Achim Beierlorzer kann begeistern. (Foto: Mika Volkmann)

Kommentar: Beierlorzer hat das Potential zum Schlüsseltransfer

Der 1. FC Köln hat mit Achim Beierlorzer einen Trainer verpflichtet, der genau die Eigenschaften mitzubringen scheint, die den Geissböcken zuletzt gefehlt hatten. Der 51-Jährige verkörpert jene menschliche Lockerheit und Begeisterungsfähigkeit, die als Funke dienen könnte, um eine nachhaltige Euphorie für die Bundesliga zu entfachen. Sein erster Auftritt war ein Versprechen, das ihn zum wichtigsten Transfer des Sommers machen könnte.

Ein Kommentar von Marc L. Merten

Der 1. FC Köln hat Probleme. Das hat die vergangene Zweitliga-Saison gezeigt. Probleme im Sportlichen auf dem Rasen, Probleme im Menschlichen in der Kabine, Probleme im Politischen in der Führungsetage und zumindest Einschränkungen im Finanziellen, um im Sommer einen Großangriff auf dem Transfermarkt starten zu können. Doch mit Achim Beierlorzer haben die Geissböcke nun offenbar ein Problem weniger: Der FC hat wieder einen Menschenfänger als Trainer – im positiven Sinne.

Beierlorzer wirkt wie der Gegenentwurf zum gesamten 1. FC Köln der vergangenen Saison. Der 51-Jährige strahlt echten Optimismus aus, Begeisterung für die Aufgabe in Köln, Selbstbewusstsein für den Gang in die Bundesliga, Lust an der Herausforderung, Empathie für die Menschen, mit denen er das Ziel Klassenerhalt erreichen will. Der Auftritt des künftigen Cheftrainers am Donnerstag war positiver als der Großteil der gesamten FC-Saison 2018/19. Seine entwaffnende Offenheit hat die Kraft, mehr Euphorie zu entfachen als alles, was Spieler, Trainer und Verantwortliche in den letzten Monaten gesagt und getan haben.

Man nimmt ihm ab, dass er als wichtigstes Ziel und oberste Aufgabe ansieht, aus Einzelspielern eine Mannschaft zu formen. Wichtiger noch: Man traut es ihm zu, ein Team geschlossen hinter sich zu vereinen. Man ahnt, dass Beierlorzer der festen Überzeugung ist, dass das Taktische schon funktionieren wird, solange das Menschliche stimmt – und nicht umgekehrt. Und man möchte nach dem ersten Auftritt des 51-Jährigen in Köln mehr über die Person Beierlorzer erfahren, nicht nur über den Fußballlehrer, sondern über den Familienvater, ehemaligen Gymnasiallehrer und über das jüngste von neun (!) Kindern einer Großfamilie aus Oberfranken.

Kein Bessermacher-System, ein Bessermacher-Mensch

Beierlorzer hat neugierig gemacht. Auf sich, auf seinen Umgang mit Fußballern, auf seine fußballerischen Ideen, auf die Art und Weise, wie er die Energie, die er versprüht, in Energie auf dem Fußballplatz umzusetzen in der Lage sein wird. Diese Neugier auf den neuen Trainer tut dem FC gut. Sie verleiht den Geissböcken einen neuen Anstrich. Und sie erinnert daran, was beim FC möglich war, als zuletzt ein Trainer mit derartigen Fähigkeiten im Umgang mit Menschen am Ruder war.

Im letzten Sommer, als Markus Anfang der neue Trainer des 1. FC Köln wurde, erklärte Dominick Drexler, der Trainer habe ein “Bessermacher-System”, eine Taktik, in der jeder Spieler besser würde. Ein Jahr später hofft man beim FC, einen Trainer gefunden zu haben, der durch seine menschlichen Fähigkeiten zum Bessermacher wird. Kein Sechser, kein Innenverteidiger, kein Rechtsverteidiger – der Trainer könnte der wichtigste Neuzugang des Sommers werden.

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