Armin Veh holte Achim Beierlorzer nach Köln. (Foto: GBK)

Der FC und Armin Veh verschaffen sich Handlungsfreiheit

Dass bereits Ende Oktober 2019 klar ist, dass Armin Veh spätestens im Juni 2020 gehen wird, ist gut für den 1. FC Köln. Dass diese Entscheidung in dieser schwierigen Phase bereits vor dem Derby gegen Fortuna Düsseldorf kommuniziert wurde, ebenfalls. Denn so haben der Vorstand und der Sportchef mehr Handlungsfreiheit, sollte es sportlich weiter bergab gehen.

Ein Kommentar von Marc L. Merten

Der 1. FC Köln ist ab sofort auf der Suche nach einem neuen Geschäftsführer und Sportchef. Für das neue Präsidium ist diese Suche verbunden mit der ersten großen Herausforderung und Prüfung im Amt. Sollte der FC in den kommenden Wochen zu sportlichem Erfolg zurückfinden und eine anständige Bundesliga-Saison unter Armin Veh und Achim Beierlorzer absolvieren, könnte die Suche in Ruhe im Hintergrund, ohne Eile und mit der gebotenen Professionalität verlaufen. Der Amtswechsel würde wohl im Laufe der Rückrunde eingeläutet, damit der neue Sportchef die Planungen für die Saison 2020/21 rechtzeitig vorantreiben kann.

Sollte der FC jedoch nach den Pleiten in Mainz und Saarbrücken auch in die nächsten Spiele verlieren und noch viel tiefer in die sportliche Misere rutschen, käme der frühen Bekanntgabe des Veh-Abschieds eine wichtige Bedeutung zu: Denn nun ist offiziell, dass Veh nicht mehr der einzige Entscheider in sportlichen Fragen ist. Der 58-Jährige wird ab sofort Entscheidungen von großer Tragweite nur noch in enger Absprache mit dem Präsidium und dessen sportlichen Beratern treffen können. Veh ist nur noch Geschäftsführer auf Zeit. Alles, was Auswirkungen auf die Zeit nach seinem Abschied hat, wird der Sportchef nicht mehr alleine respektive nicht mehr nur in seinem engsten Kreis bestimmen können.

Ein neues Schmadtke-Stöger-Vakuum wird verhindert

Dies ist zwar eine Rolle mit weniger Macht, wie sie dem starken Mann in der sportlichen Führung eigentlich nicht behagt. Dass Veh nun aber erklärt hat, er werde in den kommenden Monaten alles tun, um die Klasse mit dem 1. FC Köln zu halten und für eine saubere Übergabe an seinen Nachfolger zu sorgen, steht für menschliche Größe und für genau jene Verantwortung, die er als Geschäftsführer trägt. Veh hat mit der Bekanntgabe möglicherweise auch für einen Befreiungsschlag in der Führungsetage gesorgt, da nun Klarheit herrscht und keine Unsicherheit mehr darüber, wie es mit dem erfahrenen Fußball-Fachmann weitergeht.

Sollte es sportlich nun tatsächlich weiter bergab gehen, würde es keine Diskussionen darüber geben, ob Veh überhaupt noch über den Trainer entscheiden könne, wenn doch seine eigene Zukunft ungeklärt sei. Im Gegenteil: Da Vehs Zukunft nun bekannt ist, würde dieser weitreichende Entscheidungen wie auf der Trainerposition oder bei Wintertransfers nicht mehr alleine treffen. Im Frühling, als im alten Vorstand ein Machtvakuum herrschte, konnte Veh dies noch, legte sich auf Achim Beierlorzer als seinen Trainer fest, Widerstand gab es keinen. Nun hoffen zwar alle Verantwortlichen, dass die Profis unter Beierlorzer wieder die Kurve bekommen. Jeder am Geißbockheim weiß aber, dass zwei weitere Misserfolge gegen Düsseldorf und Hoffenheim die Lage noch einmal gänzlich verändern könnten. Hätte der FC erst danach in der Länderspielpause über Vehs Zukunft diskutiert und entschieden, hätte die eine Debatte die andere überlagert. So sind nun alle Fronten geklärt und Veh ist nur noch einer von mehreren Personen, die an den richtungsweisenden Entscheidungen beteiligt sein werden. Das ist zwar keine optimale Lösung. Doch die Erinnerungen an 2017, als Jörg Schmadtke von einem Tag auf den nächsten nicht mehr da war und eigentlich die Diskussion um Peter Stöger hätte geführt werden müssen, lassen erahnen: So, wie man sich beim FC jetzt geeinigt hat, kann der Klub weiter handlungsfähig bleiben.

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