Hennes Weisweiler wäre heute 100 Jahre alt geworden. Mit seinem unbändigem Ehrgeiz und Drang zum Erfolg verhalf der Perfektionist zahlreichen Spielern zum Durchbruch und formte seine Mannschaften als Trainer zu Meister-Teams.
Köln – Am heutigen Donnerstag, dem 5. Dezember, wäre Hennes Weisweiler 100 Jahre alt geworden. Dabei ist der erfolgreichste FC-Trainer der Vereinshistorie auch 36 Jahre nach seinem Tod so eng mit dem Klub verbunden wie kaum ein anderer. Und das nicht nur, weil seit dem 13. Februar 1950 der Kölner Geißbock seinen Namen trägt.
Weisweiler gehörte schon vor der Stunde Null dem 1. FC Köln an. Bereits 1935 schnürte der zunächst als Mittelstürmer eingesetzte Weisweiler für den Kölner BC seine Fußballschuhe. Während des zweiten Weltkrieges war der Rheinländer, dann zunehmend defensiv eingesetzt, beim FC Wacker München aktiv, da Weisweiler in Bayern als Flaksoldat stationiert war. 1945 folgte die Rückkehr ins Rheinland, wo er zunächst bei seinem ersten Verein VfB Lechenich anheuerte, ehe er zurück zum Kölner BC kehrte. Zwei Tage nach der Fusion mit Sülz 07, aus der der 1. FC Köln am 13. Februar 1948 geboren wurde, stand Weisweiler beim 8:2-Erfolg gegen Nippes 12 auf dem Platz.
Weisweiler strebte früh Trainerkarriere an
Noch während seiner aktiven Karriere als Fußballer strebte Weisweiler den Trainerberuf an und nahm bereits ein Jahr vor der Gründung des 1. FC Köln unter Sepp Herberger an der Deutschen Sporthochschule in Köln am ersten Trainerlehrgang teil. Einige Jahre später bildete Weisweiler selbst als Dozierender an der Sporthochschule in 13 Lehrgängen insgesamt 255 Fußball-Lehrer aus. Seit 2005 trägt die Akademie des DFB zum Erwerb der Lizenz als Fußball-Trainer seinen Namen.
Am 1. September 1948 wurde Hennes Weisweiler offiziell Spielertrainer des 1. FC Köln und übernahm die Geschicke von Karl Flink. Während seiner ersten Amtszeit als FC-Trainer feierte Weisweiler den Aufstieg in die Oberliga. Von 1952 bis 1955 war Weisweiler beim Rheydter SV tätig, ehe er zum Effzeh zurückkehrte und mit dem Einzug in die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft 1958 seinen größten Erfolg feierte. Über Viktoria Köln, wo es den oft mürrischen Trainer nach Differenzen mit Franz Kremer hin verschlug, gelangte Weisweiler 1964 zu Borussia Mönchengladbach, dem heute größten Rivalen des 1. FC Köln. In 458 Spielen mit der Borussia feierte der gebürtige Lechenicher drei Meistertitel, einen DFB-Pokalsieg und den Gewinn des UEFA-Cup.
Ein Händchen für Talente, Probleme mit den Stars
Weisweiler verstand es wie kaum ein anderer Trainer seiner Zeit, seine Mannschaften perfekt auf den jeweiligen Gegner einzustellen. Doch nicht überall wo der ehrgeizige Meistermacher anheuerte, hatte er auch Erfolg. So dauerte seine Amtszeit beim FC Barcelona nur neun Monate, da sich der Rheinländer mit Klub-Legende Johan Cruyff anlegte und damit seinen Rauswurf forcierte. Überhaupt legte Weisweiler keinen Wert auf die große Namen des Sports, und so überwarf sich der Trainer auch bei seiner dritten Amtszeit beim 1. FC Köln von 1976 bis 1980 mit dem Weltmeister und FC-Spielführer Wolfgang Overath. Der Erfolg sollte Weisweiler jedoch Recht geben: 1977 holten die Geißböcke unter Weisweiler den Pokalsieg, eine Spielzeit später feierte der 1. FC Köln das Double. Doch während es für den oft nur wenig kompromissbereiten Weisweiler häufig Reibungspunkte mit den vermeintlich etablierten Stars gab, verstand es der Trainer, talentierte Spieler zu entdecken und zu fördern. Jupp Heynckes oder auch Berti Vogts wurden unter Weisweiler zu Nationalspielern und auch Pierre Littbarski und Bernd Schuster zählten zu seinen Entdeckungen. Zudem formte er Hans Schäfer oder Heinz Flohe zu Topspielern. Auch Toni Schumacher zählte in Köln zu den Gewinnern unter Weisweiler, sagte einmal in einem Interview: „Das ist der Trainer, der bei mir an erster Stelle steht.“
Von 1980 bis 1982 trainierte Weisweiler Cosmos New York – natürlich nicht, ohne auch dort den US-Meistertitel zu gewinnen. Seine letzte Station war Grasshoppers Zürich, und auch den Schweizern verhalf Weisweiler zum Doublegewinn. Mit nur 63 Jahren verstarb Hennes Weisweiler am 5. Juli 1983 in seinem Haus in der Schweiz an den Folgen eines Herzinfarktes. Mit 20.000 Trauergästen gedachten zahlreiche Weggefährten dem legendären Trainer kurze Zeit später im Kölner Dom. Noch heute bleibt Hennes Weisweiler unvergessen.
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