafür zumindest in den kommenden Jahren noch auf die drei Trainingsplätze zu verzichten, welche dafür aber woanders gefunden werden müssen.

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