Besser hätte der Spieltag für den 1. FC Köln nicht laufen können: Zum einen konnten die Geißböcke ihre Serie von siegreichen Heimspielen in Folge auf vier ausbauen. Zum anderen rehabilitierte sich die Mannschaft von Trainer Markus Gisdol mit dem 4:0-Erfolg über den SC Freiburg für die bittere Klatsche in Dortmund. Darüber hinaus konnte der Vorsprung auf die Konkurrenz im Tabellenkeller weiter ausgebaut werden.
Aus Müngersdorf berichten Sonja Eich und Marc L. Merten
Geschichte des Spiels: An diesem Wochenende hatten wirklich alle abstiegsbedrohten Klubs für den 1. FC Köln gespielt. Union Berlin, Mainz 05 und Werder Bremen verloren ihre Spiele. Dazu trennten sich Düsseldorf und Frankfurt sowie Hertha und Schalke unentschieden. Der FC konnte also mit einem Sieg über den SC Freiburg den Relegationsplatz auf sechs Punkte distanzieren, die direkten Abstiegsränge sogar auf sieben. Wer es dabei mit den Kölnern hält, dürfte sich an zahlreiche Momente erinnern, bei denen der FC solche Chancen hatte liegen lassen. Nicht so aber am Sonntag. Mit Leidenschaft und Wille überzeugte die Gisdol-Elf einmal mehr und sicherte sich die drei so wichtigen Punkte im Abstiegskampf.
Das Ergebnis: Bis zur 91. Minute hatte es in Müngersdorf 2:0 gestanden. Ein Ergebnis, dass dem Spielverlauf entsprach und über das sich am Ende wohl niemand beschwert hätte. Doch während sich Freiburg wohl mit dem Schicksal der zweiten Niederlage in Folge abgefunden hatte, drehte der FC noch einmal auf und tat am Ende ordentlich etwas fürs Torverhältnis. Mit seinem ersten Tor im FC-Dress steuerte Ehizibue nach eigenem Ballgewinn den dritten Treffer bei, ehe Ismail Jakobs den 4:0-Endstand besorgte.
Einwechslung des Spiels: Noah Katterbach hatte am Sonntagnachmittag wahrlich nicht seinen besten Tag. Während der Youngster zuletzt selten Schwächen offenbarte, leistete sich der Linksverteidiger in der Anfangsphase gegen den SC Freiburg zahlreiche Patzer. Folgerichtig nahm Markus Gisdol den 18-jährigen zur Pause vom Feld. Der Trainer hätte dabei einige Möglichkeiten gehabt, Katterbach hinten links zu ersetzen. Zum einen hätte er den gelernten Linksverteidiger Ismail Jakobs zurückziehen und beispielsweise Florian Kainz einwechseln können. Zum anderen hätte er mit Jonas Hector noch einen Nationalspieler auf eben jener Position zur Verfügung gehabt. Doch Gisdol entschied sich für den eigentlichen Rechtsverteidiger Benno Schmitz. Der 25-jährige hatte aber bereits in der Vorbereitung zahlreiche Einheiten und auch die Testspiele auf der linken Seite absolviert. Gegen Freiburg kam Schmitz schließlich zu seinem siebten Saisoneinsatz und erledigte seine Aufgabe unaufgeregt und ohne Fehler.
Rückkehrer des Spiels: Es war die erste Rückkehr von Dominique Heintz an seine alte Wirkungsstätte. Dass der Innenverteidiger davon träumt, irgendwann noch einmal das Trikot der Geißböcke zu tragen, betonte der 26-jährige immer wieder. Nun aber musste er im RheinEnergieStadion erstmal wieder die Gästekabine betreten. Von den Fans wurde Heintz freundlich empfangen, seine Rückkehr hatte sich der Pfälzer aber wohl dennoch anders vorgestellt. Nicht nur, dass seine Freiburger mit 0:4 unter der Räder kamen. Beim 0:2 verlor der Abwehrspieler Cordoba selbst aus den Augen und beim 0:3 ließ er sich von Ehizibue vernaschen.
Pfiff des Spiels: Es lief die 12. Spielminute, als sich Ismail Jakobs vor Verwunderung an den Kopf fasste. Soeben hatte der 20-jährige von Schiedsrichter Robert Kampka die Gelbe Karte gesehen. Doch was war passiert? Alexander Schwolow im Tor der Freiburger hatte den Ball in der Hand und wollte ihn weit raus schlagen. Jakobs trabte aus dem Strafraum und sprang mit dem Rücken zum Tor in die Höhe. Schwolow traf Jakobs an der Körperrückseite und der Ball prallte zu dem im Abseits stehenden Dominick Drexler. Wegen einer angeblichen Unsportlichkeit sah Jakobs in der Folge die Gelbe Karte. Doch der Linksaußen stellte sich Schwolow weder bewusst in den Weg, noch hinderte er ihn aktiv am Abschlag. Eine Entscheidung von Kampka, die im Stadion wie bei Jakobs auf viel Unverständnis stieß.
Zitat des Spiels: Sebastiaan Bornauw oder Dominick Drexler? So ganz klar, wer am Sonntagnachmittag das 1:0 für den FC erzielt hatte, war man sich auch nach Ansicht der Fernsehbilder nicht. Am Ende wurde das Tor dem Belgier zugesprochen. Zwar war Drexler anderer Meinung, akzeptierte aber den angeblichen Treffer seines Kollegen: “Ich bin der Meinung, dass ich das Tor gemacht habe. Aber wenn es mit keiner Lupe zu sehen ist und alle meinen, dass es Seb gemacht hat, dann ist das so.”
Statistik des Spiels: Der 1. FC Köln hat das erste Mal seit der Saison 2010/2011 vier Heimsiege in Folge feiern können. Unter Frank Schäfer gelang den Geißböcken damals sogar eine Serie von sieben Siegen in Folge. Ob der FC diese in dieser Saison wird einstellen können? Immerhin sind als nächster Gegner die Bayern zu Gast im RheinEnergieStadion.
Erkenntnis des Spiels: Das RheinEnergieStadion ist wieder zu einer echten Festung geworden. Doch auch die Geißböcke selbst scheinen unter Markus Gisdol endlich zu Stabilität gefunden haben. Selbst eine schwache Leistung mit einer deutlichen 1:5-Klatsche in Dortmund hat dem Selbstvertrauen der Kölner keinen Abbruch getan. Als hätte es das Spiel in Dortmund nicht gegeben, machte der FC am Sonntag gegen Freiburg dort weiter, wo er gegen den VfL Wolfsburg aufgehört hatte. Dieses neue Selbstvertrauen dürfte im Abstiegskampf noch zu einem wichtigen Faustpfand werden.
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