Stefan Ruthenbeck. (Foto: Mika Volkmann)

Ruthenbecks Lehren: Das war gut, das war schlecht

[nextpage title=”Der FC stellt sich der großen Herausforderung”]

Der 1. FC Köln verliert und wichtige Konkurrenten punkten: Der 21. Spieltag verlief für den 1. FC Köln bislang alles andere als optimal. Auch, weil die Geissböcke gegen Borussia Dortmund naiv agierten. Euphorie darf eben nicht alles sein. Daran muss Trainer Stefan Ruthenbeck arbeiten.

Köln – Das 2:3 gegen den BVB war wohl eine Folge der Hinrunde. Wer nur sechs Punkte in 17 Spielen einfährt, hat eben einen großen Rückstand gut zu machen. “Du musst so viel aufholen, dass du immer auf Sieg gehen musst”, sagte hinterher Sportchef Armin Veh. Der Manager war zwar mit der Leistung der Mannschaft zufrieden. Doch die Defizite und Probleme wurden offensichtlich.

Das war gut

Dreimal geriet der 1. FC Köln gegen Dortmund ins Hintertreffen. 0:1, 1:2 und 2:3 – zweimal konnten die Geissböcke zurückschlagen, fast sogar ein drittes Mal. Kämpferisch, in Sachen Einsatz, Wille und Laufbereitschaft, machte die Ruthenbeck-Elf ein bemerkenswertes Spiel. Gegen den BVB war der Effzeh über 90 Minuten gefährlich, spielte bis zum Schluss auf Sieg und zeigte, dass die Mannschaft eigentlich locker in der Bundesliga mithalten kann.

Wieder einmal war der Support der FC-Fans eindrucksvoll. Die Spannungen zwischen dem Klub und den Ultras ruhten während des Spiels. Stattdessen peitschte vor allem die Südkurve ihre Mannschaft immer wieder nach vorne. Eine so laute, emotionale und energische Stimmung hat man selbst im RheinEnergieStadion in den letzten Jahren in der Bundesliga kaum gesehen. Die Anhänger machten es den Spielern nach, hauten alles raus – diese Kraft von den Rängen könnte noch einmal sehr wichtig werden im Laufe der Rückrunde.

Auch Jhon Cordoba könnte noch einmal wichtig werden im Frühjahr. Der Kolumbianer feierte nach seiner Verletzung aus dem vergangenen November sein Comeback. Der viel kritisierte Stürmer, der die Last der 17-Millionen-Euro-Ablöse mit sich herumschleppt, machte einen frischen, willigen, kämpferisch starken und spielerisch ansprechenden Eindruck. Cordoba zeigte, dass er neben Simon Terodde gut funktionieren kann. Das dürfte Ruthenbeck sehr gefallen haben.

[nextpage title=”Naiv und blind nach vorne reicht nicht aus”]

Das war schlecht

Woran der Trainer aber unbedingt arbeiten muss, ist die Defensive. Der FC ist wieder konteranfälliger geworden. Das sah man schon zuletzt gegen den FC Augsburg. Gerade die rechte Seite der Geissböcke mit Außenverteidiger Frederik Sörensen war extrem anfällig. Ein Problem, das personell kaum mehr gelöst werden kann – außer durch Leistungsexplosionen der vorhandenen Profis. Ein selbstgemachtes Problem also, denn man hätte im Winter noch einmal nachlegen können. Dass dies nicht passiert ist, könnte sich noch rächen.

Vor allem aber muss Ruthenbeck mit seiner Mannschaft über den Balanceakt zwischen “gewinnen wollen” und “nicht verlieren dürfen” reden. Das Gegentor zum 2:3 resultierte aus einer dilettantischen Abwehrleistung, weil der FC einen Freistoß in der Offensive defensiv nicht genügend absicherte. Naiv und blind statt abgebrüht und klug – Armin Veh sagte zurück: “Wir wollten am Ende zu viel. Das war zu riskant. In dem Moment waren wir nicht klug. Das darf nicht passieren.”

Auch personell griff Ruthenbeck daneben. In der Schlussphase brachte er mit Claudio Pizarro einen weiteren Zentrumstürmer, obwohl Terodde und Cordoba sowie Sörensen bereits auf dem Platz standen und nach vorne beordert worden waren. Dadurch fehlte ein weiterer Spieler, der die Bälle überhaupt hätte präzise in den Strafraum liefern können. Vincent Koziello blieb auf der Bank. Dabei wäre der Franzose nicht erst für die Schlussphase eine interessante Alternative gewesen mit seiner Ballsicherheit, Passqualität und Technik. Das Trainerteam schien aber in diesem Augenblick nicht den Mut zu haben, den Neuzugang in einer so kritischen Phase reinzuwerfen. Das rächte sich.

So geht es weiter

So ging das Spiel gegen Dortmund mit 2:3 verloren. Der Rückstand auf das rettende Ufer ist wieder angewachsen. Bremen siegte auf Schalke, Stuttgart punktete in Wolfsburg und der HSV hat am Sonntag gegen Hannover 96 ein machbares Heimspiel vor der Brust. Allerdings hat der FC gegen den BVB gezeigt, dass auch gegen die Topklubs der Liga was gehen kann. Am kommenden Wochenende geht es gegen einen solchen Klub. Eintracht Frankfurt steht in diesem Jahr weit oben. Abgesehen davon gab es für die Geissböcke bei der SGE in den letzten Jahren auswärts nichts zu holen.

Daher werden Ruthenbeck und die Spieler unbedingt an der Defensive arbeiten müssen. Denn bei allem Wissen um die Notwendigkeit, die Spiele gewinnen zu müssen, gilt noch immer die Regel: Die Offensive gewinnt Spiele, die Defensive gewinnt Titel. In der Vergangenheit blieben immer die Klubs in der Liga, die ihre Defensive in den Griff bekamen. Das wird dem FC in seiner Situation aktuell freilich nicht helfen. Denn die Siege müssen weiter schnell her. Nur mit blindem Optimismus und Harakiri-Fußball wie in der Schlussphase gegen Dortmund wird es eben auch nicht geben. Es bleibt ein Balanceakt, soll es mit dem Wunder Klassenerhalt noch klappen.

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