Sebastiaan Bornauw feierte gegen Dortmund sein FC-Debüt. (Foto: Mika Volkmann)

Meré nur auf der Bank: So spielten die fünf Neuzugänge

Achim Beierlorzer hat am Freitagabend gegen Borussia Dortmund überrascht: Er setzte Jorge Meré auf die Bank und nominierte in der Innenverteidigung des 1. FC Köln stattdessen den zuletzt kritisierten Rafael Czichos und den Neuzugang Sebastiaan Bornauw. Am Ende lag der FC-Coach damit richtig – zumindest für dieses Spiel.

Köln – Rafael Czichos machte seine Arbeit so, wie man es von ihm erhofft hatte. Er stellte sich Dortmundern in den Weg, spitzelte ihnen den Ball vom Fuß, räumte sie zur Not unsanft ab, grätschte dazwischen, klärte mit kompromisslosen Schlägen ins Seitenaus oder weit nach vorne und blieb zudem im eigenen Ballbesitz ruhig und konzentriert. Czichos, so schien es, wollte es seinen Kritikern zeigen.

Als Sebastiaan Bornauw nach Köln kam, schien es nur eine Frage der Zeit, bis die Innenverteidigung Meré/Bornauw heißen und Czichos seinen Platz verlieren würde. Doch der 29-Jährige bestätigte Beierlorzer mit einer guten Leistung gegen den BVB und wirkte sicherer und abgeklärter als sein belgischer Nebenmann. Bornauw konnte mit ähnlichen Qualitäten wie Czichos überzeugen, meldete sich nach zwölf Minuten mit einer kompromisslosen Grätsche gegen Hazard in der Bundesliga an und blieb, bis auf wenige Ausnahmen, in den Zweikämpfen und in der Defensivarbeit stabil. Bei Spielaufbau und Ballkontrolle offenbarte der 20-Jährige allerdings einige Schwächen.

Ich fand die beiden die beste Lösung für das Spiel

Beierlorzer sah sich nach dem Spiel bestätigt, die richtige Personalentscheidung getroffen zu haben, mit Jorge Meré den U21-Europameister auf die Bank gesetzt zu haben. “Wir wussten, dass wir unheimlich aggressiv nach vorne verteidigen müssen. Da fand ich die beiden die beste Lösung für das Spiel”, sagte der FC-Coach und betonte “für das Spiel”. Das Duo Bornauw und Czichos hat sich zwar verdient, eine weitere Chance gemeinsam zu bekommen. In Stein gemeißelt ist dies jedoch nicht. Schon gar nicht, weil Meré bislang eigentlich als gesetzt galt und gegen Wolfsburg stabiler wirkte als Czichos. Allerdings hatten beide gegen Wiesbaden im DFB-Pokal einen schwarzen Tag erwischt, sodass es Meré nicht vollkommen unvorbereitet getroffen hatte.

Neben Bornauw bot Beierlorzer alle fünf Neuzugänge (ausgenommen Torwarttalent Julian Krahl) auf und zeigte so selbst den Mut, den er von seinen Spielern erwartet hatte. Vor der Innenverteidigung erwies sich Ellyes Skhiri neben Birger Verstraete als lauf- und zweikampfstarker Sechser. Verstraete wiederum schwang sich vor allem in Halbzeit eins zum besten Mann auf, war enorm präsent, giftig, zweikampfstark und ließ gemeinsam mit dem Tunesier erahnen, dass die Geissböcke auf der Doppel-Sechs ein interessantes Duo verpflichtet haben. “Skhiri ist die meisten Kilometer gelaufen. Fast 13 Kilometer. Die läuft er eigentlich immer”, lobte Sportchef Armin Veh hinterher. “Er wird für uns sicher ein wertvoller Spieler, der lange Wege geht, Lücken zuläuft. Das Zusammenspiel wird noch besser, wird sich automatisieren. Überhaupt bin ich mit den Neuzugängen zufrieden.”

Easy setzt das um, was wir im Scouting gesehen haben

Veh sah nicht nur starke Leistungen von Skhiri und Verstraete, auch Kingsley Ehizibue überzeugte erneut, ließ hinten rechts fast nichts zu, überließ mit seinem Tempo den Dortmundern kaum einmal die Räume und schaltete sich seinerseits immer wieder vorne ein. “Easy hat das sehr gut gemacht und setzt das um, was wir im Scouting gesehen haben”, lobte auch Beierlorzer. Einzig Kingsley Schindler fiel unter den Neuzugängen etwas ab, war aber gerade in der Anfangsphase an einigen guten Offensivszenen beteiligt und als fleißiger Arbeiter im Rückwärtsgang zu sehen.

Dass alle fünf Neuzugänge in der Startelf standen und der FC in diesem Korsett überzeugte, war einerseits eine Bestätigung für Veh und Beierlorzer, mit ihren Transferentscheidungen potentiell richtig gelegen zu haben. Andererseits saßen für sie einige Aufsteiger auf der Bank – nicht nur Meré – die sich nun werden strecken müssen, um ihre Plätze nicht dauerhaft zu verlieren. “Es waren ganz enge Entscheidungen, die wir zu treffen hatten”, sagte Beierlorzer und bemühte sich als Diplomat. “Wir haben viele Gespräche geführt, weil es viele Spieler gibt, die für die Startelf in Frage kommen. Ich habe schon ganz oft davon gesprochen, dass es um die Mannschaft geht und nicht um die Elf.” Doch klar ist auch, dass diese Elf gegen Dortmund gut funktionierte. Das macht es für jene Spieler, die nicht in der ersten Elf standen, nicht leichter.

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