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Transfers und Spielsystem: So plant der FC mit Beierlorzer

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Achim Beierlorzer und Armin Veh. (Foto: Bopp)

[nextpage title=”Beierlorzer benennt Defensive als Schwachstelle”]

Mit seiner Vorstellung hat Achim Beierlorzer am Donnerstag seine Arbeit beim und für den 1. FC Köln aufgenommen. Ehe es für den neuen Cheftrainer aber mit seiner Mannschaft ernst wird, muss zunächst Sportchef Armin Veh seine Arbeit erledigen. Diese wird freilich nicht einfach, denn die Anforderungen sind hoch, die Mittel hingegen eingeschränkt.

Köln – Achim Beierlorzer absolviert seinen Auftakt beim 1. FC Köln mit einer Charmeoffensive. Von seinen Assistenztrainern über die Mannschaft, das Funktionsteam und den Klub als Ganzes bis hin zu den Fans, dem Stadion und der Stadt – für alles kann sich der 51-Jährige begeistern. Nicht gekünstelt oder aufgesetzt. Man nimmt es ihm ab, dem gebürtigen Oberfranken, der ab Juli beim FC das Zepter schwingen wird.

Auch deshalb wurde Beierlorzer geholt. Er soll die wenig homogene Mannschaft mit einer ehrlichen, offenen und positiven Führung wieder zusammenführen. Am Donnerstag begann er damit bereits, traf zunächst die Spieler, ehe er vor der versammelten Presse die Mannschaft stärkte. “Wenn man in dieser Art und Weise aufsteigt, das weiß ich aus meiner Zeit in Leipzig, braucht man eine Bundesliga-Mannschaft”, sagte Beierlorzer. „Wir sprechen auf fast allen Positionen über absolute Topspieler, teilweise mit riesiger Bundesliga-Erfahrung. Ich kann es nicht ganz nachvollziehen, dass die Mannschaft so kritisch beäugt wird.“

Wir müssen eine gewisse Dynamik dazu holen

Zu der erfrischenden Art des 51-Jährige zählt aber offenbar auch, dass er keine Angst hat, auch über mögliche Defizite zu sprechen. Womit sich sein Vorgänger Markus Anfang schwer tat, fing Beierlorzer gleich an. Erst Lob, dann Tadel – so, wie man es von einem studierten Lehrer und Oberstudienrat, der er ist, auch hätte erwarten können. “Die Stärken liegen in der Offensive. Die Mannschaft hat Offensivkräfte, die mit Tempo und Wucht unterwegs sind”, sagte Beierlorzer. “Sie war aber auch konteranfällig. Wenn es eine Schwäche gab, dann das Verhalten in die Rückwärtsbewegung.”

Es folgte eine klare, sicherlich auch mit Sportchef Veh abgesprochene Ansage, dass die zu erwartenden Transfers im bevorstehenden Sommer genau diese Schwächen beheben sollen. “Wir werden uns gezielt auf ein paar Positionen verstärken und in der Defensive den einen oder anderen Spieler dazu nehmen.” Wissend, dass Frederik Sörensen und Jannes Horn genauso wie Matthias Bader potentielle Wechselkandidaten sind. Wissend, dass im defensiven Mittelfeld Matthias Lehmann aufhört, Johannes Geis den Klub wohl verlassen muss und Salih Özcan (Verkauf) sowie Nikolas Nartey (Ausleihe) wechseln könnten. Wissend, dass Lasse Sobiech und Rafael Czichos erst noch beweisen müssen, dass sie in der Bundesliga mithalten können. Die Abwehr-Baustelle, sie wird Beierlorzers großes Projekt im Sommer sein.

Zunächst aber wird die Baustelle von Architekt Veh zu beackern sein. Denn der Sportchef ist nun gefragt, den Kader auf Basis der Lehren aus der Zweitliga-Saison umzubauen. “Wir müssen eine gewisse Dynamik dazu holen”, sagte der Geschäftsführer Sport und sprach damit das Erwartbare aus. “Das sehen auch Leute, die keine Experten sind”, fügte er hinzu, ganz so, als ob dieser Hinweis in den letzten Wochen schon von anderer Seite an ihn herangetragen worden war.

[nextpage title=”Die Transfers müssen sitzen”]

Chefscout soll bald vorgestellt werden

Allerdings muss Veh diese Aufgabe unter erschwerten Bedingungen erfüllen. Erstens, weil der eigentliche Chefscout nicht mehr im Amt ist und künftig als Assistent Beierlorzers agieren wird. Manfred Schmid sollte die Kaderplanungen für die neue Saison zusammen mit Lizenzspielerleiter Frank Aehlig und Veh vorantreiben. Nach der Entlassung von Markus Anfang aber kehrte Schmid auf den Trainingsplatz zurück und wird dort auch bleiben. “Wir sind kurz davor und werden in den nächsten Tagen verkünden können, wer neuer Chefscout wird”, kündigte Veh zwar einen Nachfolger an. Dass dieser aber noch keine Arbeit für den FC geleistet haben kann, versteht sich von selbst. “Wir wollen keine Zeit verstreichen lassen.”

Denn Zeit hat Köln nicht. Auch, weil den Geissböcken nur eingeschränkte Mittel zur Verfügung stehen, um die vier oder fünf potentiellen Verstärkungen zu bezahlen. Beim FC hält man sich in Sachen finanzielle Möglichkeiten zwar zurück. Niemand bestätigt, wie viel Geld der Klub tatsächlich im Sommer zur Verfügung hat. Doch wenn die Kölnische Rundschau richtig liegt, sind die fünf Millionen Euro, die Serhou Guirassy im Falle des Klassenerhalts seines SC Amiens einbringen würde, bereits in den kolportierten zehn Millionen Euro Transferbudget enthalten. Insofern ist man beim FC am Freitagabend Amiens-Fan, wenn der französische Erstligist am letzten Spieltag gegen den Abstieg spielt.

Auch, wenn solche Zahlen beim FC nicht kommentiert werden, zeigen sie doch, dass der Klub finanziell nicht nur keine großen Sprünge machen kann. Obwohl die Geissböcke mit Platz 15 in der TV-Tabelle und zusätzlich mit fünf Millionen Euro aus dem internationalen TV-Pott (wegen der Europa-League-Qualifikation) planen können, ist ein großer Teil des Geldes bereits mit dem bestehenden Kader verplant. Die nächsten Investitionen müssen also sitzen. Spielraum für Fehler gibt es keine. Zudem wäre es vorteilhaft, würden neben Guirassy weitere Abgänge hinzukommen, die siebenstellige Summen in die Kasse spielen oder zumindest in Form von Ausleihen den Gehaltstopf weniger belasten würden.

Kann die Mannschaft das spielen? Na klar!

Veh und seine Kaderplaner werden also ein gutes Händchen beweisen müssen. Und Beierlorzer wird zeigen müssen, dass er in der Lage ist, seine Spielidee flexibel an die vorhandenen Verhältnisse anzupassen. Oder die Spieler so dafür zu begeistern, dass die FC-Profis wiederum flexibel und bereit sind, sich auf einen anderen Fußball einzulassen, als er bislang gespielt wurde. “Ohne zu sehr ins Detail zu gehen, würde ich meine Vorstellung als einen sehr aktiven Fußball in allen Spielphasen bezeichnen”, sagte Beierlorzer am Donnerstag. Im Ballbesitz sollen seine Spieler den Blick nach vorne richten und in hohem Tempo den direkten Weg in die Offensive suchen. Gegen den Ball will Beierlorzer eine hohe Aggressivität und Laufbereitschaft sehen, um den Gegner einem hohen Stress auszusetzen.

Der FC wird unter dem neuen Cheftrainer wohl zum 4-4-2 zurückkehren. Die Viererkette hatte bereits André Pawlak wieder eingeführt. Beierlorzer wird zudem auf zwei Stürmer setzen, “weil man mit zwei Stürmern schon richtig Druck ausüben kann”. Für diesen Druck will der 51-Jährige im Sommer die Grundlagen legen. Der Fußballlehrer kündigte an, die Spieler körperlich auf ein Level bringen zu wollen, auf dem hohe Intensitäten mit großer Aggressivität in den Spielen möglich sein werden. “Kann die Mannschaft das spielen? Na klar”, zeigte sich Beierlorzer überzeugt. “Es geht darum, etwas zu tun und tun zu wollen. Man muss dafür offen sein.” Eine klare Erwartung also an die Spieler. Und eine Erwartung an den Sportchef, die Spieler zu bekommen, mit denen diese Idee umsetzbar sein wird.

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