Das Spiel war eigentlich wie gemalt für einen wendigen Mittelfeldspieler mit guter Technik, hoher Passqualität und giftigem Zweikampfverhalten. Doch auch gegen Borussia Dortmund musste Vincent Koziello die 90 Minuten von draußen betrachten. Dabei könnte der 1. FC Köln den Franzosen gut gebrauchen.
Köln – Es war Mitte der zweiten Halbzeit, es stand 1:2 aus Sicht der Geissböcke. Vincent Koziello machte sich neben dem Tor von Timo Horn warm, als er einen Sprint anzog, um die Eckfahne bog und einige Fans schon jubelten, weil sie glaubten, der Franzose würde nun eingewechselt werden. Doch Koziello brach den Sprint ab. Die Kurve um die Eckfahne gehörte lediglich zu seinem Aufwärmprogramm.
Kölns Spiel hätte Ruhe am Ball gebraucht
Dabei hätten gerade diese schnellen, wendigen Bewegungen mit Richtungswechseln und dabei einer guten Technik dem 1. FC Köln gegen den BVB gut tun können. Salih Özcan hatte gegen Dortmund große Probleme, ist ohne Zweifel einer der aggressivsten und läuferisch stärksten Spieler im FC-Kader. Doch der 20-Jährige erlaubte sich gegen Dortmund wie schon gegen den FC Augsburg immer wieder leichte Ballverluste und Fehler unter Druck.
Dortmund ist seit Jahren bekannt für sein Gegenpressing, wenngleich dieses unter Peter Stöger nicht so stark ausgeprägt ist wie einst unter Jürgen Klopp und Thomas Tuchel. Ein Spieler wie Marco Höger ließ sich davon nur selten aus der Ruhe bringen. Andere Spieler hatten damit größere Probleme. So hätte ein Spieler wie Koziello eine interessante Variante sein können, um das Spiel der Geissböcke weiter zu beleben. Doch der 22-Jährige musste wie schon in Hamburg und gegen Augsburg zusehen.
Ein Mittelstürmer zu viel
Nach dem verletzungsbedingten Wechsel von Simon Zoller für Christian Clemens nahm FC-Coach Stefan Ruthenbeck den schwachen Sehrou Guirassy vom Feld und brachte Jhon Cordoba. Ein Wechsel, der sich auszahlte. Der Kolumbianer belebte das Offensivspiel und profitierte immer wieder von öffnenden Bällen auf die rechte Außenbahn. Als es in der Schlussphase aber noch einmal eng wurde, fehlte den Geissböcken im Mittelfeld eine ordnende Hand. Auch, weil Ruthenbeck in der 87. Minute ausgerechnet Marco Höger vom Feld nahm und Claudio Pizarro brachte.
Neben Simon Terodde und Cordoba stand nun also der dritte Mittelstürmer im gegnerischen Strafraum. Dazu gesellte sich je nach Situation auch noch Frederik Sörensen. Was blieb, war ein Loch im Mittelfeld, wo niemand mehr zielgenaue Flanken in den Sechzehner der Dortmunder schlagen konnte oder das Spiel aus dem Zentrum hätte auf die Außen verteilen können. Jonas Hector rückte dafür zwischenzeitlich in die Mitte, wodurch links Milos Jojic keine Unterstützung mehr erhielt. Der FC rannte zwar an, aber ohne die nötige Klarheit in den Aktionen.
Wann bringt Ruthenbeck den Neuzugang?
Koziello schaute derweil von außen zu und ahnte wohl, dass er dem FC gegen diese Dortmunder hätte helfen können. Ruthenbeck hatte die Trainingsleistungen des Winterneuzugangs aus Nizza unter der Woche gelobt. Doch der FC-Coach scheute den jungen Franzosen zu bringen. “Wir waren am Drücker”, betonte der 45-Jährige mit Blick auf das Anrennen seiner Mannschaft in den letzten 20 Minuten. Doch eine Hereinnahme von Koziello hätte dieses Momentum wohl kaum gefährdet. Man darf gespannt sein, wann der kleine Mittelfeldspieler seine erste Chance erhalten wird. Gegen Dortmund hätte es der Spielverlauf jedenfalls hergegeben.
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