[nextpage title=”Wechsel oder 2. Liga?”]
Nach Marco Höger und Jonas Hector hält ein weiterer Leistungsträger dem Effzeh in der 2. Liga die Treue – Timo Horn. Trotz lukrativer Angebote aus dem In- und Ausland bleibt der Keeper lieber in der Domstadt. Zwischen Horn und dem 1. FC Köln passt es.
Köln – Mit neun Jahren kam der junge Timo Horn zum Effzeh. Seitdem durchlief er alle Nachwuchsmannschaften bei den Geissböcken und schaffte in der Saison 2012/13 den Durchbruch bei den Profis. Parallel durchlief er sämtliche Juniorenteams beim DFB. Horn holte bei den Olympischen Spielen in Rio die Silbermedaille. Mit dem Effzeh spielte er international. Jetzt steigt er mit den Domstädtern ab. Doch statt zu einem größeren Klub zu wechseln, sieht der 24-Jährige seine Zukunft weiter in Köln.
Gute Entwicklung, schwieriger Markt
Horns Entwicklung in Köln ging lange Zeit stets bergauf. Zu seinen Stärken gehören schon seit jeher starke Reflexe. Auf der Linie gehört er zu den Besten der Liga, bei hohen Bällen und in der Strafraumbeherrschung hat er aber noch seine Schwächen, ebenso bei den Abschlägen. Der 24-Jährige macht allerdings nur wenige Fehler. Er ist das, was man einen sicheren Rückhalt nennen würde. Das ist auch anderen Klubs nicht verborgen geblieben. Doch der Torhütermarkt ist schwierig. Die ganz großen Vereine haben nicht angeklopft. Und Horn hatte schon vor zwei Jahren betont, dass es nur wenige Topklubs gebe, zu denen er sich einen Wechsel vorstellen könne.
Klubs wie der AC Florenz und der FC Watford sollen Interesse am 24-Jährigen signalisiert haben. Nicht jedoch der FC Arsenal oder der FC Liverpool. Timo Horn musste sich entscheiden. Ein Wechsel zu einem mittelmäßigen Klub im Ausland – oder mit dem Effzeh in die 2. Liga gehen: „Ich kam in den letzten Wochen irgendwann an den Punkt, an dem ich mich gefragt habe, wie es eigentlich weitergeht. Da hat es sich für mich direkt richtig angefühlt, den Weg mit dem FC weiterzugehen”, sagte Horn auf der Pressekonferenz am Donnerstag. Der Keeper hat sich für den Effzeh und die 2. Liga entschieden.
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Unabhängig von der Ligazugehörigkeit
„Ich werde keine Einzelheiten erwähnen, aber natürlich gab es auch für mich, ähnlich wie bei Jonas, die Möglichkeit, auf hohem Niveau Fußball zu spielen und möglichst gut unterzukommen”, erzählte Horn und fügte hinzu: “So, wie es leider gang und gäbe ist in der heutigen Zeit, dass man schaut, bestmöglich unterzukommen und gar keinen Gedanken an so einen Schritt zu verschwenden.“ Ein Seitenhieb an einige Teamkollegen, die den Effzeh im wahrscheinlichen Abstiegsfall verlassen werden? Für Horn kommt ein Wechsel nicht in Frage. Er will mit dem FC zurück in die Bundesliga.
„Ich möchte mich ganz unabhängig von der Ligazugehörigkeit zum FC bekennen. Wir sind in guten Gesprächen über eine Vertragsverlängerung und ich denke, dass wir das in den nächsten Tagen oder Wochen hinbekommen werden”, verkündete Horn. Dass er seinen Vertrag noch nicht verlängert hat, aber bereits öffentlich über seinen Verbleib spricht, ist ein starkes Signal des 24-Jährigen. Es ist ein Zeichen, dass er sich in Köln wohlfühlt. Und das möchte er nicht aufgeben, auch nicht für eine sportlich deutlich bessere Perspektive. Es ist keine leere Phrase, keine Plattitüde. Timo Horn meint das ernst. Es ist seine Liebeserklärung an Köln und den Effzeh.
Haben die Hymne gelebt
„Sinnbildlich war das Spiel gegen Schalke. Das war für mich persönlich und für viele andere Spieler ein außergewöhnlicher Moment. Wir haben die Worte aus unserer Hymne gelebt. Die Symbolik dahinter ist kaum in Worte zu fassen. Das ist ein Beweggrund auch für andere Spieler, hier in Köln zu bleiben”, sagte der 24-Jährige. Timo Horn will die unterirdische Spielzeit in der kommenden Saison wieder ausbügeln. Und er will ein Zeichen an seine Kollegen setzen, es ihm, Marco Höger, Marcel Risse und Jonas Hector gleich zu tun.
Timo Horn und der 1. FC Köln verkörpern eine innige Beziehung, wie es sie im heutigen Fußballgesellschaft nur noch höchst selten gibt. Der gebürtige Kölner, der dem Effzeh seine Karriere zu verdanken hat, der aber schon in den Vorjahren hätte wechseln können, hält seinem Klub auch in schwierigsten Zeiten weiter die Treue. Es geht Timo Horn nicht um Geld. In England hätte er mehr verdienen können. Es geht ihm (zumindest vorerst) nicht um die sportliche Perspektive. Er hätte weiter in einer ersten Liga spielen können. Horn geht es um Vertrauen – und das braucht es bekanntlich auf beiden Seiten, damit es funktioniert.
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