Nach dem Abstieg der Profimannschaft des 1. FC Köln hat es auch die Kölner Frauen erwischt. Zwar betrug der Rückstand auf das rettende Ufer am Ende nur drei Zähler, über die gesamte Saison gesehen waren die Damen jedoch chancenlos. Der Verein muss sich in Zukunft hinterfragen, wie er mit seiner Damenabteilung planen will.
Köln – In diesem Jahr sollte alles besser werden: Nach dem schwachen ersten Bundesligajahr der FC-Frauen in der Saison 2015/16, die am Ende im Abstieg gipfelte, konnten die FC-Frauen den direkten Wiederaufstieg vor einem Jahr perfekt machen. Man wollte aus dem Jahr in der ersten Liga gelernt haben, doch nun steht der erneute Abstieg fest. Und dabei sammelten die Kölnerinnen sogar noch einen Zähler weniger als in der Erstliga-Spielzeit zuvor.
Keine Bundesligatauglichkeit in allen Belangen
Die FC-Frauen haben wieder einmal unter Beweis gestellt, dass es in allen Belangen an Bundesligatauglichkeit mangelt. Acht geschossene Tore bei 78 Gegentreffern in 22 Spielen sprechen eine deutliche Sprache. Nachdem die entscheidenden Spiele gegen die Mitkonkurrenten im Abstiegskampf in der Hinrunde noch gewonnen werden konnten, fehlte es dem Effzeh in der Rückrunde an der mentalen und körperlichen Stärke, um im Abstiegskampf zu bestehen. Während sich die FC-Frauen im Duell gegen Mitabsteiger Jena noch einen Punkt erkämpfen konnten, gingen die Duelle gegen Duisburg und Bremen jeweils mit 0:2 verloren.
Spielerinnen trifft wenig Schuld
Dass die FC-Frauen an der Mission Klassenerhalt am Ende kläglich gescheitert sind, kann man den Spielerinnen am wenigsten vorwerfen. Die Mannschaft verfügt in dieser Zusammenstellung nicht über die nötige Qualität, um in einer völlig unausgeglichenen Liga mithalten zu können. Die meisten der sechs Sommer-Neuzugänge schafften es zwar auf Anhieb in die Startelf, doch auch sie schafften es nicht, den Effzeh auf ein bundesligataugliches Niveau zu bringen. Es wäre die Aufgabe des Vereins, eine Mannschaft zusammenzustellen, die in der höchsten weiblichen Spielklasse zumindest mithalten kann. Doch wie schon nach dem Aufstieg 2015 haben die Spielerinnen nicht die nötige Unterstützung bekommen, um eine konkurrenzfähige Mannschaft auf den Platz zu bringen.
Bundesliga-Trio macht es vor
Während die Frauen des VfL Wolfsburg in dieser Saison das Double holen konnten und in der Champions League erst in der Verlängerung des Finals unterlegen waren, präsentieren sich auch die Damen des FC Bayern und München und des SC Freiburg ebenfalls als würdige weibliche Vertretungen ihrer Klubs. Auch die Bundesligavereine TSG 1899 Hoffenheim sowie der SV Werder Bremen unterstützen ihre Damenabteilung soweit, dass sie zumindest konkurrenzfähig in der Bundesliga sind.
Es kann nicht im Sinne des Vereins und den Spielerinnen sein, derart chancenlos in eine Bundesligasaison zu gehen und am Ende mit elf Punkten und einem Torverhältnis von minus 78 kläglich abzusteigen. Eine Abmeldung der Frauenteams, wie es zuletzt Holstein Kiel vorhatte, dann aber doch zurückgerudert ist, würde bei der Vielzahl an Talenten die in den diversen Frauenmannschaften spielen, wenig Sinn ergeben. Kürzlich feierten die U17-Juniorinnen die Meisterschaft der B-Juniorinnen Bundesliga West/Südwest und stehen gleichzeitig im Finale um die Deutsche Meisterschaft. Doch der Effzeh muss sich klar darüber werden, wo er mit seiner Damenabteilung hin möchte. Um langfristig erfolgreich Fußball zu spielen, wird der Verein mehr in seine Frauenmannschaft investieren müssen.
Schafft der Effzeh den direkten Wiederaufstieg?
Ob die Kölnerinnen den direkten Wiederaufstieg nach 2017 wiederholen können, bleibt abzuwarten. Fraglich ist, welche Spielerinnen der Effzeh in Köln halten kann und welche ihre Zukunft in der Bundesliga sehen, um sich auf professionellem Niveau weiterentwickeln zu können. Eine strukturelle Änderung der 2. Frauen-Bundesliga erschwert einen direkten Wiederaufstieg zudem zusätzlich: Während die Liga bislang in zwei Staffeln Nord und Süd mit jeweils zwölf Teams aufgeteilt war, fährt die 2. Liga ab der Saison 2018/19 eingleisig. Dann wird die Liga 14 Mannschaften umfassen, was zu einer Qualitätssteigerung und größeren Leistungsdichte führen soll. Inwieweit die FC-Frauen dort eine Rolle werden spielen können, hängt auch davon ab, wie der Verein in Zukunft mit seiner Damenabteilung planen wird.
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