Horst Heldt bejubelt das 1:0 von Jhon Cordoba mit der Mannschaft. (Foto: Mika Volkmann)

Derbysieger! FC gegen Bayer mit dem ersehnten Triumph

Der 1. FC Köln hat es tatsächlich geschafft und das Derby gegen Bayer Leverkusen mit 2:0 (0:0) gewonnen. Eine stark veränderte Mannschaft von Trainer Markus Gisdol ließ gegen die Werkself praktisch keine Chance zu und gewann – in der Schlussphase in doppelter Überzahl – am Ende verdient gegen den Erzrivalen. Damit sprang der FC wieder auf den 17. Tabellenplatz und ist mit nun elf Punkten wieder näher an die rettenden Plätze herangerückt. 

Aus Müngersdorf berichten Sonja Eich und Marc L. Merten

Egal, was es vor dem Spiel für Statistiken gegeben hatte: Tabelle, Laufleistung, Bilanz als Aufsteiger gegen die Werkself – sie sollten aus Kölner Sicht am Samstag keine Rolle spielen. Der Effzeh wollte ein Derby spielen, die bisher verlorenen gegen Gladbach und Düsseldorf wiedergutmachen, wollte zeigen, dass Kampf und Leidenschaft sehr wohl zu den Kölner Qualitäten zählen. Der Gegner versprach zwar nach den erfolgreichen letzten Wochen als überaus hohe Hürde, doch schon im letzten Bundesliga-Derby gegen Leverkusen im März 2018 war den Geissböcken eine Überraschung gelungen.

Ausgangslage

Dafür bot Markus Gisdol eine maximal überraschende Startelf auf. Nicht nur veränderte er die Anfangsformation gegen die Werkself auf gleich sechs Positionen und nahm Schmitz, Sobiech, Höger, Verstraete, Terodde und Cordoba vom Feld. Er brachte neben Czichos, Hector, Skhiri, Jakobs und Modeste auch den erst 17-jährigen Jan Thielmann. Der Rechtsaußen, vor einem halben Jahr erst mit der Kölner U17 Deutscher Meister geworden, debütierte im Derby gegen die Bayer-Elf in der Bundesliga und senkte den Altersschnitt der Kölner Startformation auf gerade einmal 24,3 Jahre.

Moment des Spiels

Vielleicht wird der “Horst-Heldt-Sprint” noch mal das Wahrzeichen des Klassenerhalts, den sich der 1. FC Köln erkämpfen will. Als Jhon Cordoba in der 73. Minute das 1:0 für die Geissböcke erzielte und zum Jubeln in Richtung Eckfahne lief, sprang der neue Sportchef von der Ersatzbank auf und setzte zum Jubellauf an. Gemeinsam mit den Spielern feierte er an der Eckfahne und lief erst wieder zurück auf die Bank, als der Videobeweis überprüfte, ob das Tor zählen sollte. Es zählte und der Jubel kannte keine Grenzen.

Die wichtigsten Szenen

Wie der FC in dieser neuen Formation spielen wollte, wurde schnell klar. Hinten reinstellen war nur im Ausnahmefall die Vorgabe. Eher wollte man der Elf von Peter Bosz schon im Mittelfeld begegnen und dann bei Ballgewinnen schnell über die Außen nach vorne kommen. Tatsächlich präsentierten sich die Kölner kämpferisch verbessert und läuferisch auf Augenhöhe. In der 21. Minute musste Horn bei einem langen Ball erstmals einschreiten und rettete vor Diaby. Auf der Gegenseite bekam Hector die erste Großchance für die Geissböcke, doch nach Jakobs-Flanke senkte sich der Schuss des Kapitäns knapp neben dem Pfosten und ging ins Aus (26.). Acht Minuten später hatte Thielmann seinen ersten großen Moment, traf aber den Ball aus 14 Metern nach Drexler-Vorlage nicht voll und vergab so die zweite Kölner Großchance (34.). Zehn Minuten später tobte dann Müngersdorf, aber nur für wenige Sekunden: Thielmann, Drexler und Modeste waren plötzlich gemeinsam durch, liefen auf Hradecky zu, Thielmann legte auf Modeste, der schob ein – doch der Youngster hatte beim entscheidenden Pass zum Konter im Abseits gestanden (43.).

Nach der Pause standen zunächst drei Wechsel im Mittelpunkt: Bei Bayer kam mit Bailey ein Neuer für die Offensive. Gisdol reagierte und brachte Cordoba und Risse für Modeste und Thielmann (56.). Mit jedem Zweikampf, den die Geissböcke mehr gewannen, stieg das Selbstvertrauen, bis in der 62. Minute Cordoba gegen den bereits verwarnten Dragovic antrat und dieser den Kolumbianer foulte. Schiedsrichter Manuel Gräfte zeigte Gelb-Rot (62.) und plötzlich spielten die Kölner in Überzahl. Nur sechs Minuten später hätte es 1:0 für den FC stehen müssen. Ein verlängerter Eckball landete nur drei Meter vor dem gegnerischen Tor bei Czichos, der aber etwas überrascht den Ball nicht mehr ins Tor drücken konnte (68.). Fünf Minuten später jedoch war alles egal: Einen Lupfer von Risse nahm Hector auf, spielte sofort weiter auf Cordoba, der alleine vor Hradecky auftauchte und eiskalt blieb: Der Kolumbianer schob ins rechte Eck zu 1:0 ein und Müngersdorf kochte. Einer konnte damit nicht umgehen: Nur vier Minuten später leistete sich Bailey eine Tätlichkeit gegen Ehizibue und flog mit Roter Karte vom Platz (77.). Der FC in Führung und in doppelter Überzahl – konnte es tatsächlich zum Derbysieg reichen? In der 84. Minute konnte man es dann glauben: Ein Freistoß von Risse landete auf dem Kopf von Bornauw, der mit Wucht sein zweites Saisontor köpfte und den FC mit 2:0 in Führung brachte.

Fazit

Zum Freuen: Ein Derbysieg als Belohnung für viel Kampf und Mut.

Zum Ärgern? Nicht einmal über ein Gegentor musste man sich ärgern.

Stimmung: Erleichterung und Freude über den Derbysieg!

Mann des Tages: Willkommen in der Bundesliga, Jan Thielmann!

Aufstellung

Horn – Ehizibue, Bornauw, Czichos, Katterbach – Skhiri, Hector – Thielmann (56. Risse/87. Schaub), Drexler, Jakobs – Modeste (56. Cordoba)

Tore

1:0 Cordoba (73.)
2:0 Bornauw (84.)

Besondere Ereignisse

Gelb-Rote Karte: Dragovic (62.)
Rote Karte: Bailey (77.)

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