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FC-Talente: “Man darf nicht verhindern, gut zu sein”

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Tomas Ostrak ist Kapitän der U19 des 1. FC Köln. (Foto: Bopp)

Im Schatten der Profis hoffen die Verantwortlichen des 1. FC Köln im Nachwuchs auf die entscheidenden Entwicklungsschritte einiger großer Talente. Der Effzeh erfreut sich vielversprechender Ergebnisse in der U17 und der U19. Die guten Leistungen in der B- und A-Junioren-Bundesliga spiegeln sich auch in den Junioren-Nationalspielern wider.  

Köln – Jorge Meré für die spanische U21, Salih Özcan und Jan-Christoph Bartels für die deutsche U20, Yann Aurel Bisseck für die deutsche U19, Nikolas Nartey bei der U19 Dänemarks, Hikmet Ciftci bei der türkischen U21, dazu Brady Scott als Nummer eins bei der U20 der USA – so lauteten die Abstellungen der Profi-Mannschaft des 1. FC Köln in der abgelaufenen Länderspielpause für die Nachwuchsmannschaften in aller Welt. Scott holte mit seinem Team am Dienstag gar den CONCACAF-Titel, der 19-jährige Keeper wurde mit dem “Golden Glove” ausgezeichnet.

Doch über diese Nachwuchs-Nationalspieler hinaus, die bereits bei den Profis spielen oder mittrainieren, hat der 1. FC Köln inzwischen einige weitere, vielversprechende Talente angesammelt, die auch im November wieder in ihre Junioren-Auswahlteams berufen wurden. Da wären zunächst einmal die vier Leistungsträger aus der Kölner U19: Bogdans Samoilovs (Lettland U19), Darko Churlinov (Mazedonien U19), Tomas Ostrak (Tschechien U19) und Noah Katterbach (Deutschland U18). Dazu standen Can Bozdogan und Elias Oubella für die deutsche U18 auf Abruf bereit.

Die Herausforderung des internationalen Scouting

In der deutschen U17 spielten die Kölner Tim Lemperle und Jan Thielmann, während Daniel Adamczyk und Sebastian Papalia auf Abruf bereit standen. Auch in der deutschen U16 waren zwei Kölner dabei (Winzent Suchanek und Florian Wirtz), während zwei weitere Jung-Geissböcke (Maximilian Schmid und Jens Castrop) hätten nachnominiert werden können. Özcan und Bartels in der U20, Bisseck in der U19, Katterbach in der U18 sowie je zwei Mal zwei, also vier Nationalspieler in der U17 und U16: Der Effzeh kann auf einige vielversprechende deutsche Talente zurückgreifen, die in den kommenden Monaten und Jahren Stück für Stück nach oben geführt werden sollen.

Doch auch international haben die Geissböcke sich inzwischen breiter aufgestellt. Samoilovs war aus Lettland zum FC gekommen, Ostrak aus seiner Heimat Tschechien ans Geißbockheim, Nartey aus Kopenhagen, Scott aus einer Akademie in Florida, Churlinov dagegen hatte man in Magdeburg gescoutet. Ein Weg, der beim FC keine Selbstverständlichkeit ist, wie der neue NLZ-Leiter Matthias Heidrich betont. Im Ausland junge Spieler um die 16 Jahre zu scouten, erfordert nicht nur eine aufwändige Logistik, sondern auch den Mut, Jugendliche aus ihrem familiären Umfeld zu reißen. “Es ist eine Philosophiefrage, ob man ausländische Talente scoutet”, sagte Heidrich im Gespräch mit dem GEISSBLOG.KOELN. “Niemand wehrt sich gegen richtig gute junge Spieler, aber es erfordert einen hohen Aufwand im Hinblick auf die Integration und man muss ein hohes Maß an Sensibilität an den Tag legen”, da viele weiche Faktoren wie Familie und Umfeld neben dem Sportlichen eine Rolle spielen.

Sie sollen auch mal die Besten in ihrem Jahrgang sein

Beim FC setzt man weiterhin vor allem auf regionales Scouting, will vor allem im Rheinland die größten Talente für sich gewinnen. Die Konkurrenz ist naturgemäß groß: Leverkusen, Düsseldorf, Gladbach und die Ruhrpott-Klubs fischen im gleichen Teich. Deutschlandweit dagegen richtet sich der Blick der Geissböcke auf potentielle oder frische Juniorennationalspieler , die noch nicht bei Topklubs unter Vertrag stehen. Ein Beispiel: Im Januar 2017 kam Calvin Brackelmann von Hansa Rostock zum Effzeh, damals deutscher U18-Nationalspieler. Am Dienstag trainierte der inzwischen 19-jährige Innenverteidiger, der übrigens von Ex-FC-Spieler Bjarne Goldbaek beraten wird, erstmals seit längerer Zeit wieder einen Tag lang mit der Mannschaft von Markus Anfang bei den Profis.

Dass immer häufiger junge Spieler immer früher zu den Profis hochgezogen werden, diese Tendenz ist beim FC bislang nicht zu beobachten. Hätte es die Verletztenmisere in der letzten Saison nicht gegeben, hätten Spieler wie Nikolas Nartey oder Yann Aurel Bisseck wohl nicht ihre Bundesliga-Debüts gegeben. Heidrich wirbt dafür, diese Talente in ihren Mannschaften zu belassen, bis sich echte Chancen in den Erwachsenenteams auftun. “Für die Jungs ist es manchmal besser, nicht zu schnell in höheren Mannschaften zu spielen”, sagte Heidrich. “Sie sollen auch mal die Besten in ihrem Jahrgang sein, erfolgreich sein und Verantwortung übernehmen. Damit fördern wir sie auch. Man darf nicht verhindern, gut zu sein.”

Gesundheit wichtiger als Fritz-Walter-Medaillen

Auch deshalb spielen Ostrak oder Katterbach weiterhin in der U19, obwohl sie bereits das Potential für die U21 hätten. Heidrich wirbt für Geduld mit den Talenten, auch, weil andere Beispiele beim FC zeigen, wie schwierig und steinig der Weg verlaufen kann. Nartey und Brackelmann kamen beispielsweise zeitgleich mit großen Erwartungen zum FC, verletzten sich aber im Laufe der letzten knapp zwei Jahre mehrfach und wurden so in ihrer Entwicklung immer wieder zurückgeworfen. Auch Ciftci hätte schon mehrfach die Chance bekommen sollen, den Sprung bei den Profis zu schaffen, doch auch ihn plagten mehrfach gesundheitliche Probleme. Eine erfolgreiche Karriere, zeigte sich bei diesem Trio zuletzt deutlich, ist nur bedingt planbar. Deswegen sind alle Lorbeeren im Nachwuchs, selbst die Fritz-Walter-Medaille in Gold für Katterbach und Özcan vom DFB, erst dann etwas wert, wenn die Spieler physisch und psychisch gesund und stabil bleiben.

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