Horst Heldt hat im Sport1-Doppelpass deutliche Worte zum 1. FC Köln gefunden. (Foto: Screenshot Sport1)

Horst Heldt hat im Sport1-Doppelpass deutliche Worte zum 1. FC Köln gefunden. (Foto: Screenshot Sport1)

Heldt rechnet mit FC-Vorstand ab: “Nicht konkurrenzfähig” und “überheblich”

Horst Heldt, von November 2019 bis Mai 2021 Sport-Geschäftsführer des 1. FC Köln, hat den Vorstand seines Ex-Clubs heftig kritisiert. Im Doppelpass nannte er die Philosophie von Präsident Werner Wolf & Co. “nicht konkurrenzfähig”.

Vize-Präsident Eckhard Sauren tat gut daran, sich Sonntagnachmittag das Testspiel des 1. FC Köln gegen den VfL Bochum (0:2) im Franz-Kremer-Stadion anzuschauen. Nicht, weil dieses ein fußballerischer Genuss gewesen wäre, nein. Vielmehr, weil er zu Hause vor dem Fernseher womöglich in Versuchung gekommen wäre, die Diskussion über den FC im Doppelpass zu verfolgen. Beim Sport1-Talk kritisierte Ex-Sportchef Horst Heldt den Vorstand der Geißböcke auf deutlichste Art und Weise.

„Das Präsidium hat eine Philosophie, die kann man gut oder schlecht finden. Ich finde, sie ist nicht nachhaltig konkurrenzfähig“, sagte der 54-Jährige, der im Mai 2021 vom Vorstandstrio um Werner Wolf entlassen worden war und sich seitdem auf Job-Suche befindet. „Sie verfolgen eine Ideologie, danach müssen sich die Geschäftsführer richten“, erklärte Heldt und meinte damit wohl das kategorische „Nein“ zu Investoren sowie den Matchplan. 

Heldt: FC stürzt „sehenden Auges ins Unglück“

Seinem Nachfolger als Sport-Geschäftsführer machte er keinen großen Vorwurf, schoss sich stattdessen immer mehr auf den Vorstand ein: „Christian Keller muss sich in diesen Rahmenbedingungen, die er vorgegeben bekommt, bewegen. Keiner macht alles richtig, das habe ich auch oftmals nicht.“ Aber mit der Strategie des Präsidiums stürze man „sehenden Auges ins Unglück“, fuhr Heldt fort: „Die Philosophie ist nicht konkurrenzfähig.“ 

Das CAS-Verfahren wiederum sei „in einer Überheblichkeit abgearbeitet“ worden, ergänzte er. „Das waren entscheidende Fehler. Es darf nicht zu einem Urteil kommen. Man muss im Vorfeld alle Hebel in Bewegung setzen, sich mit dem Club zu einigen. Es hätte Möglichkeiten gegeben. Dieses Risiko muss minimiert werden und da gibt es nur die Lösung, sich mit dem Club zu einigen.“ Er finde es „verblödend, dass man bis zum heutigen Tag nicht weiß oder preisgibt, wer für den Erstkontakt zuständig war. Es ist mehr als lächerlich, das nicht zu äußern.“

Natürlich ist da keiner, der schon mal gegen den Ball getreten hat. Man merkt, dass die Sportkompetenz fehlt.

Horst Heldt

Sport1-Experte Stefan Effenberg fragte Heldt anschließend nach der sportlichen Kompetenz in der Kölner Führungsetage. Der frühere Bundesliga-Profi wollte eigentlich „nicht in die Vergangenheit schauen”, kommentierte aber doch: „Natürlich ist da keiner, der schon mal gegen den Ball getreten hat. Man merkt, dass die Sportkompetenz fehlt.“

Heldt: FC hat “einzigartige Möglichkeit verpasst”

Als Hoffnung fielen Heldt lediglich die Kölner Fans ein. „Fans schießen aber keine Tore. So viele Sachen kommen zusammen, du weißt gar nicht, wo du anfangen sollst, die Brände zu löschen – auf dem Feld oder außerhalb?“ Seiner Meinung nach habe der FC zudem „eine einzigartige Möglichkeit verpasst, mit Steffen Baumgart über Jahre zu arbeiten. Es ist normal, dass ein Trainer auch mal zweifelt und Momente hat, wo es ihm nicht so gut geht. Da hätten sie ihn in den Urlaub schicken sollen, sodass er gestärkt zurückkommt.“

Obwohl Baumgart selbst die Überzeugung verloren hatte, sagte Heldt nun: „Alle träumen von Freiburg und Streich und nehmen das als Paradebeispiel. Das war der Augenblick des 1. FC Köln, eine Ära mit Baumgart aufzubauen. Das beinhaltet auch einen Gang in die zweite Liga. Man hat sich für die kurzfristige Situation entschieden.“ Nachfolger Timo Schultz könne für die Situation zwar „überhaupt nichts“, doch Heldt fällt es schwer, „einen Glauben zu haben, dass es sich zum Positiven dreht“. Offenbar rechnet er – wie 90 Prozent der Doppelpass-Zuschauer, das ergab eine Umfrage in der Sendung – mit dem Abstieg seines Ex-Clubs.

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