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Union Berlins Stärke ist die Schwäche des 1. FC Köln

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Markus Gisdol mit seinen Co-Trainern André Pawlak und Frank Kaspari. (Foto: GBK)

Erstmals treffen der 1. FC Köln und Union Berlin am Sonntag in der Bundesliga aufeinander. Zwar sind die Geißböcke im Abstiegskampf erfahrener, was ihnen bislang aber bekanntlich keine Hilfe war. Im Gegenteil: Mit 16 Punkten aus 14 Spielen haben sich die Eisernen bereits ein gutes Polster auf den FC verschafft. Die Gründe für Unions Erfolg gehören dabei zu den Schwächen des FC. 

Köln – Seit dem Sommer ist Union Berlin der 56. Verein in der Fußball-Bundesliga. Der Verein aus dem Berliner Stadtteil Köpenick spielt derzeit seine erste Saison im deutschen Oberhaus und steht damit im krassen Gegenteil zum 1. FC Köln, der seit der Gründung der Bundesliga 49 Jahre am Stück erstklassig war und zahlreiche Erfolge feiern konnte. Seit 1998 stiegen die Geißböcke allerdings bekanntlich sechs Mal aus der Bundesliga ab. Das siebte Mal droht in der Saison 2019/20, sollte die Mannschaft von Markus Gisdol nicht die Wende schaffen.

Bei uns geht sofort die Welt unter

Was den Erfahrungswert in Deutschlands höchster Spielklasse und damit auch im Abstiegskampf angeht, sind die Kölner den Berlinern automatisch um einiges voraus. Allerdings schürt die Kölner Vergangenheit auch um Längen andere Erwartungshaltungen als bei Union Berlin, in diesem Jahr zudem unterstützt von den Aussagen der Verantwortlichen. Dabei stehen die Berliner aktuell acht Zähler vor den Geißböcken und fünf vor dem Relegationsrang. “Das hat uns ein Gegner wie Union Berlin voraus”, sagte Gisdol am Freitag und führte aus: “Da sind alle glücklich, dass sie überhaupt Bundesliga spielen. Und eigentlich müssen wir auch alle wieder glücklich sein, dass wir in der ersten Liga sind. Wir sind genauso Aufsteiger wie Berlin auch.”

Dabei kritisierte der Trainer die zu hohe Erwartungshaltung nach dem geschafften Aufstieg. “In Berlin war die Stimmungslage von Anfang an ganz anders als hier, obwohl sie zunächst auch keine Punkte geholt haben. Hier war die Erwartungshaltung: Wir sind ja sowieso Köln und gehören immer dazu.” Die unterschiedlichen Einstellungen dürften Union Berlin einen entscheidenen Vorteil verschaffen, wie auch Gisdol erläuterte: “Da merkst du, dass alle eine Einheit sind und es akzeptiert wird, wenn sie mal ein Spiel verlieren. Bei uns geht bei einer Niederlage sofort die Welt unter.” Dazu kommt, dass Aufstiegstrainer Urs Fischer bereits in der letzten Saison die Zügel in der Hand hielt, die Mannschaft formen und so jene Einheit bilden konnte, von der die Eisernen zehren, während beim FC inzwischen der vierte Trainer im Kalenderjahr 2019 am Werk ist.

Bewusstsein soll verändert werden

Für Markus Gisdol geht es aktuell also nicht nur darum, die Mannschaft sportlich und taktisch wieder auf den richtigen Weg zu bringen, sondern auch in den Köpfen der Spielern etwas zu verändern. “Wir sind dabei, ein anderes Bewusstsein zu erzielen, damit wir uns befreien können.” Wie wichtig das Spiel an der Alten Försterei für den FC am Sonntag wird, zeigt alleine die Tabellenkonstellation: Bei einer Niederlage würde der Mitaufsteiger auf elf Punkte davon ziehen. Mit einem Sieg könnte der FC die Eisernen dagegen wieder mit in den Abstiegsstrudel ziehen und den Abstand zu den Nichtabstiegsrängen schließen. Zu Gute kommen könnte den Kölnern, dass die Berliner erstmals in dieser Saison als Favorit in eine Begegnung gehen. Auch Geschäftsführer Horst Heldt sieht den FC nur in der Außenseiterrolle, wenngleich die Chancen auf einen Sieg gegeben seien: “Die klare Favoritenrolle liegt bei Union Berlin, die das im Moment wirklich sehr gut machen. Wir sind aber in der Lage dort zu punkten und das nehmen wir uns vor.”

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