Der 1. FC Köln stürzt nach der elften Niederlage im 13. Bundesliga-Spiel ungebremst in Richtung Zweite Liga. Trainer Peter Stöger sieht sich dennoch weiter in der Verantwortung, mit seiner Mannschaft die mittlerweile fast aussichtslose Situation zu überstehen. Ob er dafür allerdings weiterhin die Rückendeckung vom Verein erhält, blieb am Sonntagabend offen.
Köln – Bleibt Peter Stöger auch nach der 0:2-Niederlage gegen Hertha BSC am Sonntag noch Trainer des Effzeh? Auf diese Frage wollten Geschäftsführer Alexander Wehrle und Sportdirektor Jörg Jakobs nach dem erneut erschreckend schwachen Auftritt des Effzeh keine Antwort geben. Kommentarlos verließ das Duo die Pressekonferenz im Eilschritt und stand für Fragen nicht zur Verfügung. Auch Vize-Präsident Toni Schumacher lehnte Interviewanfragen nach der Partie ab. Stattdessen setzten sich die FC-Bosse dem Vernehmen nach umgehend zusammen.
Man schaue von Spiel zu Spiel
Nach dem 1:0-Erfolg über den FC Arsenal am Donnerstag hatte Wehrle noch einmal bekräftigt, dass man in der Bewertung der sportlichen Situation des FC weiterhin von Spiel zu Spiel schaue. Daran hatte auch der Sieg in der Europa League nichts geändert. Nun steht der Effzeh weiter mit zwei Punkten aus 13 Spielen am Tabellenende und hat durch die Siege der Konkurrenz den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze verloren. Sogar der Relegationsrang ist mittlerweile neun Punkte entfernt. Auch die Art und Weise, wie sich der Effzeh gegen Berlin präsentierte, ließ keine Hoffnung auf Besserung bis zur Winterpause zu. Dass die FC-Führung nach dem Spiel erstmals in dieser Saison zu überhaupt keinem Statement mehr bereit war, ließ bereits tief blicken.
Trainer sieht sich in der Verantwortung
Peter Stöger selbst schloss nach dem Spiel zum wiederholten Male aus, seinen Platz von sich aus zu räumen. “Das hat nichts mit Sesselkleben zu tun. Ich bin in der Verantwortung, solange der Klub nicht sagt, er habe eine bessere Idee oder eine Alternative. So verstehe ich meine Verantwortung gegenüber dem Klub und meinen Spielern. Das Letzte, was passiert, ist, dass ich bei einem Klub, bei dem ich so lange bin, hergehe und sage: ‘Das war’s für mich!'”, erklärte Stöger nach dem Spiel und fügte in Richtung der versammelten Journaille hinzu: “Da könnt ihr euch denken: ‘Der ist nicht ganz dicht’. Aber das ist mein Zugang zu meinem Job.” Ob Stöger auch mit dem Effzeh in die Zweite Liga gehen würde, wollte der Trainer nicht direkt beantworten. “Über diese Thematik hat noch niemand mit mir gesprochen. Aber darum geht es gar nicht. Wir haben jetzt eine richtig schwierige Aufgabe zu lösen. Mein Umgang mit der Situation ist der, dass ich morgen versuche mit der Mannschaft die Situation aufzuarbeiten”, spielte der Österreicher die Frage seiner Position im Falle des Abstiegs herunter.
Es ist nicht meine Aufgabe, den Trainer zu köpfen
Nach der Pleite gegen Berlin schienen die Spieler zu ahnen, was nun passieren könnte. Während Timo Horn noch davon sprach, dass der Trainer die “ärmste Sau” sei und die Mannschaft immer “optimal auf die Spiele vorbereitet”, hörte man bei Matthias Lehmann schon andere Töne: “Es ist so, dass wir zwei Punkte haben. Aber es ist nicht meine Aufgabe, den Trainer zu köpfen oder dass die Mannschaft den Trainer köpft. Das ist die Aufgabe von den Leuten dort oben oder vom Trainer selbst.” Allerdings sagte er auch: “Jeder weiß, wie gerne die Mannschaft mit dem Trainer arbeitet, aber es ist nicht unsere Entscheidung.”
Veränderung der Abläufe
Wie die Entscheidung schlussendlich ausfallen wird, werden die Bosse vermutlich in dieser Nacht entscheiden. Stöger jedenfalls hat nach der elften Pleite bereits eine Konsequenz gezogen und die Abläufe nach einem Spieltag verändert. Anders als in den vergangenen Jahren, versammelt er die Mannschaft trotz des Abendspieles bereits am Montagmorgen um 10 Uhr zur ersten Einheit der Woche. Ob es für ihn die letzte Einheit werden wird, bleibt abzuwarten. Allerdings würde die kommende Woche ohne Europa League oder DFB-Pokal eine Möglichkeit für eine Veränderung bieten.
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