Der 1. FC Köln hat die Saison 2018/19 mit einem Paukenschlag beendet. Der Gewinn der Deutschen Meisterschaft durch die U17 ist in seiner Tragweite für den Klub kaum zu bemessen. Der Triumph gibt den handelnden Personen gute Argumente für die Gestaltung der Zukunft in die Hand. Doch dafür muss erst einmal die Distanz zwischen Profi- und Nachwuchsabteilung wieder überwunden werden.
Ein Kommentar von Marc L. Merten
Es war das Spiel der Spiele in dieser Saison für den 1. FC Köln. Nicht nur für die U17, sondern für den gesamten Klub. Der Aufstieg der Profis war enorm wichtig und er hat sich verdientermaßen erfüllt. Jedoch war er auch das klare und unmissverständliche Ziel gewesen. Der Klassenerhalt der U21 war ähnlich wichtig für den Effzeh, braucht der Klub die Regionalliga-Mannschaft doch als Bindeglied zwischen dem Nachwuchs und den Profis. Doch auch der Klassenerhalt der U21, wenngleich ein Kraftakt, kam einer Pflichterfüllung gleich. Die Leistungen der U19 und U17 dagegen ragten in dieser Saison heraus. So war das Finale im Stadion Rote Erde am Sonntag das Spiel der Spiele für den Effzeh in der Saison 2018/19.
Umso bemerkenswerter war, welche Verantwortlichen die Reise aus Köln nach Dortmund antraten und wer nicht. Toni Schumacher hatte die Kölner Delegation nach Dortmund begleitet und als FC-Vizepräsident am Bankett des Deutschen Fußball-Bundes teilgenommen. Vorstandsmitglied Stefan Müller-Römer weilte am Sonntag ebenso auf der Tribüne wie das künftige Vorstandsteam um Werner Wolf und Jürgen Sieger, die in Dortmund unweit der FC-Aufsichtsräte Lionel Souque und Jörg Jakobs sowie des Mitgliederrates Carsten Wettich Platz nahmen. Darüber hinaus sah man neben den beiden NLZ-Leitern Matthias Heidrich und Carsten Schiel den neuen FC-Scout Willi Kronhardt auf der Tribüne, gleichsam André Pawlak und Stefan Ruthenbeck. Wen man dagegen vermisste, waren unter anderem die beiden Geschäftsführer Alexander Wehrle und Armin Veh sowie den Lizenzspielerleiter Frank Aehlig.
Klarer Auftrag: FC ist den Talenten verpflichtet
Private Gründe und lange geplante Urlaube waren die Ursachen für das Fernbleiben. Doch das Fehlen des Trios am Sonntag war auch ein Symbol für die Distanz zwischen Profi- und Nachwuchs-Abteilung, die im Laufe der gesamten letzten Saison deutlich geworden war. Der Gewinn der Deutschen Meisterschaft durch die U17 könnte nun die Kraft besitzen, diese Distanz zu verringern. Zumindest ist dies dem Klub zu wünschen. Denn für den Effzeh wäre dies von existentieller Bedeutung, schließlich leben die Geissböcke seit jeher auch von der familiären Atmosphäre am Geißbockheim, von der Nähe zwischen Stars und aufstrebenden Talenten, von Vorbildern auf dem Rasen zum Anfassen für die jüngsten Kicker, die davon träumen, auch irgendwann einmal mit der U17 einen Titel zu feiern, um danach eine große Karriere zu starten.
Umso wichtiger wird es für den FC sein, die Euphorie um diesen Titelgewinn für wichtige Zukunftsprojekte zu nutzen. In Sachen Geißbockheim-Ausbau tritt man beim FC bekanntlich seit Monaten auf der Stelle. Inzwischen drohen jahrelange Klagen durch Bürgerinitiativen und damit unabsehbare Verzögerungen. Beim FC beharrt man auf den aktuellen Plänen, eine Alternative gibt es nicht. Der Titelgewinn darf nun aber nicht dazu führen, dass man in der Kölner Politik der Meinung ist, es gehe am Geißbockheim ja auch so, wie es jetzt ist. Im Gegenteil müssen die Verantwortlichen nun den Druck erhöhen und eine Lösung einfordern. Nicht nur für die Zukunft des Klubs, sondern auch für die Talente, die für diesen Erfolg verantwortlich sind. Denn ihnen ist der FC verpflichtet. Sie zu fördern, ihnen eine Perspektive aufzuzeigen, eine höhere Durchlässigkeit zu den Profis herbeizuführen, ist die Aufgabe der Verantwortlichen. Der Titel ist ein großer Triumph für den FC, aber auch ein Auftrag.
Hier kannst du über den 1. FC Köln diskutieren und dich mit anderen Usern austauschen. Bitte beachte dabei die Spielregeln in unserer Netiquette! Du findest sie hier und kannst sie jederzeit nachlesen. Viel Spaß!