Der 1. FC Köln muss bei Hertha BSC am Samstag auf Sebastiaan Bornauw verzichten. Der Innenverteidiger fehlt Gelb-gesperrt. Somit muss Trainer Markus Gisdol entscheiden, welchen neuen Partner er an die Seite von Rafael Czichos stellen wird. Womöglich hat der FC-Coach vor zweieinhalb Wochen aber schon die Antwort gegeben: Toni Leistner.
Köln – Dass Sebastiaan Bornauw dem 1. FC Köln bei Hertha BSC fehlen wird, wäre vermeidbar gewesen. Der Belgier sah gegen den FC Bayern München seine fünfte Gelbe Karte erst in der 79. Spielminute beim Stand von 1:4. Gisdol hatte erst zweimal gewechselt und hätte gegen die offensivstarken Münchner seinen verwarnten Innenverteidiger für Berlin schonen können, indem er Toni Leistner zu seinem FC-Debüt verholfen hätte. Dann hätte Gisdol freilich darauf hoffen müssen, dass die ebenfalls verwarnten Drexler und Cordoba unfallfrei durch die Schlussphase gekommen wären. Gegen Lewandowski und Co. galt jedoch Bornauw als der am ehesten gefährdete Spieler für eine Gelbe Karte.
Ändern kann der FC dies nun nicht mehr. Bornauw fehlt in Berlin und die Geissböcke müssen hoffen, dass Cordoba bei der Hertha nicht die fünfte Gelbe sieht, weil ansonsten im folgenden Spiel gegen den FC Schalke 04 der gesamte Sturm fehlen würde – Mark Uth darf bekanntlich gegen die Königsblauen nicht auflaufen. Das ist aber noch Zukunftsmusik. Gisdol muss sich erst einmal damit auseinandersetzen, wie die Kölner Innenverteidigung in der Hauptstadt aussehen soll, wer neben Rafael Czichos zentral in der Viererkette verteidigen soll.
Was Leistner auszeichnet
Die Optionen sind bekannt: der Spanier Jorge Meré und der Winter-Neuzugang Toni Leistner. Gegen die Bayern hatte es einen ersten Fingerzeig gegeben, Meré hatte auf der Tribüne gesessen und nicht im Kader gestanden, während Leistner mit auf der Bank saß. Es scheint, als verliere Meré in Köln von Woche zu Woche mehr den Anschluss wie auch die Lust. Ein Bankplatz für den spanischen U21-Europameister am Samstag in Berlin wäre ein klares Zeichen, dass der einstige Hoffnungsträger bei den Geissböcken auf dem Abstellgleis steht. Ein Einsatz anstelle Leistners dagegen könnte ihm einen neuen Schub geben.
Aber wie wahrscheinlich ist ein Meré-Einsatz bei der Hertha? Glaubt man den Worten Gisdols vom 31. Januar am Tag nach der Leistner-Verpflichtung, dürfte eher der Neuzugang aus England in Berlin zu seinem FC-Debüt kommen. Damals sagte Gisdol: “Wir haben unsere Innenverteidiger-Positionen jetzt sehr ausgewogen besetzt. Mit Sebastiaan Bornauw und Toni Leistner haben wir zwei Spieler, die mehr über die Zweikampfhärte und die unbedingte Mentalität, über das sehr unangenehme Verteidigen kommen”, hatte der 50-Jährige erklärte. “Mit Rafa Czichos und Jorge Meré haben wir Spieler, die eher die spielerische Komponente abdecken.”
Nächster Rückschlag für Meré?
Sollte Gisdol also seinen Worten Taten folgen lassen, dürfte er in Berlin auf Leistner als Bornauw-Ersatz setzen, um der Kölner Innenverteidigung jene Aggressivität zu verleihen, die sie in den letzten Wochen immer wieder gezeigt hatte. Leistner gilt zudem als extrem kopfballstark. Wahrscheinlich ist also, dass Czichos und Leistner am Samstag gemeinsam verteidigen werden und Meré lediglich in den Kader zurückkehren wird. Es wäre ein harter Schlag für den Spanier. Unerwartet käme er jedoch aufgrund der vergangenen Wochen nicht.
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