Der 1. FC Köln hat ein Problem: das Toreschießen. Nicht das Herausspielen von Torchancen, sondern deren Verwertung. Nur eine Mannschaft in der Bundesliga braucht noch mehr Möglichkeiten vor des Gegners Tor, um zum Erfolg zu kommen. Die Ursachenforschung fällt schwer. Doch das 1:3 gegen Schalke hat einmal mehr bewiesen: Dem Effzeh fehlen abschlussstarke Spieler.
Köln – Die Flanke von Marcel Risse segelte perfekt und zentimetergenau in den Strafraum. Anthony Modeste stand fünf Meter vor dem Schalker Tor alleine, sah das Leder kommen, setzte zum Kopfball an – und köpfte vorbei. Einigen Fans verschluckten sich an ihrem Bier, andere ließen vor Schreck die Stadionwurst fallen, der Rest glaubte an einen Sehfehler. Die Riesen-Chance zum Ausgleich in der neunten Spielminute am Samstag war allerdings nur der Auftakt einer unglaublichen Reihe vergebener Tormöglichkeiten auf Seiten des 1. FC Köln.
Nur Modeste und Zoller erfüllen ihr Soll
Wieder einmal haben die Geissböcke ein Spiel verloren, weil sie vorne die Dinger nicht reinmachten. In Sachen Chancenverwertung liegt der Effzeh mit gerade einmal 9,9 Prozent verwerteter Möglichkeiten auf dem vorletzten Platz der Bundesliga – nur der FC Ingolstadt 04 versemmelte bislang noch mehr vor dem gegnerischen Tor. „Wir hatten Chancen für drei Spiele, die wir nicht genutzt haben“, monierte Torhüter Timo Horn. „Wir hatten alle Möglichkeiten, das Spiel auszugleichen oder zu gewinnen. Es hilft nichts, aber wir können nicht mehr machen, als uns die Chancen herauszuspielen.“
Schon seit Monaten verweisen Spieler wie Verantwortliche immer wieder darauf, dass sich der FC mehr Torchancen herausspielt als in der Vorsaison. Das hilft aber nicht, da sich umgekehrt deren Verwertung verschlechtert hat. Ein Umstand, der offen legt, woran es hapert: an abschlussstarken Spielern. Modeste (elf Saisontore) und Simon Zoller (fünf) sind die einzigen, die bislang ihr Soll erfüllen. Dahinter kommen schon Yannick Gerhardt, Dominic Maroh und Dominique Heintz mit je zwei Toren. Der Rest? Insbesondere die weiteren Stürmer (Hosiner und Osako mit je einem Tor) und offensiven Mittelfeldspieler (Bittencourt traf gegen Schalke zum ersten Mal, Risse wartet noch immer auf sein erstes Saisontor) enttäuschen bislang bitterlich vor dem gegnerischen Kasten.
Fragt bei Hertha nach, was man mitbringen muss!
„Wir müssen kaltschnäuziger sein“, klagte Bittencourt. Peter Stöger macht sich deswegen keine Illusionen. „Deswegen bewegen wir uns zwischen Platz acht und 13 und nicht höher“, sagte der Österreicher, der darauf hoffen muss, dass bei seinen Spielern der Knoten bald mal platzt. „Fragt bei Hertha nach, was man mitbringen muss an Effizienz, um oben zu stehen“, kommentierte der FC-Coach, der sich bewusst ist, dass die mangelnde Chancenverwertung ein echtes Problem für die Kölner darstellt. Gegen Hannover 96 am kommenden Samstag soll dies bereits wieder besser werden. Muss es auch, denn selbst der Tabellenletzte verwertet seine Chancen besser als der Effzeh.
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