[nextpage title=”Veh über die Talentförderung beim Effzeh”]
Armin Veh hat sich kürzlich mächtig geärgert. Der 1. FC Köln verlor zwei seiner Scouts an den VfL Wolfsburg, wo bekanntlich inzwischen Jörg Schmadtke die Fäden zieht. Hat diese Situation Auswirkungen auf das Verhältnis des FC-Managers zu Schmadtkes Sohn Nils, der beim FC im Scouting arbeitet?
Aus Kitzbühel berichtet Marc L. Merten
Hier geht’s zum ersten Teil des großen GBK-Interviews mit Armin Veh!
Nein, sagt Armin Veh im zweiten Teil des großen GBK-Interviews in Österreich. Der GEISSBLOG.KOELN sprach mit dem Sport-Geschäftsführer über die Schmadtkes, über die Talente Bisseck, Nartey und Führich sowie über die Neuausrichtung des Nachwuchsbereichs und des Scoutings. Ein Gespräch über die Zukunft des Effzeh.
GBK: Herr Veh, inwiefern ist die Zweite Liga für den FC auch eine Möglichkeit, dem Nachwuchs eine Chance zu geben?
ARMIN VEH: „Wir haben mit Yann Aurel Bisseck, Chris Führich und Nikolas Nartey drei junge Spieler aus dem eigenen Nachwuchs dabei. Im Blick haben wir aber natürlich alle. Tomas Ostrak zum Beispiel ist ein richtig guter Junge. Wenn er dabei wäre, hätten wir im zentralen, offensiven Mittelfeld zu viele Spieler. Wenn wir jemand hochnehmen, muss es schon Sinn machen.“
Das sind für mich drei große Talente
Hätte man mit Blick auf Kitzbühel nicht trotzdem noch andere Nachwuchsspieler mitnehmen können?
Unser Fokus liegt derzeit darauf, ein neues Spielsystem zu entwickeln. Wenn wir für Kitzbühel noch Jungs dazu genommen hätten, wären sie zwei Wochen hinten dran. Es ist wichtig, dass wir hier mit den Jungs arbeiten, die das zum Zweitliga-Start drauf haben sollen. Das heißt nicht, dass wir das nicht in den nächsten Monaten anders machen, wenn sich die neue Spielidee mal etabliert hat.
Wie weit sind Bisseck, Führich und Nartey in Ihren Augen schon?
Das sind für mich drei große Talente. Nikolas und Yann können theoretisch noch A-Jugend spielen. Beiden traue ich die Bundesliga in jedem Fall zu. Wir müssen jetzt versuchen, sie einzubauen. Bei Chris sehe ich ebenfalls das Talent, weil er Fähigkeiten hat, die nicht viele haben. Wenn er körperlich noch ein bisschen zulegt, könnte ich mir vorstellen, dass es ebenfalls ‚Klick’ macht.
Vertrag verlängern und ausleihen
Beim FC hat man in den letzten Jahren fast nie auf das Modell zurückgegriffen, mit einem Talent zu verlängern und es dann erst einmal zu verleihen. Wäre das eine Option bei Chris Führich?
Das ist auf jeden Fall ein Modell, das ich mir für den FC vorstellen kann. Man muss es aber auch leben können. Das funktioniert in der Bundesliga einfacher, weil man da mehr Budget hat. Genau deshalb bin ich froh, dass wir eine zweite Mannschaft in der Regionalliga haben. Die würde ich nie abmelden, weil dort immer wieder junge Talente die Chance haben, sich zu beweisen. Chris ist jetzt erstmal dabei – je nachdem, wie er sich entwickelt, werden wir mit ihm besprechen, was Sinn macht.
Dem Vernehmen nach hat er mehrere Angebote aus der Dritten Liga.
Das kann ich mir gut vorstellen. Als Drittligist würde ich den Jungen sofort nehmen. In dem Fall könnte man über solch eine Modell nachdenken: Vertrag verlängern und ausleihen.
[nextpage title=”Veh hat die Personalie Nils Schmadtke hinterfragt”]
Das ist eine Frage, die ich mir natürlich gestellt habe
Schauen wir mal auf den Nachwuchs: Daniel Meyer ist weg. Jörg Jakobs ist weg. Inwieweit werden die Positionen neu besetzt werden?
Derzeit beschäftigen wir uns mit der Nachfolge von Daniel Meyer. Wir wollen auf dieser Position Kontinuität herstellen und jemand, der sich voll und ganz mit den Aufgaben eines NLZ-Leiters identifiziert. Daniel Mayer hat sich für einen anderen Weg entschieden. Und bezüglich Jörg Jakobs: Seine Position war ursprünglich ja eine andere. Ich habe Frank Aehlig für diese Rolle geholt, die Jörg Jakobs ursprünglich bei Jörg Schmadtke innehatte.
Apropos Jörg Schmadtke: Im Scouting gab es zuletzt etwas Aufregung um Ihren Vorgänger. Zwei Ihrer Scouts sind nach Wolfsburg gegangen. Sie sollen nicht gerade glücklich gewesen sein.
Ich möchte nichts dazu sagen.
Eine Nachfrage muss ich aber stellen: Nachdem Jörg Schmadtke nun wieder ein Amt in der Bundesliga bekleidet, was ändert sich dadurch für Sie mit Blick auf seinen Sohn Nils, der beim FC ja bekanntlich im Scouting arbeitet?
Das ist eine Frage, die ich mir natürlich gestellt habe. Das hat nichts mit Nils persönlich zu tun, aber wenn sein Vater, unter dem er hier angefangen hat, nun bei einem anderen Verein arbeitet, muss man das hinterfragen. Das habe ich getan. Die Zusammenarbeit mit Nils Schmadtke ist sehr gut. Wenn ich das Gefühl habe, einen guten und loyalen Mitarbeiter zu haben, kann ich doch nicht nur deshalb handeln, weil er der Sohn von jemandem ist. Ich handele aus der Überzeugung, dass er für uns der richtige und ein wichtiger Mitarbeiter ist.
Wir haben vor allem vier Märkte im Blick
Sie hatten zum Anfang Ihrer Arbeit beim FC erklärt, im Scouting etwas verändern zu wollen. Durch die Abgänge im Scouting haben Sie jetzt die Chance dazu. Wie sehen Ihre Vorstellungen aus?
Das Wichtige ist, dass wir die Manpower haben, alle Bereiche zu bearbeiten. Geplant ist, dass wir Video-Scouts haben, die am Bildschirm arbeiten und unsere zwei Live-Scouts. Neu dazu kommen Online-Scouts, die uns aus verschiedenen Ländern zuarbeiten. Das hat den Vorteil, dass sie interessante Kandidaten nicht nur beobachten können, sondern auch die Medien in der jeweiligen Landessprache im Blick haben.
In welchen Ländern?
Wir haben vor allem vier Märkte im Blick: Kroatien, Frankreich, Schweden und Dänemark.
Kroatien und Frankreich, die WM-Finalisten…
Nicht erst seit der WM. (lacht) Den Gedanken hatten wir schon vorher. Dafür suchen wir gerade die richtigen Leute.
Zum Abschluss: Gerade hat Schalke 04 bekannt gegeben, 95 Millionen Euro ins Trainingsgelände zu investieren. Der FC Bayern baut einen riesigen Nachwuchs-Campus. RB Leipzig sind finanziell keine Grenzen gesetzt. Der BVB bewegt sich auch in ganz anderen Dimensionen. Wie will der FC da künftig noch konkurrieren im Kampf um Talente?
Es ist notwendig, für den FC zu investieren. Sonst hängen uns nicht nur diese Klubs ab. Wenn wir es nicht schaffen, ein neues Leistungszentrum zu bauen, werden wir es sehr schwer haben, Spieler für uns zu gewinnen oder hier zu halten. Im Moment haben wir noch eine hohe Durchlässigkeit aus dem Nachwuchs in den Profibereich. Aber wenn wir uns nicht den neuen Anforderungen anpassen, werden wir den Anschluss verlieren. Deswegen brauchen wir da auch die Unterstützung der Kölner Politik.
Hier geht’s zum ersten Teil des großen GBK-Interviews mit Armin Veh!
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