Thomas Kessler auf dem Rosenmontagszug. (Foto: GBK)

Kessler: "Ach, wenn ich nur an Pierre Netto Womé denke"

Thomas Kessler wird auch am Samstag in Hoffenheim wieder zwischen den Pfosten des 1. FC Köln stehen. Der 30-Jährige hat beim Effzeh mit die wildesten Jahre der Vereinsgeschichte miterlebt. Mit insgesamt 126 Spielern hat er schon auf dem Trainingsplatz gestanden (mehr dazu hier).

Köln – Im Interview mit dem GEISSBLOG.KOELN erinnert sich “Kess” an die verrückten Zeiten mit bunten Vögeln wie Pierre Womé und sagt, warum er heute noch immer den gleichen Ausrüster hat wie vor 15 Jahren. Der zweite Teil des Kessler-Interviews (den ersten gibt es hier).

Sie haben die chaotischste Zeit beim Effzeh live miterlebt. Wer waren in diesen Jahren die verrücktesten Charaktere, mit denen Sie zusammengearbeitet haben?
Als Trainer mit Sicherheit Christoph Daum. Ein unglaublich bekannter Mensch, der fast Nationaltrainer geworden wäre, ein Held in Köln, und dann sein Standing in der Türkei – das war für mich als junger Kerl damals der totale Wahnsinn. Er war mit Sicherheit die polarisierendste Persönlichkeit, die ich kennen gelernt habe.

Und als Spieler?
Gerade unter Christoph Daum hatten wir viele Alpha-Tiere, die aus großen Klubs kamen. Heute wäre das undenkbar. Ich habe Bock auf unsere Truppe, da sind viele coole Typen dabei. Jeder akzeptiert jeden. Natürlich kracht das auch mal, das braucht es auch. Aber diese ganz bunten Vögel wie früher, die auch mal mit dem Lamborghini vorgefahren sind, haben wir nicht mehr.

Einige haben es genauso gemacht, aber Pierre Womé hat es auch gesagt

Wer fällt Ihnen da von früher so ein?
Ach, wenn ich nur an Pierre ‘Netto’ Womé denke, der keinen Hehl daraus gemacht hat, dass er ein Spieler war, der das Maximum an Geld herausholen wollte. Es gab mit Sicherheit einige bei uns, die es genauso gemacht haben. Aber er hat es eben auch gesagt. Die Normalität ist doch, dass die meisten Spieler ihre 15 Jahre als Profi so auslegen, dass sie mit 35 so viel Geld haben, dass es vermeintlich bis 80 reicht. Das fängt beim Vertrag mit dem Verein an und geht weiter über den Ausrüster. Kriege ich hier noch fünf Euro mehr, wenn ich diesen Handschuh anziehe oder zehn Euro mehr, wenn ich jenen Schuh trage?

Und Sie?
Ich habe, seit ich 15 Jahre alt bin, Uhlsport-Handschuhe an und habe noch nie einen Gedanken daran verschwendet, wegen ein paar Euro mehr einen anderen Handschuh anzuziehen. Für mich gehört Herzblut dazu. Genauso, wie ich schon immer für den 1. FC Köln spiele.

Weiterlesen: Wenn man etwas anders ist, wird man direkt als Bad Boy hingestellt

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