Markus Anfang war nach der Partie bedient. (Foto: Mika Volkmann)

Fatales Spektakel: Das war gut, das war schlecht

[nextpage title=”Cordoba als Lichtblick – düstere Abwehrleistung”]

Gleich zwei Mal hintereinander hat sich der 1. FC Köln mit 5:3 von seinen Gegnern getrennt. Waren die Kölner gegen den St. Pauli noch die jubelnde Mannschaft, legte der SC Paderborn beim Effzeh am Sonntag dessen Schwächen gnadenlos offen und entführte die drei Punkte aus Müngersdorf.  

Köln – Acht Gegentore in den letzten zwei Spielen bescheren dem 1. FC Köln einen mächtigen Grund zur Sorge. Nach der spektakulären 3:5-Niederlage gegen den Aufsteiger aus Paderborn sind die Kölner auf dem harten Boden der Zweiten Liga gelandet. Zwar war klar, dass die erste Saisonniederlage irgendwann einmal kommen würde. Doch das Zustandekommen stellt Markus Anfang und seine Mannschaft vor eine ganze Menge Arbeit.

Das war gut

Der 1. FC Köln zeigt in dieser Saison einen erfrischenden Offensivfußball. Auch gegen den SC Paderborn erspielten sich die Geissböcke wieder unzählige Torchancen. Alleine Simon Terodde traf doppelt, erzielte überdies zwei Abseitstore und vergab am Ende des Spiels noch zwei hundertprozentige Torchancen. Die Kölner zeigten im Kombinationsspiel, dass sie auch gegen ein aggressives Pressing Lösungen finden können. 14 Tore in fünf Spielen sprechen eine deutliche Sprache für die große Kölner Stärke in dieser Saison: die Offensive. Dass Simon Terodde seinen 25. Doppelpack im deutschen Unterhaus schnürte, beweist zudem, dass der Effzeh den Knipser im Team hat, den er im Aufstiegskampf brauchen wird.

Positiv wird für den FC auch sein, dass die Mannschaft nach dem 2:3-Rückstand zumindest zwischenzeitlich noch einmal zurück kam und trotz der beiden vergebenen Großchancen durch Terodde noch einmal den Ausgleich schaffte. Ausgerechnet Jhon Cordoba war es, der sieben Minuten nach seiner Einwechslung traf. Nach seinem ersten Liga-Treffer im FC-Trikot schrie der Kolumbianer seine Freude heraus und wurde von den Fans endlich einmal gefeiert. Die Gelbe Karte in Kauf nehmend, riss sich der Stürmer sein Trikot vom Körper und ließ seinen Emotionen an der Eckfahne freien Lauf. Cordoba und dem FC ist zu wünschen, dass der Treffer ein Brustlöser für den Kolumbianer war. Dann hatte die Niederlage zumindest ein wirklich Gutes.

Das war schlecht

So gut die Kölner Offensive funktionierte, so fehleranfällig zeigten sich die Geissböcke erneut in der Defensive. Zehn Gegentreffer aus fünf Spielen, davon acht in den letzten beiden, sind für einen Aufstiegsanwärter viel zu viel. Damit stellen die Kölner gemeinsam mit Jahn Regensburg derzeit die zweitschlechteste Abwehr der Liga. “Unsere Abwehrarbeit müssen wir eindeutig verbessern”, stellte Sportchef Armin Veh hinterher klipp und klar fest.

[nextpage title=”Anfang angefressen – keine Zeit zum Nachdenken”]

Offensive heißt nicht, dass wir nicht verteidigen wollen

Im eigenen Aufbauspiel leistete sich der Effzeh gegen Paderborn zu viele leichte Fehler und lud die Gäste immer wieder zum Kontern ein. Auch in den Zweikämpfen ließen die Hausherren den nötigen Biss fehlen: 54% aller direkter Duelle gingen an die Ostwestfalen. Keine Zuordnung und zu weit weg vom Gegenspieler, wie beim 2:2 durch Philipp Klement, machten es dem SCP leicht, sich vor Timo Horn in Stellung zu bringen. Eine Mannschaft mit einer höheren individuellen Klasse als die des Aufsteigers hätte der Anfang-Elf am Sonntag vermutlich noch das ein oder andere Gegentor mehr eingeschenkt. Markus Anfang zeigte sich daher nach dem Spiel angefressen und fordert mehr Konzentration in der Defensive: „Wir wollen keinen Spektakel-Fußball bieten und Gegentore haben. Nur weil wir offensive Lösungen finden wollen, heißt das nicht, dass wir nicht verteidigen wollen.”

Ein Problem, das den Kölnern schon in der letzten Saison einige Punkte gekostet hat, zeigt sich zudem auch noch in der neuen Spielzeit: Nach eigenen Erfolgserlebnissen folgt viel zu häufig der direkte Gegenschlag. Gegen Paderborn war Stadionsprecher Michael Trippel noch dabei, die Kölner Führung durchzusagen, da traf Gueye schon zum Ausgleich. Das Problem sieht auch Marco Höger: “Wir sind dann zu sehr in der Euphorie und lassen denn kurz nach. Der Fokus lässt kurz nach, die Konzentration lässt kurz nach. Auch in der 2. Liga werden kleine Fehler bestraft. Das haben wir heute zu spüren bekommen.”

Des Weiteren erspielt sich der 1. FC Köln zwar in jedem Spiel zahlreiche Chancen, kam gegen Paderborn zu 18 Flanken aus dem Spiel heraus, 16 Torschüssen und 16 Ecken, macht aus seinen Gelegenheiten jedoch noch zu wenig. So hätten die Kölner nach dem 2:1 durch Terodde noch weitere Treffer erzielen können, wenn nicht müssen. Damit wäre das Spiel wohl zugunsten der Geissböcke entschieden gewesen. Stattdessen lud der Effzeh den Gast immer wieder zu gefährlichen Kontern ein und gab so das Spiel völlig unnötig aus der Hand. So müssen sich die Kölner am Ende nicht über ihre erste Saisonniederlage wundern.

So geht es weiter

Viel Zeit, die Niederlage aufzuarbeiten, bleibt den Kölnern nicht. Bereits am Freitag geht es beim SV Sandhausen wieder um Punkte. Gleichzeitig ist das Duell in der Kurpfalz der Auftakt in die Englische Woche. Vier Tage später empfängt der Effzeh zuhause den FC Ingolstadt, ehe es am Freitag drauf nach Bielefeld auf die Alm geht. Drei Spiele in kommenden elf Tagen, die für die Kölner bereits richtungsweisend sein können, um sich im Aufstiegsrennen in eine gute Ausgangslage bringen zu können. Bis dahin muss die Anfang-Elf jedoch dringend an der defensiven Stabilität arbeiten.

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