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Ruthenbeck-Debüt: Das war gut, das war schlecht

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Timo Horn mit dem FC auf europäischer Bühne in Belgrad. (Foto: Imago/Action Plus)

[nextpage title=”Jojic als Aktivposten und Chancenvernichter”]

Das erste Spiel nach der Ära Peter Stöger beim 1. FC Köln hatte es in sich. Interimstrainer Stefan Ruthenbeck kämpfte mit seiner Mannschaft bei Roter Stern Belgrad um das Weiterkommen in der Europa League. Im Hexenkessel des “Marakana” wollte der benötige Sieg allerdings nicht gelingen. Nach der 0:1-Niederlage ist das Abenteuer Europa für die Geissböcke vorbei.

Aus Belgrad berichten Sonja Eich und Marc L. Merten 

Stefan Ruthenbeck hatte nur wenig Zeit, die Mannschaft nach dem Stöger-Aus auf das wichtige Spiel bei Roter Stern Belgrad vorzubereiten. Genau dieser Umstand, der zur Kritik am Zeitpunkt der Stöger-Entlassung geführt hatte, machte sich denn auch auf dem Spielfeld bemerkbar. Der erhoffte Impuls durch den Trainerwechsel blieb aus, der Traum von Europa ist nach der 0:1 (0:1)-Niederlage ausgeträumt. Die angespannte Ausgangssituation, mit nur elf Profi-Feldspielern im Kader, durfte am Ende nicht als Ausrede gelten. Denn einmal mehr riefen die FC-Profi gegen schwache Gastgeber nicht ansatzweise ab, was sie unter normalen Umständen zu leisten im Stande wären.

Das war gut

Der Effzeh brauchte am Donnerstagabend ein paar Minuten, um sich an die stimmungsvolle Atmosphäre im Rajko-Mitic-Stadion zu gewöhnen. “In den ersten Minuten war das Spiel sehr wild. Beide Mannschaften haben die Offensive gesucht und hatten eine hohe Fehlerquote”, sagte Ruthenbeck nach dem Spiel. Danach wurden die Gäste mutiger, trauten sich mehr zu und drangen ein ums andere Mal in den gegnerischen Strafraum vor. Der Coach hatte vor dem Spiel angekündigt, nicht zu defensiv stehen und auch den Weg nach vorne suchen zu wollen.

Die besten Kölner Chancen im ersten Durchgang hatte Milos Jojic. Der Serbe wirkte gegen seinen ehemaligen Erzrivalen aufgedreht und ehrgeizig und avancierte zum besten Kölner Feldspieler auf dem Platz – was am Ende des Tages allerdings keine große Hürde war. Zunächst konnte er mit einem zu laschen Schuss Roter Stern-Keeper nicht wirklich prüfen (14.), dann traf er das Außennetz (34.), ehe sein Schuss in letzter Sekunde geblockt wurde (37.). “Da hatten wir das Gefühl, gut im Spiel zu sein. Es hat einiges gepasst”, meinte Ruthenbeck. Doch dann kam der Rückstand.

Das war schlecht

Vor dem 0:1 fehlte, was dem Effzeh in dieser Saison immer gefehlt hat: der Mut und die Leichtigkeit, mit letzter Konsequenz abzuschließen. Der Effzeh brachte sich durchaus in aussichtsreiche Positionen, vergab seine Möglichkeiten aber wie so häufig in dieser Saison zu leichtfertig. Gerade aber im zweiten Durchgang ließen die Geissböcke mehr als nur die letzte Konsequenz vermissen. “Wir haben gesehen, dass wir vorne Probleme haben die Räume zu finden und dass das Freilaufverhalten nicht so stark war”, erklärte Ruthenbeck.

Roter Stern Belgrad präsentierte sich derweil überaus schwach und kam im ersten Durchgang nur zu einer einzigen echten Torchance. Diese konnten die Hausherren allerdings nutzen. Einmal mehr lud das Kölner Abwehrverhalten den Gegner zum Toreschießen ein. Pawel Olkowski verlor seinen Gegenspieler aus den Augen, der perfekt auf den Elfmeterpunkt zurücklegte, wo sowohl Jannes Horn als auch Sörensen nicht nah genug an Srnic waren und dieser eiskalt ins linke untere Eck vollstreckte (22.). “In dieser Situation waren wir nicht gegnerorientiert und haben diesen aus den Augen verloren”, bemängelte Ruthenbeck.

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Mentale Probleme und Fan-Irrsinn

Trotz all der negativen Vorzeichen aufgrund der Personalsituation, war diese Belgrader Mannschaft am Donnerstagabend zu bezwingen. Hätte der Effzeh im ersten Durchgang eine seiner Möglichkeiten genutzt und wäre in Führung gegangen, hätte das Spiel wohl einen anderen Verlauf genommen. Auch Ruthenbeck wollte keine Alibis gelten lassen: “Aus meiner Perspektive kannst du das Spiel trotzdem gewinnen.” Doch dafür fehlte es nach dem Rückstand nicht nur am Personellen, sondern auch an der mentalen Fitness. Außer Jojic war kaum einem Kölner anzumerken, dass er dieses Endspiel auch wirklich als solches bereit war anzunehmen.

Schlechter als die Kölner Spieler war im Übrigen nur das Verhalten einiger unbelehrbar Effzeh-Anhänger. Von einem fast durchgängigen Abrennen von Pyrotechnik über das Abfeuern von Feuerwerkskörpern auf den Rasen, die beinahe die eigenen Spieler getroffen hätten, bis hin zum Ausreißen der Sitzschalen und dem Hinüberwerfen in den angrenzenden Block: Diese unsinnigen Aktionen werden dem Effzeh wieder einmal eine horrende Geldstrafe einbringen und einen Teilausschluss im nächsten Europa-League-Spiel. Wann dieses stattfinden und ob es bis dahin wieder 25 Jahre dauern wird, steht jedoch noch in den Sternen.

So geht es weiter

Die Europa League ist für den 1. FC Köln nun vorbei. Jetzt gilt es, den vollen Fokus auf die letzten Bundesligaspiele vor der Winterpause zu richten. Bereits am Sonntag kommt es zum wichtigen Duell gegen Mitkonkurrent Freiburg. Die Breisgauer stehen derzeit auf dem Relegationsrang und haben neun Zähler Vorsprung auf den Effzeh. Bei einer Kölner Niederlage könnte man in der Domstadt die Planungen endgültig auf die Zweite Liga ausrichten. Um dies zu verhindern, muss vor allem die Entschlossenheit vor dem gegnerischen Tor zurückkehren. Mit Claudio Pizarro und Tim Handwerker bekommt Ruthenbeck dabei weitere Optionen in den Kader, dafür fällt aber der gesperrt Yuya Osako weg. “Wichtig ist, dass die Jungs den Glauben bekommen, wieder Tore schießen zu können. Sie müssen die entsprechende Körpersprache und den Speed haben, wieder in die Box zu kommen. Dafür müssen wir die entsprechenden Trainingsinhalte wählen und ihnen Zuspruch geben”, erklärte der Trainer. Dafür bleibt jedoch wenig Zeit, nur zwei Tage liegen zwischen der Auswärtsreise nach Belgrad und dem Heimspiel gegen Freiburg.

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