Die Premier League wird offenbar Vorreiter für eine Veränderung des Transfersystems: Künftig soll in England das Sommer-Transferfenster vor dem ersten Spieltag schließen. In Deutschland gibt es ähnliche Forderungen, Jörg Schmadtke vom 1. FC Köln ist noch vorsichtig.
Köln/London – Die Klubbesitzer der 20 Premier-League-Vereine hat laut übereinstimmenden Medienberichten entschieden: Ab der Saison 2018/19 sind Wechsel nur noch bis zum Donnerstag vor dem ersten Spieltag möglich. Dies betrifft alle Wechsel innerhalb Englands und nach England. Ins Ausland dürften Profis aber weiterhin abgegeben werden, je nach Transferfenster des aufnehmenden Klubs.
Was ändert sich? Modeste-Werben als Beispiel
Die Entscheidung fiel nicht einstimmig, und doch hatte es in den letzten Wochen immer lautere Forderungen nach der Änderung gegeben. Unter anderem Jürgen Klopp, Arsène Wenger und José Mourinho sprachen sich dafür aus. “Nicht einmal die Spieler haben Klarheit. Jeder Trainer in der Liga würde zustimmen, das vor Saisonbeginn zu klären, um nicht Spieler in der Kabine sitzen zu haben, die schon zur Hälfte weg sind”, erklärte Wenger jüngst.
Mourinho sah es ähnlich. Das Argument, ein englischer Klub könne nicht mehr reagieren, würde ein Profi doch noch ins Ausland verkauft werden, ließ er nicht gelten. “Dann verkaufen wir ihn einfach nicht”, sagte der Portugiese. Eine Überlegung, die auch in Deutschland bekannt ist – beim 1. FC Köln. Diese Situation hatte im Februar das Werben von Tianjin Quanjian um Anthony Modeste ausgelöst. Der Effzeh hätte den Franzosen für 55 Millionen Euro verkaufen, aber keinen Ersatz mehr verpflichten können. Köln lehnte ab und verkaufte Modeste fünf Monate später – für 20 Millionen Euro weniger, dafür mit dem Einzug in die Europa League in der Tasche.
So denkt die Bundesliga über das Transferfenster
Hat die Entscheidung der Premier League nun Signalwirkung für die Bundesliga? Auch in Deutschland fordern immer mehr Funktionäre und Manager die Anpassung. Bislang endet das Sommer-Transferfenster am 31. August – in diesem Jahr also nach dem zweiten Bundesliga-Spieltag, der ersten DFB-Pokal-Runde und den Qualifikationsspielen für die Europa- und Champions League. Von Carlo Ancelotti über Hans-Joachim Watzke bis Maximilian Ebert haben sich diverse Sportliche Leiter und Vereinsbosse für einen früheren Transferschluss ausgesprochen, Horst Heldt von Hannover 96 war einer der wenigen, der dadurch eine noch stärkere Preistreiberei befürchtet. Und der Effzeh?
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