Der 1. FC Köln schottet sich ab: Am Mittwoch testen die Geissböcke hinter verschlossenen Türen gegen die eigene U21. Zwei Spiele, von denen personell und taktisch nichts nach draußen dringen soll. Erstens, weil die Kölner ihre Ruhe haben wollen – und wohl auch im Falle unerwartet schlechter Ergebnisse nicht noch mehr Wasser auf die Krisenmühle gießen wollen. Zweitens, weil Markus Gisdol die Chance bekommt, unbeobachtet Änderungen vorzunehmen. Die zentrale Frage wird dabei wohl lauten: Welche Grundordnung passt zum aktuellen Kader?
Köln – Gegen Bayer Leverkusen am Samstag geht es für den Effzeh im dritten Rheinischen Derby der Hinrunde gleich in mehrfacher Hinsicht um Wiedergutmachung. Für die beiden Derby-Niederlagen gegen Gladbach und Düsseldorf inklusive teils verheerender Auftritte. Für die peinliche Pleite bei Union Berlin. Für das gesamthaft ungenügende Auftreten in der bisherigen Saison. Nach acht Punkten aus 14 Spielen muss sich umgehend etwas ändern. Sonst rückt der Klassenerhalt in immer weitere Ferne.
Trainer Markus Gisdol und Sportchef Horst Heldt haben daher Konsequenzen angekündigt. Der freie Tag am Dienstag wurde zwar gestrichen, der 35-minütige Lauf im Wald konnte aber wohl kaum als ernsthafte Belastung für die Spieler gelten. Das soll sich dagegen am Mittwoch ändern, wenn die FC-Profis gegen die U21 gefordert sein werden. Für die Talente von Trainer Mark Zimmermann wird es eine Chance sein sich nach der bisher starken Regionalliga-Saison für höhere Aufgaben zu empfehlen. Unter anderem dürfte Stürmer Darko Churlinov motiviert sein, die Versetzung zur U21 als Fehler darzustellen.
Wieder große Probleme hinten rechts
Vor allem aber wird es die Chance für einige FC-Profis sein zu beweisen, dass sie es ernst meinen im Abstiegskampf und dass sie dem FC eine Hilfe sein wollen. In zwei Spielen am Vor- und Nachmittag sollen möglichst viele FC-Profis eingesetzt werden. Gerade Spieler aus der zweiten Reihe wie zuletzt Ellyes Skhiri, Jorge Meré, Louis Schaub oder Vincent Koziello könnten sich mit guten Auftritten gegen die U21 wieder ins Blickfeld spielen. Spieler dagegen wie Marco Höger, Kingsley Ehizibue oder Birger Verstraete, die bei Union Berlin Totalausfälle waren, werden auf Bewährung zum Einsatz kommen.
Auf Bewährung ist auch die bisherige Grundformation mit vier Abwehrspielern in einer Viererkette. Nach 14 Spielen ist klar, dass der 1. FC Köln einmal mehr große Probleme auf der Rechtsverteidiger-Position hat. Ex-Sportchef Armin Veh und Kaderplaner Frank Aehlig hatten es im Sommer 2018 mit Benno Schmitz und Matthias Bader versucht, im Sommer 2019 mit Ehizibue. Schmitz und Bader fielen schon in der Zweiten Liga durch, Ehizibue nun auch in der Bundesliga. Gisdol muss sich also etwas einfallen lassen und könnte zu dem Schluss kommen, wie Achim Beierlorzer im Spiel gegen Hoffenheim die Dreierkette auszuprobieren.
Drei Systeme in drei Spielen unter Gisdol
Rafael Czichos ist nach Gelb-Roter Karte wieder spielberechtigt, Sebastiaan Bornauw gehört zu den wenigen stabilen Spielern der letzten Wochen, Jorge Meré machte sein bislang bestes Saisonspiel in der Zentrale der Dreierkette gegen Hoffenheim. Auch Lasse Sobiech machte in Berlin kein schlechtes Spiel. Überhaupt präsentierte sich der Effzeh im 3-4-1-2 bislang mit am stabilsten, die personellen Optionen rufen nach einer erneuten Änderung der Grundordnung, gerade weil hinten rechts ein großes Loch klafft. Aber wagt Gisdol nach einem 4-3-3 in Leipzig, einem 4-4-2 gegen Augsburg und einem 4-2-3-1 gegen Union die nächste taktische Variation? Oder wird der FC-Coach versuchen seine Mannschaft in einer der Formationen stabiler zu machen? Der Mittwoch soll ihm Auskunft geben.
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