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Claudio Pizarro hat alles versucht. Vom Schuss nach 19 Sekunden bis zur Riesenchance per Kopf nach 76 Minuten: Doch der Ball wollte einfach nicht ins Tor. Der Stürmer des 1. FC Köln verpasste es, seinem Ex-Klub Werder Bremen einen Streich zu spielen. Die Rückkehr des 39-Jährigen geriet so zu einer Gefühlsachterbahn.
Bremen – Autogramme schon Sekunden nach seiner Ankunft am Weserstadion, tosender Applaus, als er den Rasen betrat, eine persönliche Begrüßung durch den Stadionsprecher und nach der Partie eine kleine Ehrenrunde für den Peruaner: Claudio Pizarro gehören noch immer die Herzen der Bremer.
Ungläubiges Staunen nach vergebener Chance
Schon als die Startaufstellung der Kölner verlesen wurde, war klar, wohin die Reise für Pizarro gehen würde: “Und mit der Nummer 39”, tönte es aus den Lautsprechern, “Willkommen zurück in Bremen: Claudio…” – und das ganze Stadion rief Pizarros Namen, klatschte in die Hände und es schien für einen kurzen Moment, als ob sie vielleicht sogar ähnlich gejubelt hätten, hätte Pizarro später ein Tor für Köln erzielt.
Das jedoch blieb aus. Zwar spielte Pizarro stark auf, war mit Yuya Osako zusammen bester Kölner. Doch ein Tor blieb ihm verwehrt. Als Marcel Risse in der 76. Minute eine perfekte Flanke in den Strafraum schlug und Pizarro aus acht Metern zum Kopfball in die Höhe stieg, schien die Zeit still zu stehen. Jeder im Stadion schien zu wissen, was nun passieren würde. Der Ball würde, gegen die Laufrichtung Pavlenkas, neben dem Pfosten im Tor einschlagen. So, wie es Pizarro schon so häufig gemacht hat. Ein Kopfball, den er nachts um drei versenken würde. Doch der Ball strich am Pfosten vorbei.
Nach Riesenchance: Fans rufen Pizarros Namen
Es herrschte Entsetzen im weiten Rund. Nicht nur beim Stürmer, der die Hände über dem Kopf zusammenschlug, vor dem Tor stehen blieb, dem Ball hinterher sah, nicht fassen konnte, was gerade passiert war. Auch die Zuschauer schienen erst nicht verstanden zu haben, wie ihr ehemaliger Topstürmer und der beste Angreifer in der Werder-Geschichte diese Chance hatte liegen lassen können. Dann setzten Gesänge ein: “Pizarro, oh ho…” War es liebevoller Spott? War es Aufmunterung?
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Er muss ihn machen. Eigentlich macht er ihn auch.
“Claudio hat so einen Kopfball schon hundert Mal gemacht. Heute eben nicht”, sagte FC-Trainer Stefan Ruthenbeck hinterher. “So verlieren wir hier.” Es wäre das 2:2 gewesen. Das Momentum hätte wieder zu Kölner Gunsten umschlagen können. Und weil Pizarro den Bremern bis dahin Probleme bereitet hatte, wäre ihm anschließend sogar noch mehr zuzutrauen gewesen. Das wusste auch Bremens Coach Florian Kohfeldt: „Es gab zwei, drei Situationen, in denen das Spiel hätte kippen können. Köln hat uns vor große Herausforderungen gestellt, gerade Pizza vorne drin.”
Auch FC-Sportchef Armin Veh redete nicht um den heißen Brei. Die entscheidende Spielsituation für den FC – abgesehen von den mitunter dämlichen Gegentoren – war die vergebene Pizarro-Chance. “Er muss ihn machen. Eigentlich macht er ihn auch”, sagte Veh. Aber eben nur eigentlich. “Claudio hat insgesamt ein gutes Spiel gemacht. Und das als 39-jähriger Stürmer, das muss man auch sagen.”
Pizarros letzter Auftritt am Osterdeich?
Doch nach 90 aufreibenden Minuten blieb dem Mann mit der Nummer 39 auf dem Trikot nicht mehr als eine traurig-schöne Ehrenrunde durch das Weserstadion. Noch einmal wurde er von den Fans gefeiert. Noch einmal erhielt er die Zuneigung, die er sich in Bremen während seiner drei Gastspiele verdient hatte. Doch in diesen Augenblicken dürfte ihm auch bewusst geworden sein, dass es sein letzter Pflichtspiel-Auftritt am Osterdeich gewesen sein könnte.
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