Der 1. FC Köln hat ein Problem – oder eher: Peter Stöger hat ein Problem. Gegen Hannover 96 muss der FC-Coach mit Marcel Risse und Simon Zoller gleich die ersten beiden Optionen auf der rechten Außenbahn ersetzen. Doch ihm fehlen die Alternativen – wie auf einigen anderen Positionen auch.
Köln – Rund 3000 Fans werden den Effzeh am Sonntag nach Hannover begleiten. Das sechste Bundesliga-Spiel der Saison darf Köln nicht auch noch verlieren. Einen Tag vor der Mitgliederversammlung müssen die Geissböcke in die Erfolgsspur zurückfinden und erstmals in dieser Saison punkten. “Wir sind in einer Situation, in der die Vorzeichen vielleicht ungünstig aussehen, aber wir sollten etwas Zählbares mitnehmen”, sagte Stöger vor der Abreise nach Niedersachsen.
Beispiele: Guirassy, Olkowski, Clemens, Özcan
Doch der Trainer des 1. FC Köln muss neben der sportlichen Misere ein personelles Problem bekämpfen: Zu wenige Spielern befinden sich bislang auch nur annähernd in Normalform, zu wenige Spieler bieten sich im Training an, um eine echte Alternative für die Startelf zu sein. Dass Stöger trotz der schwachen Leistungen der letzten Wochen nur im Ausnahmefall oder aufgrund von Verletzungen die Startelf verändert, ist ein deutlicher Hinweis auf die schwachen Trainingsleistungen der Spieler, die bislang kaum oder gar nicht zum Einsatz gekommen sind.
Beispiele gefällig? Sehrou Guirassy – in der letzten Saison als Alternative zu Modeste geholt, nun endlich fit, doch taktisch zu undiszipliniert, im Training ohne den nötigen Biss, in die U21 verdonnert, obwohl Artjoms Rudnevs krank ist. Pawel Olkowski – einst verdrängte er Kapitän Miso Brecko, fiel dann in ein körperliches Loch, ist dem zwar wieder entkommen, doch der Pole suchte im Sommer erfolglos einen neuen Verein, auch er am vergangenen Mittwoch bei der U21. Christian Clemens – im Winter als sofortiger Risse-Ersatz geholt, bislang ein Totalausfall, völlig außer Form, nicht ins Angriffsspiel eingebunden, strahlt keinerlei Gefahr aus. Salih Özcan – seit seinem Tief im Frühjahr nicht mehr nahe an die Mannschaft herangekommen, maximal Kurzeinsätze, meist nicht im Kader.
Jeder muss in jedem Bereich mehr abrufen
Übrig bleiben für den Trainer nur noch die im Sommer geholten Jorge Meré, Joao Queiros, Jannes Horn und Tim Handwerker: vier Transfers für die Zukunft, wenig Alternativen für die Gegenwart. Faktisch bleiben Stöger aktuell – von den Verletzten (Hector, Nartey, Rudnevs, Risse, Zoller) abgesehen – gerade einmal ein gutes Dutzend Feldpieler, die für die Startelf ernsthaft in Frage kommen. Eine fatale Konstellation in einer schwierigen Lage, die der Trainer auf seine diplomatische Art versucht zu moderieren, um keinem Spieler das Gefühl zu geben, nicht gebraucht zu werden.
“Man kann nicht erwarten, dass sich die Spieler, die weniger zum Einsatz kommen, von der schwierigen Gesamtsituation lossagen können”, sagte Stöger am Freitag. “Für die, die reinkommen, ist es nicht einfach. Wenn es gut läuft, kommt man in ein funktionierendes System. Jetzt ist es anders. Es liegt nicht an einzelnen Jungs.” Der Österreicher stellte sich also vor sein Team, forderte aber ebenso deutlich: “Jeder muss in jedem Bereich mehr abrufen, das ist klar. Da zähle ich das Trainerteam genauso dazu.” Am Sonntag müssen die Spieler ihrem Trainer zurückhalten, dass er sie trotz des Null-Punkte-Saisonstarts noch immer schützt.
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