[nextpage title=”Der 1. FC Köln hat die Zweite Liga angenommen”]
Der 1. FC Köln kann aufatmen. Der Saisonstart ist mit dem 2:0 (1:0)-Erfolg beim VfL Bochum geglückt. Bei der Hitzeschlacht am Samstagmittag gingen die Geissböcke zumindest schmeichelhaft in Führung und hatten gleichzeitig Glück, dass es keinen Elfmeter gegen sie gab. Trotz einiger guter Aktionen greift im neuen Anfang-System längst noch nicht jedes Rädchen ins andere.
Aus Bochum berichtet Sonja Eich
Zwar gibt es auch für einen Sieg am ersten Spieltag nur drei Punkte, dennoch ist sich in Köln jeder der Wichtigkeit eines erfolgreichen Saisonauftaktes bewusst. Der erste Schritt auf dem langen Weg zurück ins Oberhaus ist dank des 2:0-Erfolges beim VfL Bochum gemacht. Auch wenn spielerisch beim Effzeh noch Luft nach oben ist, hat die Partie in Bochum gezeigt: Der 1. FC Köln hat den Kampf in der Zweiten Liga angenommen.
Das war gut
Dass der Effzeh in der ersten Halbzeit nicht in Rückstand geriet, haben sie vor allem Timo Horn zu verdanken. Der Keeper parierte zwei Mal gegen Kruse und Sam stark und klärte einen Querpass von Hinterseer überragend. Vor allem in der ersten Halbzeit gelang den Kölnern nur wenig, viele Ballverluste prägten den Spielaufbau. Doch der Effzeh ließ sich davon nicht verunsichern und agierte nach der Pause geschlossener und vor allem in der Rückwärtsbewegung konsequenter, sodass die Konter des VfL im Keim erstickt werden konnten.
Über die rechte Seite konnten die Gäste mit dem wiedererstarkten Clemens für einige Gefahr sorgen. Das Geburtstagskind war es auch, das mit einem gefühlvollen Lupfer die Vorlage zur zu dem Zeitpunkt schmeichelhaften Führung lieferte. Diese sorgte auch dafür, dass die Kölner im zweiten Durchgang zu mehr Räumen kamen. Nach dem Seitenwechsel war der FC die deutlich aktivere und spielbestimmende Mannschaft. Die Defensive stand geordneter, sodass der VfL diesem Zeitpunkt kaum noch zur Entfaltung und zu Torchancen kam. So war das Abstauber-Tor von Neuzugang Czichos nach einem Schuss von Clemens nur folgerichtig.
Dass die Kölner nach dem Platzverweis von Jorge Meré in der 71. Minute bei den heißen Temperaturen nicht auseinander brachen, zeigt auch, dass die Mannschaft den Kampf in der Zweiten Liga bereits angenommen hat. Die Spieler waren bereit, bis an die körperlichen Grenzen zu gehen. “Fußballerisch können wir wesentlich besser spielen”, gab auch Markus Anfang nach der Partie zu. “Aber kämpferisch haben wir gezeigt, dass wir auch auf diesem Niveau mithalten können.”
[nextpage title=”Mangelnde Zweikampfhärte und zu viele Ballverluste”]
Das war schlecht
Der 1. FC Köln will seinem Gegner eigentlich keine Räumen geben. Dafür muss aber jeder einzelne Spieler zu jeder Zeit wissen, was zu tun ist. Außerdem dürfen Fehler so gut wie nicht passieren, ansonsten ist der Weg fast frei in Richtung Timo Horn. Am Samstag passierten dem Effzeh jedoch vor allem in der ersten Hälfte zu viele Fehler: Fehlpässe, verlorene Zweikämpfe, technische Unsauberkeiten in der Ballannahme. So lud Köln den VfL immer wieder zu guten Chancen ein. Mehrfach kamen die Gastgeber frei zum Abschluss, scheiterten aber entweder an Horn oder an sich selbst. Dass die Kölner in der ersten Halbzeit keine gute Partie zeigten, ließ sich auch an der Körpersprache von Markus Anfang erkennen. Der Trainer versuchte seiner Mannschaft lautstark und mit zahlreichen Gesten Anweisungen zu geben. In der Trinkpause erklärte er einigen Spielern deutlich, was er von ihnen sehen will. Der Defensive fehlte es im ersten Durchgang an der nötigen Ordnung, um das Spiel von hinten heraus zu dominieren. Vor allem über die rechte Seite ließen die Kölner den VfL immer wieder unbedrängt flanken oder in den Strafraum ziehen. “Die Abstände haben nicht gepasst, wir haben keine klare Seite vorgegeben und waren in den Zweikämpfen nicht so hart”, fand auch Trainer Markus Anfang nach der Partie.
In der Offensive zeigte Köln derweil einige gute Ansätze, gerade die Neuzugänge Louis Schaub und Dominik Drexler hatten einige gute Ideen. Dennoch fehlte es häufig am entscheidenden letzten Pass, um sich aussichtsreich in Position zu bringen. “Mit dem Ball waren wir zu unruhig und hatten wahnsinnig viele Stockfehler”, bemängelte Anfang. Die Tore erzielten am Ende mit Rafael Czichos ein Innenverteidiger sowie der Bochumer Leitsch per Eigentor. Jhon Cordoba machte in der Sturmspitze zwar ein engagiertes Spiel und schaffte mit seiner robusten Spielweise viele Räumen, die Pässe aus dem Mittelfeld fanden den Kolumbianer aber zu selten. Die größte Chance hätte er in der 55. Minute haben können, als er gemeinsam mit Drexler in einer Zwei-gegen-eins-Überzahl auf das Bochumer Tor zulief. Der Neuzugang aus Kiel verpasste jedoch das Abspiel, sodass sich der Kolumbianer am Ende völlig zu Recht ärgerte. Die größte Chance für den Mittelstürmer ergab sich aus einer Clemens-Flanke, doch der Kopfball des Angreifers strich um Zentimeter am Gehäuse vorbei.
So geht es weiter
Auf den 1. FC Köln warten nach dem Auftaktsieg nun zwei Heimspiele in der Zweiten Liga. Mit den drei Punkten im Rücken kann der Effzeh selbstbewusst vor heimischer Kulisse auftreten. Einen Vorgeschmack auf die Stimmung in Müngersdorf erhielten die Kölner bereits am Samstag: Die rund 5500 mitgereisten FC-Fans verwandelten das Stadion in Bochum fast zu einem Heimspiel. Zwischen den beiden Heimspielen gegen den FC Union Berlin und dem FC Erzgebirge Aue müssen die Geissböcke allerdings nach Berlin reisen. Dann steht die erste DFB-Pokalrunde gegen den BFC Dynamo auf dem Spielplan.
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