Die Frauen des 1. FC Köln haben in der Sommerpause nach dem neuerlichen Abstieg aus der Allianz-Frauen-Bundesliga einen Umbruch durchlaufen. Nach der Hinrunde der Zweitliga-Saison liegen die Kölnerinnen aktuell auf Rang vier und können sich noch Hoffnungen auf den Aufstieg machen. Aber ob sich die Kölnerinnen damit überhaupt einen Gefallen tun würden?
Köln – Elf Abgänge hatte die Frauenmannschaft des 1. FC Köln nach dem Abstieg aus der Bundesliga im Sommer zu verkraften. Gleich fünf Spielerinnen wechselten zum Nachbarschaftskonkurrenten Bayer 04 Leverkusen, um weiterhin in der höchsten deutschen Frauenliga spielen zu können. Dem gegenüber standen nur zwei externe Neuzugänge: Lara Heß wählte den anderen Weg und wechselte von Leverkusen nach Köln, Ileana Wünsche kam von Fortuna Köln zum Effzeh. Der restliche Kader wurde mit Nachwuchsspielerinnen aufgefüllt.
Zusätzlich konnten die Geißböcke Fußball-Freestylerin Nina Windmüller wieder für ein Engagement in der Zweiten Liga begeistern. Die Stürmerin spielte bereits in der Saison 2009/10 und von 2013 bis 2015 für die Kölnerinnen und hatte ihre Karriere 2016 bei Alemannia Aachen eigentlich bereits beendet. Von ihren Künsten als Ballartistin konnten sich die FC-Fans im Rahmen des Männer-Heimspiels gegen Magdeburg in der Halbzeitpause im RheinEnergieStadion überzeugen lassen. In der Liga wartet Windmüller nach neun Einsätzen jedoch noch auf einen Treffer.
Kohr macht mehr als ein Drittel aller FC-Tore
Treffsicherer zeigte sich da Sturmkollegin Karoline Kohr. Für die Schwester von Leverkusen-Profi Dominik Kohr läuft es in ihrer dritten Saison beim Effzeh bislang rund. Nachdem die Stürmerin in ihrem ersten Zweitligajahr insgesamt auf elf Treffer gekommen war und in der vergangenen Bundesliga-Saison nur einmal treffen konnte, stehen in dieser Spielzeit bereits neun Tore nach 13 Spielen auf ihrem Konto. Insgesamt trafen die Kölnerinnen bislang 25 Mal. Kohr konnte also mehr als ein Drittel aller Kölner Tore erzielen. Damit führt sie hinter Julia Matuschewski von 1. FC Saarbrücken (elf Tore) die Torschützenliste an. Nur knapp dahinter liegt FC-Spielerin Carolin Schraa mit sechs Treffern.
Aufstieg trotz Platz vier realistisch
Doch nicht nur in der Torjägerliste liegt Saarbrücken nur knapp vor den Kölnerinnen. In der Tabelle stehen die Saarländerinnen mit 23 Punkten einen Zähler und einen Platz vor dem Effzeh auf Rang drei. Damit könnte sich der Aufstieg am Ende zwischen diesen beiden Mannschaften entscheiden. Denn die beiden Erstplatzierten, der VfL Wolfsburg II und die U20 der TSG 1899 Hoffenheim, sind nicht zum Aufstieg berechtigt, da die beiden ersten Mannschaften der Vereine bereits in Liga eins vertreten sind. Und da die Zweite Liga in dieser Saison erstmals eingleisig verläuft und nicht mehr in zwei Staffeln unterteilt ist, steigen die ersten beiden Teams, die nicht als zweite Mannschaft gemeldet sind, in die Bundesliga auf. Aktuell wären dies der 1. FC Saarbrücken sowie der 1. FC Köln.
Hinter den Kölnerinnen liegt aktuell der FC Bayern München II mit 21 Punkten auf Rang fünf, die Münchnerinnen laufen im Aufstiegskampf aber ebenfalls außer Konkurrenz. Erst danach wird es für den Effzeh wieder interessant: Der FF USV Jena hat als Sechstplatzierter zwei Punkte weniger als der Effzeh. Der BV Cloppenburg auf Rang sieben hat hingegen schon fünf Punkte Rückstand auf das Team von Trainer Willi Breuer. Sollten also die Münchenerinnen als einziges Team in der Rückrunde noch am Effzeh vorbeiziehen, würde sogar der fünfte Platz zum Aufstieg reichen. Können die Kölnerinnen also von einer erneuten Rückkehr in die erste Frauen-Bundesliga träumen?
Durchwachsene Hinrunde
Trotz der guten Ausgangslage verlief die Hinrunde der FC-Frauen eigentlich durchwachsen. Zwischenzeitlich fanden sich die Rheinländerinnen sogar nur auf dem siebten Tabellenplatz wieder. Zuletzt gelang der Breuer-Elf vor der Winterpause allerdings eine Serie von fünf Spielen ohne Niederlage. Dabei reichte es dreimal zwar nur zu einem Unentschieden. Trotzdem reicht diese Bilanz bislang zu Rang vier und damit aktuell sogar zum Aufstieg.
Die Frage der Winterpause lautet aber nicht nur, welcher Platz am Ende der Saison tatsächlich zum Aufstieg reichen könnte. Die entscheidende Frage dürfte heißen: Will der 1. FC Köln diesen Aufstieg überhaupt? In der vergangenen Bundesliga-Saison verweigerten die FC-Bosse den Frauen die nötigen finanziellen Möglichkeiten, um einen auch nur ansatzweise konkurrenzfähigen Kader auf die Beine zu stellen. Die Folge war ein Abstieg mit elf Punkten aus 22 Spielen und dem peinlichen Torverhältnis von minus 70 bei gerade einmal acht (!) erzielten Toren in 22 Spielen. Sollten die Verantwortlichen nicht bereit sein, den Frauen-Etat für die Bundesliga spürbar zu erhöhen, könnte sich der FC eine weitere Saison in Liga eins – und den Spielerinnen viele demütigende Spiele – ersparen. Denn bislang, und das gilt auch für die aktuelle Saison, lassen die Geissböcke ein klares Bekenntnis für eine erfolgreiche Frauen-Abteilung vermissen.
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