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Kainz heiß auf die Derbys: “Derbyhelden vergisst man nicht”

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Florian Kainz im Testspiel gegen den FC Bad Dürrheim. (Foto: Bopp)

[nextpage title=”Kainz Vorteil im Beierlorzer-System”]

Florian Kainz steht vor seiner ersten Bundesliga-Saison im Trikot des 1. FC Köln. Während seines ersten halben Jahres in der Domstadt erlebte der Österreicher Höhen und Tiefen. Nun hofft der 26-jährige, im neuen Beierlorzer-System seine Stärken ausspielen zu können. Besonders freut sich Kainz auf die anstehenden Derbys in der Bundesliga. Ein Wechsel zu Borussia Mönchengladbach käme für ihn in seiner Karriere aber niemals in Frage. Dafür hat er aus seiner Vergangenheit gelernt. 

Aus dem Trainingslager in Donaueschingen berichtet Sonja Eich 

Florian Kainz ist zufrieden mit seinem erstem ersten halben Jahr in Köln. “Alles, was ich mir vorgenommen habe, ist aufgegangen. Ich habe viel gespielt und wir sind Meister geworden”, erzählte der Österreicher im Trainingslager dem Geissblog.Koeln. Nach seinem Wechsel an den Rhein gehörte der 26-jährige sofort zum Stammpersonal des späteren Aufsteigers. Einzig aufgrund einer Gelb-Roten und seiner fünften Gelben Karte verpasste Kainz zwei Partien.

Trotz des am Ende souveränen Aufstieges gab es beim FC aber auch einige Höhen und Tiefen. Einer Reihe von erfolgreichen Spielen folgten immer wieder Schwächephasen, die Markus Anfang am Ende auch den Job gekostet hatten. Wirkliche Ruhe kehrte am Geißbockheim in den letzten Monaten kaum ein. “Ich glaube, Höhen und Tiefen sind normal, wenn man bei so einem traditionsreichen Verein spielt. Wir haben uns trotzdem immer darauf konzentriert, dass wir unsere Ergebnisse erzielen”, erklärte Kainz.

Versuchen alles aufzusaugen

Der 26-jährige gab ebenfalls zu, dass die Stimmung in der Rückrunde phasenweise sehr angespannt war. “Das ist aber klar, wenn man so ein großes Ziel vor Augen hat. Als wir das Spiel gegen Union Berlin und den SC Paderborn verloren hatte, wurde der Druck natürlich größer.” Mittlerweile ist der Spaß bei den Geißböcken aber wieder zurückgekehrt, die Stimmung gut – das erkennt man in jeder Einheit während des Trainingslagers in Donaueschingen. “Wir sind alle voll motiviert aus dem Urlaub zurückgekommen und freuen uns auf die Bundesliga.” Durch den Trainerwechsel kann sich nun auch kein Spieler sicher fühlen, in der kommenden Saison gesetzt zu sein. Das steigert noch einmal die Motivation, im Training alles aus sich rauszuholen. “Jeder Spieler muss sich neu beweisen und haut sich voll rein. Wir versuchen alles aufzusaugen, was der Trainer neu rein bringt.” Vor allem die internen Wettkampfspiele sorgen im Training und in den Testspielen nicht nur für Spaß, sondern kitzeln auch das letzte bisschen Motivation aus den Spielern heraus. “Es ist positiv, wenn es um etwas geht. Wir können damit die Siegermentalität noch mehr verinnerlichen”, sagt Kainz, der sich selbst gute Chancen ausrechnet, am Ende “Juli-König” zu werden: “Ich glaube, dass ich relativ weit vorne bin. Die letzten Spiele habe ich fast immer gewonnen.”

Vorteile im neuen Beierlorzer-System

Im Winter holte der 1. FC Köln den österreichischen Nationalspieler von Werder Bremen, um über die linke Seite mehr Torgefahr auszustrahlen. Insgesamt konnte Kainz in der Rückrunde vier Vorlagen zum Erfolg beitragen. Ein Tor gelang dem Flügelspieler dabei nicht. Eine Quote, die durchaus noch Verbesserungspotential beinhaltet. Allerdings war der gebürtige Grazer im Spielsystem von Markus Anfang auch häufig in der Defensive gefordert. “Durch das System mit der Dreierkette, zwei Zehnern und zwei Stürmern hatte ich in der Offensive nicht so viele Szenen, in denen ich selbst zum Torabschluss gekommen bin”, erklärte Kainz. In der kommenden Saison soll dies unter Achim Beierlorzer anders werden. Der neue Trainer ist ein Verfechter des schnellen Umschaltspiels, lässt zudem in der Defensive mit Viererkette agieren. Damit dürfte der Linksaußen in der Offensive mehr Freiraum bekommen. “Jetzt spielen wir 4-4-2. Das ist eigentlich die Position, auf der ich mein ganz Leben lang gespielt habe. Das kommt mir natürlich zu Gute.”

[nextpage title=”Anfeindungen gegen Kainz: Sein schwerer Wechsel nach Wien”]

Auch fünf Jahre später gibt es noch Anfeindungen

Zum Profi wurde Florian Kainz bei seinem Heimatverein Sturm Graz. Dort verbrachte er seine gesamte Jugend und debütierte in der Saison 2010/2011 bereits im Alter von 17 Jahren bei den Profis in der Bundesliga. Im selben Jahr konnte Kainz mit seinem Verein die österreichische Meisterschaft feiern. Insgesamt absolvierte der Nationalspieler über 100 Profi-Spiele für Graz, ehe er 2014 zu Rapid Wien wechselte. “Ich habe schon in der U7 bei Sturm Graz gespielt. Der Schritt für mich, mal in ein anderes Umfeld zu kommen, war extrem wichtig”, berichtet Kainz. Mit seinem Wechsel zog der Spieler allerdings großen Unmut seiner Heimatstadt auf sich. Die Fanlager zwischen Sturm Graz und Rapid Wien gelten als stark verfeindet. Teilweise wurden Trikots des Österreichers verbrannt. Für Kainz keine einfache Situation: “Es hat viele Vorfälle gegeben. Es ist schade, dass es so gekommen ist, weil ich Grazer bin und meine Familie und die meiner Frau in Graz leben. Bis heute ist das ein Thema, wenn ich Interviews über meine Zeit in Österreich gebe”, gibt der Österreicher zu.  Daher sei es auch nicht immer einfach, in seine Heimat zurückzukehren. Den Wechsel nach Wien bereut Kainz trotzdem nicht. “Ich habe mich damals aus sportlicher Sicht und weil ich mich weiterentwickeln wollte, so entschieden. Fußballerisch ist das auch so ausgegangen, wie ich es mir vorgestellt habe.” Eine solche Zeit möchte er trotzdem nicht noch einmal erleben. Einen weiteren Wechsel zu einem rivalisierenden Verein wie zu Borussia Mönchengladbach schließt der Rechtsfuß daher kategorisch aus: “Das kann ich mir nicht vorstellen. So etwas möchte ich nicht noch einmal erleben.”

Derbyhelden vergisst man nicht

Vielmehr freut sich Kainz, mit dem 1. FC Köln in der kommenden Saison gleich drei Derbys spielen zu können. Erfahrungen als Derbyheld hat der Außenbahnspieler immerhin schon. 2017 schoss er für Werder Bremen nach seiner Einwechslung das Siegtor gegen den Hamburger SV. “Damals, als ich das Tor gemacht habe, habe ich noch gar nicht realisiert, was das für Auswirkungen gehabt hat. Selbst jetzt werde ich noch angeschrieben, dass man Derbyhelden nicht vergisst. Das Tor hatte damals eine enorme Strahlkraft”, erinnert sich der heutige FC-Spieler. Bereits am vierten Spieltag der neuen Saison bekommt Kainz dann die nächste Gelegenheit, zum Derbyhelden zu werden. Diesmal allerdings im Trikot des 1. FC Köln und im Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach. “Ich freue mich extrem auf die Derbys. Diese Spiele sind sowohl für die Fans als auch für uns extrem geil.” Auch in Köln hätte man sicher nichts einzuwenden, wenn Kainz Mitte September zum nächsten Derbyhelden würde.

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