Jubel vor der Südkurve: Der 1. FC Köln hat sich eindrucksvoll im Abstiegskampf zurückgemeldet. (Foto: Mika Volkmann)

Ein strahlend helles Leuchtfeuer, das den FC nicht blenden darf

Was für ein furioser Schlussspurt in der Hinrunde! Der 1. FC Köln holt an den Spieltagen 15 bis 17 mehr Punkte (neun) als in den 14 Spieltagen zuvor (acht). Drei Siege, die den Effzeh mit einem guten Gefühl in die Winterpause gehen lassen. Drei Siege, die aber nicht darüber hinweg täuschen dürfen, dass die Mannschaft in der Rückrunde längst nicht ohne Probleme zum Klassenerhalt gleiten wird.

Ein Kommentar von Marc L. Merten

Seit Samstag, nach einem beachtlichen Endspurt in der Hinrunde, hat der 1. FC Köln allen Grund zur Freude. Was vor acht Tagen kaum jemand für möglich gehalten hatte, machten die Spieler mit ihrem neuen Trainerteam wahr. Drei Spiele, drei Siege, Tabellenplatz 15 statt Rote Laterne. Nach schwierigen Monaten darf der FC wieder feiern, und es ist wichtig diese Freude über das Erreichte zuzulassen und zu genießen. Den Moment zu schätzen gehört zu den wichtigen Eigenschaften glücklicher Menschen. Und beim 1. FC Köln darf man nach einer turbulenten Hinrunde mit am Ende 17 Punkten aus 17 Spielen glücklich sein.

Am Ende der Saison allerdings will der 1. FC Köln nicht nur glücklich, sondern erfolgreich gewesen sein. Und zu erfolgreichen Menschen (und Sportvereinen) gehört auch, sich im Moment des Erfolgs nicht in Sicherheit zu wiegen oder von kurzfristigen Höhepunkten blenden zu lassen. Sportchef Horst Heldt und Trainer Markus Gisdol haben dies bereits angemahnt, und sie werden gut daran tun, ihren Worten Taten folgen zu lassen. Insbesondere Manager Heldt muss nun entscheiden, welche Maßnahmen im Januar nötig sein werden, um in der Rückrunde einen erneuten Absturz zu vermeiden. Während der Trainer auf seiner zuletzt so erfolgreichen Arbeit aufbauen kann, gilt es für Heldt die nötigen Feinjustierungen am Kader vorzunehmen, um aus dem kurzfristigen Erfolg ein stabiles Gebilde zu formen.

Der FC ist wieder konkurrenzfähig

Bislang haben Heldt und Gisdol seit ihrem Amtsantritt am 19. November nur Brände löschen und akute Probleme behandeln können. Nun gilt es einen Schritt zurück zu machen und die Hinrunde noch einmal Revue passieren zu lassen – auch jene Spiele, die noch unter der alten Führung absolviert wurden: Welche der bisherigen 17 Spiele gingen verdient verloren? In welchen war der FC konkurrenzfähig? In welchen wäre mehr drin gewesen? Und in welchen holte der FC mehr Punkte als verdient? Die Analyse dürfte ergeben, dass die letzten drei Spiele sich essentiell von den vorherigen Partien unterschieden. In diesen Duellen zeigte sich der FC vollumfänglich konkurrenzfähig, weil die Mannschaft die grundlegenden Voraussetzungen erfüllte, um in der Bundesliga bestehen zu können – von der Laufleistung über die Anzahl Sprints und intensiver Läufe bis hin zur aggressiven Zweikampfführung.

Das ist die beste Nachricht, die Gisdol und Heldt in die Winterpause nehmen. Denn auf ihr lässt sich aufbauen. Die Spieler haben nun gespürt, was sie mit Einsatz, Wille und Moral erreichen können – selbst wenn sie, wie gegen Bremen, am Ende einer Partie auf dem Zahnfleisch gehen. An diese Erfolge werden sich die Spieler auch dann wieder erinnern können, wenn es mal wieder nicht so gut läuft. Darüber hinaus dürfen die jüngsten Erfolge aber nicht glauben machen, dass nun alle Baustellen behoben sind. Taktisch und läuferisch waren die Auftritte zuletzt viel disziplinierter. Personell darf aber kaum etwas passieren. Von den jüngsten Spielern darf niemand erwarten, dass sie in der Rückrunde als konstante Leistungsträger voran gehen. Viele ernsthafte Alternativen boten sich Gisdol zuletzt aber nicht an. Auch weil die körperliche Fitness einiger Profis nicht auf dem Niveau ist, das es im Abstiegskampf dauerhaft braucht. So geht der FC mit genügend Hausaufgaben in die Winterpause – am Ende aber mit dem Gefühl, sich im Kampf um den Klassenerhalt eindrucksvoll zurückgemeldet zu haben. Und mit dem Wissen: Wer einmal drei Spiele in Folge gewinnen kann, kann es auch ein zweites Mal.

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