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Die Wahrheit tut weh: Das war gut, das war schlecht

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So sieht die pure Verzweiflung aus: Stefan Ruthenbeck (Foto: imago/photoarena/Eisenhuth)

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Noch vier Spiele, dann ist die Bundesliga-Saison und auch die Zeit in der Bundesliga für den 1. FC Köln vorbei. Nach der 1:2-Pleite bei Hertha BSC zweifelt daran wohl niemand mehr – oder besser: hofft wohl niemand mehr. Denn Hoffnung hat auch dieses Spiel nicht mehr gemacht.

Berlin – Da saß dieser Junge in der Pressekonferenz nach dem Spiel und fragte den Hertha-Coach tatsächlich: “Pal Dardai, warum tut sich Hertha immer so schwer gegen Absteiger?” Stefan Ruthenbeck rieb sich nach dieser Frage mit den Händen über das Gesicht. Er konnte es nicht fassen, was er da gerade gehört hatte. Doch ja, der 1. FC Köln ist ein Absteiger. Die Wahrheit tut manchmal weh.

Das war gut

Dabei hätte der Effzeh das Spiel in Berlin nicht verlieren müssen. Ganz und gar nicht. Das 1:0 zur Pause war verdient. Köln hatte die bessere Spielanlage, kontrollierte die meiste Zeit der Partie, ohne zu glänzen. Gerade über links kamen die Geissböcke immer mal wieder gefährlich in Richtung Tor und auch zu Chancen. Das Tor durch Bittencourt war zwar von Mitchell Weiser “amateurhaft verteidigt” (Dardai). Doch es war auch die Belohnung für einen anständigen Auftritt der Ruthenbeck-Elf.

Auch, dass Köln nach dem 1:2 noch einmal mehrere Großchancen herausarbeitete – nicht herausspielte -, muss man als positives Element dieses Spiels bewerten. Marcel Risse brachte nach seiner Einwechslung noch einmal Dampf ins Kölner Angriffsspiel. Und auch Jhon Cordoba, trotz seiner vergebenen Riesenchance kurz vor Schluss, gehörte zu den Lichtblicken. Nicht nur wegen seines Assists, sondern weil er erstmals überhaupt besser ins Kölner Spiel eingebunden war.

Und dann waren da noch die Kölner Fans, die zwar nach dem 1:2 der Mannschaft ihren Unmut kund tat. Doch größtenteils erschallte auch nach der 19. Saison-Niederlage wieder Applaus für die Spieler. Über 4000 FC-Fans hatten die Reise in die Hauptstadt auf sich genommen. Sie wurden wieder einmal nicht für ihr Engagement belohnt.

[nextpage title=”Der untrügliche Hinweis, dass es vorbei ist”]

Das war schlecht

Zuallererst zu kritisieren ist das mitunter dilettantische Abwehrverhalten der Geissböcke nach der Pause. Fast schon ohne Gegenwehr ergab sich die Mannschaft den Offensivbemühungen der Herthaner. Dass Marvin Plattenhardt, für seine scharfen Flanken in der Liga gefürchtet, den Ball zweimal innerhalb von vier Minuten frei in die Mitte schlagen durfte, war grob fahrlässig. Wie Jonas Hector und Christian Clemens bei beiden Toren verteidigten, war nicht ausreichend. Und wie, zumindest äußerlich, emotionslos einige Spieler die Gegentore hinnahmen, ließ nichts Gutes für die letzten Spiele der Saison erahnen.

Überhaupt hatte man nicht das Gefühl, die Spieler würden noch wirklich an die Rettung glauben. Selbst das 1:0 schien die Mannschaft nicht zu beflügeln. Die Leistung war in Hälfte eins und ab der 70. Minute der Situation zwar angemessen. Doch es war für jeden spürbar, dass diese Mannschaft am Ende ihrer mentalen Kräfte angekommen zu sein scheint.

Zuletzt bleibt zu erwähnen, dass der Effzeh zum siebten (!) Mal in dieser Saison eine 1:0-Führung verspielten. Die Mannschaft verschlief beide Starts in die Halbzeiten. In Hälfte zwei war dies fatal, weil Köln einmal mehr innerhalb kürzester Zeit zwei Gegentore kassierte. Ein Muster, das auch Trainer Ruthenbeck nie zu durchbrechen vermochte. Der Coach muss sich in dieser Hinsicht hinterfragen. Auch hinsichtlich seiner Personalauswahl, denn Christian Clemens vermochte einmal mehr nicht zu überzeugen. Und zumindest gegen die Hertha war Claudio Pizarro auf der Acht hinter Mittelstürmer Cordoba (nach Zollers Verletzung) ein Schwachpunkt im Team, der zu spät korrigiert wurde.

So geht es weiter

Schalke, Freiburg, München, Wolfsburg – dann ist es vorbei. Das Leiden der FC-Fans, das Leiden der FC-Spieler, das Leiden eines ganzen Klubs nach einer Saison des Grauens. Diejenigen, die auf die theoretische Chance verweisen, dass die Rettung rechnerisch noch möglich ist, haben jedes Recht, weiter zu hoffen. Denjenigen, die dies jedoch schon aufgegeben, kann man es wohl kaum verübeln. Das Spiel in Berlin diente jedenfalls nicht dazu, noch einmal an die wundersame Wende zu glauben. Denn einige Spieler tun dies auch nicht mehr – und das ist in der Regel der untrügliche Hinweis darauf, dass die Entscheidung im Abstiegskampf für den 1. FC Köln gefallen ist.

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