[nextpage title=”Schumacher ruiniert Heldt-Deal”]
Der 1. FC Köln hat sich öffentlich blamiert und das Rennen um Horst Heldt von Hannover 96 wohl verloren. Toni Schumacher schoss am Sonntag in einem Interview über das Ziel hinaus und hat wohl einen Schaden hinterlassen, der größer sein könnte als die Absage des Wunschkandidaten für den Posten des Sportchefs.
Köln – Was hat er sich dabei nur gedacht? Toni Schumacher stand am Sonntag vor der Partie des Effzeh gegen Hertha BSC (0:2) bei “Sky” Rede und Antwort. Dabei äußerte sich der Vize-Präsident auch zur Frage rund um Horst Heldt, den Kölner Wunschkandidaten für die Nachfolge von Jörg Schmadtke. “Wir haben natürlich mitbekommen, dass in Hannover in der Führungsriege so einige Dinge nicht stimmen”, sagte der “Tünn” in Richtung Heldts aktuellem Arbeitgeber. Worte, die wie ein Bumerang sofort zurückkamen.
Niveaulos! Das gehört sich nicht
Noch während des Spiels gab es Kontakt zwischen “Sky” und Martin Kind, dem 96-Klubboss. Dieser tobte: “Toni Schumacher sollte über Köln reden, damit hat er genug zu tun. Dass er nun über Hannover redet, ist niveaulos. Das gehört sich nicht”, schimpfte Kind. “Mich stört, dass Schumacher über uns redet, dazu noch falsch. Er wäre besser beraten, seine Energie auf die Suche nach einem anderen Kandidaten zu richten. Heldt wird es nicht.”
Eine Aussage mit Knalleffekt! Sollte Kind Wort halten – und das ist bei dem eigenwilligen Präsidenten der Hannoveraner zu erwarten – hat sich die Suche nach einem Sportchef für die Geissböcke verkompliziert. Hat Schumacher mit seinen Aussagen den Heldt-Deal ruiniert? Die FC-Bosse wollten sich am Sonntagabend nicht mehr äußern, weder zur Causa Heldt noch zur Trainerfrage um Peter Stöger (mehr dazu hier). Doch gerade Geschäftsführer Alexander Wehrle dürfte stinksauer auf den Vize-Präsidenten sein, der sich einmal mehr verbal vergaloppiert hat.
Wehrle mit versteinerter Miene
Wehrle wollte Heldt unbedingt als Sport-Geschäftsführer installieren. Der ehemalige Kölner Mittelfeldspieler war Wehrles Wunschbesetzung, schließlich kennen sich die beiden Sportfunktionäre bereits aus Stuttgarter Zeiten. Wehrle war am Sonntagabend zuletzt gesehen, als er mit versteinerter Miene und ohne weiteren Kommentar aus der Pressekonferenz eilte und für keine Fragen mehr zur Verfügung stand. Anschließend traf er sich mit dem Präsidium zu einer Krisensitzung. Dabei ging es neben der Trainerfrage mit Sicherheit auch um Schumachers Sprengstoff-Aussagen und die Folgen.
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Effzeh setzt sein Image aufs Spiel
Der 1. FC Köln hat nun gleich zwei Probleme. Einerseits hat sich wohl der Heldt-Deal zerschlagen. Die Suche nach einem Sportchef geht weiter. Anderseits werfen die Aussagen Schumachers ein schlechtes Bild auf den Gesamtzustand der Geissböcke in diesen Tagen. Statt die Heldt-Verhandlungen im stillen Kämmerlein zu führen, ließen sich die Kölner auf ein Spiel mit der Öffentlichkeit ein und haben es nun offenbar verloren.
Heldt war es dem Vernehmen nach selbst gewesen, der das Kölner Interesse medial lanciert hatte, um Druck auf Hannover auszuüben. Doch statt souverän bei der Sprachregelung zu bleiben, dass der Verein keine Gerüchte kommentiere, preschte nun Schumacher vor – und weit über das Ziel hinaus. Ein Image-Schaden, der Folgen haben könnte. Denn auch andere Kandidaten, mit denen der Effzeh bereits gesprochen hat, haben nun mitbekommen, dass Heldt die Nummer eins auf der FC-Liste war, die Bosse der Geissböcke sich aber offenbar nicht absprechen, wie sie öffentlich auftreten wollen. Wer tut sich unter diesen Umständen den FC noch an?
Da sollte sehr schnell Vernunft einkehren
“Ich bin schockiert”, sagte auch “Sky”-Experte Dietmar Hamann, nachdem Schumacher seine Aussagen getätigt hatte. “Zu versuchen, über interne Querelen etwas reinreden zu wollen, um einen Sportdirektor abzuwerben, halte ich für sehr bedenklich. Dafür habe ich kein Verständnis. Der 1. FC Köln ist dabei, sich den guten Ruf, den man sich fünf Jahre lang aufgebaut hat, zu ramponieren. Da sollte sehr schnell Vernunft einkehren – was die Entscheidungen betrifft, aber auch, was die öffentliche Darstellung angeht. Das ist nicht der 1. FC Köln, den wir in den letzten Jahren kennen gelernt haben.” Die Posse um Horst Heldt zeigt: Beim Effzeh ist die sportliche Situation nicht das einzige, was dieser Tage in arge Schieflage gerät.
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