Der 1. FC Köln musste sich dem Rekordmeister im letzten Bundesliga-Heimspiel mit 1:3 (1:0) geschlagen geben. (Foto: Imago/DeFodi)

Trotz Halbzeitführung im letzten Heimspiel: Drei Punkte gehen nach München

Der 1. FC Köln musste sich im letzten Bundesliga-Heimspiel dem Deutschen Meister aus München mit 1:3 (1:0) geschlagen geben. Trotz einer starken ersten Halbzeit samt Führung der Kölner gingen die drei Punkte am Ende nach Bayern. 

Aus Müngersdorf berichten Sonja Eich und Jonas Klee

33. Spieltag, strahlender Sonnenschein und zu Gast der Rekordmeister aus München. Die eigentlich perfekten Voraussetzungen für das letzte Heimspiel der Saison – wäre da nicht der bereits feststehende Abstieg. So wurde es statt einem schönen Saisonausklang vor heimischen Fans der Abschied aus der Bundesliga.

Ausgangslage

Rein tabellarisch hatte das Duell zwischen dem Absteiger und dem Deutschen Meister keinerlei Relevanz mehr. Daher setzte Stefan Ruthenbeck, wohl auch in Absprache mit Armin Veh, vorwiegend auf Spieler, die auch in der kommenden Saison mit dem Geißbock auf der Brust auflaufen werden. Dafür änderte der Coach seine Elf im Vergleich zur Niederlage in Freiburg auf vier Positionen: Simon Zoller, Christian Clemens, Jannes Horn und Vincent Koziello rückten für Osako, Handwerker, Bittencourt und den gesperrten Jorge Meré in die erste Elf. Bei Bittencourt sorgte allerdings die Geburt seiner Tochter sowie eine leichte Knieprellung für die Nichtberücksichtigung im FC-Kader. Für Dominic Maroh war es gleichzeitig der letzte Auftritt im RheinEnergie-Stadion. Der Innenverteidiger wurde wie Claudio Pizarro nach sechs Jahren in Köln vor der Partie verabschiedet.

Der Gegner aus München setzte fast ausschließlich auf seine beste Elf um die Mannschaft im Hinblick auf das bevorstehende DFB-Pokalfinale einzuspielen. Lediglich Franck Evina war der einzige Youngster in der Startaufstellung des Rekordmeisters.

Moment des Spiels

Die zwei Minuten, in denen der FC Bayern den Spielstand auf den Kopf stellte. Nach einer starken ersten Halbzeit des Effzeh brauchten die München im zweiten Durchgang keine 120 Sekunden, um den Rückstand in eine Führung zu verwandeln. James und Lewandowski brachten den Deutschen Meister auf die Siegerstraße.

Die wichtigsten Szenen

Der feststehende Abstieg wirkte auf dem Spielfeld wie eine Erlösung auf die Spieler des 1. FC Köln. Völlig unbeeindruckt vom alten und neuen Deutschen Meister spielten die Geißböcke erfrischend frei auf und sorgten in der Offensive immer wieder für Akzente. Bereits nach drei Minuten scheiterte Simon Terodde frei vor Sven Ulreich. Nur zwei Minuten später konnte Christian Clemens unbedrängt in die Mitte flanken, dort fand sich jedoch kein Abnehmer. Nach acht Minuten zeigten sich dann auch einmal die Bayern vor dem Tor der Kölner, doch Marcel Risse konnte den Schuss von Youngster Franck Evina aus kurzer Distanz blocken. Nur wenige Minuten später scheiterten Terodde per Kopf (9.) und Zoller mit einem Flachschuss (11.) nur knapp. Die größte Chance folgte jedoch nach einem Freistoß von James. Der Ball landete in der Mauer und der FC schaltete blitzschnell um: Clemens schickte Zoller, der sah den mitgelaufenen Risse, der noch einen Haken machte und frei vor Ulreich auftauchte. Mit seinem schwächeren linken Fuß verzog der Flügelspieler schließlich knapp. Auf der Gegenseite parierte Horn mit einer Glanzparade einen Kopfball von Lewandowski (24.). Nach einer halben Stunde fiel schließlich die verdiente Führung für die Kölner: Christian Clemens erkämpfte sich auf der rechten Seite den Ball und flankte in die Mitte, wo Simon Zoller Niklas Süle bedrängte und der Münchener Innenverteidiger die Kugel ins eigene Tor abfälschte. Kurz vor der Halbzeit mussten die FC-Fans dann noch einmal den Atem anhalten, doch wieder einmal war Timo Horn mit einem Wahnsinns-Reflex auf der Linie gegen Lewandowski der Sieger (42.). Wenige Sekunden später bekam Simon Terodde in der Münchener Hälfte einen Freistoß zugesprochen, aber auch den Vorteil zurückgepfiffen: Der Kölner Stürmer wäre frei durch gewesen. Mit der knappen aber verdienten Führung ging es also in die Halbzeitpause.

Nach dem Seitenwechsel waren die Bayern die deutlich aktivere Mannschaft. Der Meister attackierte früh und drängte die Kölner weit in ihre eigene Hälfte zurück. Nach 59 Minuten konnten die Münchener schließlich Kapital aus ihrer Überlegenheit schlagen: Jannes Horn verschätzte sich bei einer Flanke, sodass Thomas Müller frei in die Mitte köpfen konnte, wo James den Ball ohne große Mühen in den FC-Kasten unterbringen konnte. Nur zwei Minuten später erhöhte Lewandowski wieder nach Vorarbeit von Müller auf 2:1. Bayern blieb weiter die dominantere Mannschaft, wirkte vor dem Tor aber nicht mehr zwingend. Aufregung auf Seiten des Effzeh gab es in der 72. Minute, als sich Simon Terodde im Strafraum durchsetzte, aber von Süle festgehalten wurde. Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus ließ allen Kölner Protesten zum Trotz weiterlaufen. Stefan Ruthenbeck ließ sich jedoch nicht so schnell beruhigen und wurde daraufhin von Steinhaus auf die Tribüne verwiesen.

In der 79. Minute agierten die Kölner Verteidiger dann lediglich wie Statisten: James wurde nicht am Flanken gehindert und in der Mitte stand der eingewechselte Corentin Tolisso völlig blank. Der Franzose musste den Ball nur noch zum 3:1 einnicken. Danach kamen die Kölner durch die eingewechselten Cordoba und Pizarro doch noch einmal zu guten Gelegenheiten, verpassten den Anschluss jedoch knapp. Und was wäre ein FC-Spiel in dieser Saison ohne Videobeweis? Kurz vor dem Ende wurde Pizarro bei seinem Abschluss festgehalten. Die Kölner protestierten vehement, Steinhaus schaute sich die Szene nach Rücksprache mit den Video-Assisstenen noch einmal an, entschied aber nicht auf Strafstoß für den Effzeh. Dies blieb gleichzeitig die letzte Szene der Partie.

Fazit

Zum Freuen: Zumindest eine Halbzeit lang hatten die Kölner die München am Rande einer Niederlage.

Zum Ärgern: Hätte der FC im ersten Durchgang seine Chancen konsequenter genutzt, ein Sieg gegen den Rekordmeister wäre möglich gewesen.

Mann des Tages: Fans und Mannschaft als Einheit. Während die Anhänger vor, während und nach dem Spiel für Gänsehaut-Stimmung sorgten, ließ sich die FC-Elf nicht hängen und verabschiedete sich würdig von seinem Publikum aus der Bundesliga.

Aufstellung

T. Horn – Risse, Maroh, Heintz, J. Horn – Clemens (81. Jojic), Koziello, Höger, Hector – Zoller (70. Cordoba), Terodde (79. Pizarro)

Tore

1:0 Eigentor Süle (30.), 1:1 James (59.), 1:2 Lewandowski (61.), 1:3 Tolisso (79.)

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