Der Wintercup in den Händen der FC-Profis. (Foto: imago/DeFodi)

Die Lehre zur Rückrunde: Jetzt sind die Spieler verantwortlich

[nextpage title=”Auf diese Spieler baut Ruthenbeck”]

Es geht wieder um Fußball. Das ist wohl die beste Neuigkeit nach einer Woche Vorbereitung beim 1. FC Köln. Begann das Neue Jahr noch mit einer weiteren Personaldiskussion um die Position des Torwarttrainers, liegt nun der ganze Fokus auf dem Start in die Rückrunde. Es gibt Signale, dass es sportlich aufwärts gehen könnte.

Köln – Peter Stöger sagte es nach zwei Punkten aus neun Spielen. “Die hätte jeder Trainer geholt.” Nach sechs Punkten aus 17 Spielen muss man dieses Fazit ebenfalls ziehen. Diese sechs Punkte hätte wohl auch Hennes VIII. an der Seitenlinie mit dieser Mannschaft zustande gebracht. Im Zweifel hätte sich das Team eben selbst trainiert und aufgestellt.

Nun ist Stefan Ruthenbeck am Ruder. Der neue Cheftrainer hat eine Woche Vorbereitung mit seiner Mannschaft hinter sich. Dazu zählt er selbst die fünf Spiele, die er bereits interimsweise vor Weihnachten mit der Mannschaft arbeiten durfte. Die beiden Testspiele beim Blitzturnier in Bielefeld zeigten, dass der 45-Jährige an einigen Stellschrauben gedreht hat. Am kommenden Sonntag aber müssen die Veränderungen auch im Wettkampf greifen. Was macht Hoffnung?

Neuer Stürmertyp: Terodde ist da

Dass Anthony Modeste in der Hinrunde vermisst wurde, wäre die Untertreibung des Jahres. Er wurde herbeigesehnt. Nicht nur seine Tore, auch seine Art zu spielen, seine Verbissenheit, seine unangenehme Art für die Gegenspieler. Sehrou Guirassy wuchs erst im Laufe der Hinrunde in eine ähnliche Rolle hinein. Doch da war schon alles aus den Fugen geraten. Nun haben die Kölner die größten Probleme gekittet und hoffen, nicht nur mit Guirassy, sondern auch mit Neuzugang Simon Terodde den richtigen neuen Mann im Sturmzentrum gefunden zu haben.

“Simon kann ein sehr wichtiger Spieler werden”, sagte Timo Horn am Samstag in Bielefeld. “Er kann die Bälle gut festmachen, sie abschirmen, klatschen lassen. Er holt Kopfbälle und sorgt dafür, dass wir ins Angriffsdrittel reinkommen und uns festsetzen können. Dafür kann er enorm wichtig werden.” Eine perfekte Beschreibung dessen, was sich der FC vom 29-Jährigen erwartet – abgesehen natürlich von seinen Toren. Doch daran will Coach Ruthenbeck den Neuzugang nicht einmal messen. “Ich werde ihn an seiner Arbeit messen”, sagte der FC-Trainer und verwies auf das Testspiel gegen Hertha in Bielefeld. “Simon ist einer, der beißen kann. Seine beste Aktion war, als er mit Davie Selke aneinander geraten ist.” Terodde soll Teil einer neuen Kämpfertruppe werden, die es den Gegnern ungemütlich auf dem Platz macht. Auch das fehlte den oftmals allzu lieben Geissböcken in der Hinrunde.

Wichtige Rückkehrer – nicht nur Hector

Dazu beitragen sollen auch die wichtigsten Rückkehrer. Jonas Hector ist unbestritten einer der Schlüsselspieler für die Rückrunde. Der Nationalspieler “steht für Qualität und für Kreativität”, betonte Ruthenbeck. “Er ist ein absoluter Profi. Es macht einfach Spaß ihn zu trainieren, mit ihm zu sprechen, ihn auf dem Platz zu sehen.” Nun ist er wieder da und wird sofort wieder gesetzt sein. Das könnte auch für Marco Höger und Simon Zoller gelten. Höger war schon immer die Rolle des Vorarbeiters und Kämpfers angedacht. Dazu zählt er zu den wenigen Spielern im Team, die überraschende Momente im Spielaufbau produzieren können. Halten seine Muskeln und Bänder, kann auch er eine wichtige Rolle in den verbliebenen 17 Spielen übernehmen. Und dann wäre noch Zoller, von Ruthenbeck überschwänglich gelobt, in eine neue Rolle gesteckt (auf der Halbposition hinter der Sturmspitze) und mit ebenso viel Geschwindigkeit wie Ehrgeiz ausgestattet. Sollte der 26-Jährige gesund bleiben, wird Ruthenbeck immer wieder auf ihn setzen.

[nextpage title=”Der große Kader und die Suche nach Lösungen”]

Der große Kader als Chance

Stefan Ruthenbeck hat bislang nur einen Neuzugang begrüßen können. Der Kader der Geissböcke ist dennoch um ein halbes Dutzend Spieler angewachsen. Mit Yann Aurel Bisseck, Chris Führich, Filip Kusic, Anas Ouahim und Birk Risa hat er fünf Youngster bei den Profis behalten, die für mehr Konkurrenz sorgen sollen. Dank der Rückkehr der Verletzten ist der Trainingskader inzwischen auf 24 Feldspieler plus drei Torhüter angewachsen. Sechs Profis (Bittencourt, Cordoba, J. Horn, Maroh, Queiros, Risse) warten auf ihre Genesung. Sobald auch sie wieder da sind, stehen Ruthenbeck insgesamt 33 Spieler zur Verfügung. Das ist viel, weiß der FC-Coach. Aber auch zu viel? Der 45-Jährige warnte bereits seine Mannschaft, dass Unzufriedenheit aufsteigen könnte. Das wäre eine große Herausforderung für den Cheftrainer, der in den kommenden Wochen auch als Moderator gefragt sein wird. Der angewachsene Kader stellt für ihn eine beachtliche Chance dar, schließlich kann er wieder auf fast alle Spieler zurückgreifen. Diese gestiegene Auswahl darf sich nur nicht als Bumerang erweisen.

Transfers? Nicht um jeden Preis

Deswegen halten sich Ruthenbeck und Sportchef Armin Veh auch noch auf dem Transfermarkt zurück. Bekanntlich steht ein Rechtsverteidiger ganz oben auf der Wunschliste. Andererseits weiß Ruthenbeck, dass auf anderen Positionen die Konkurrenz übermäßig groß ist. “Wenn man sieht, wie viele Stürmer wir haben, oder wenn man sieht, wie viele Sechser im Kader stehen”, sagte Ruthenbeck, dann sei klar, dass Spieler sich nicht gewürdigt fühlen werden. “Genauso würden wir mit jedem weiteren Kauf Gefahr laufen, Spieler zu verlieren, die wir gar nicht verlieren wollen. Da müssen wir aufpassen.” So groß die Freude über den aktuell großen Kader auch ist, so sehr limitiert dies aktuell die Optionen auf dem Transfermarkt.

Fokus auf das Derby

Für das erste Spiel zum Rückrundenauftakt spielen weitere Transfers aber noch keine Rolle. Ruthenbeck hat seinen Kader beisammen. Das Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach am Sonntag soll der Startschuss werden für einen neuen FC. Alle Nebenkriegsschauplätze der letzten Monaten müssen beiseite gelassen werden. Alle Positionen auf den Führungs- und Trainerebenen wurden neu besetzt. Die Verletztenmisere scheint größtenteils überstanden. Die Europa League und der DFB-Pokal liegen hinter dem FC. Es gibt nur noch eine einzige Belastung: die Bundesliga. Es kann nun also nur noch um Fußball in diesem einen Wettbewerb gehen. Und für diesen sind ab sofort nur noch die Spieler verantwortlich. Sie stehen in der Pflicht, sie müssen jetzt liefern. Viele von ihnen haben mit Blick auf die verpatzte Hinrunde einiges gutzumachen. Andere wollen die Chance nutzen, sich ihren Platz zu erkämpfen. Eine Mischung, die funktionieren kann – und sofort funktionieren muss, soll es mit dem Wunder Klassenerhalt doch noch was werden.

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