Toni Leistner am Freitag auf dem Weg zu seinem ersten FC-Training. (Foto: Bucco)

Vier Innenverteidiger: So sortiert sich Leistner in die Hierarchie ein

Nach der Verpflichtung von Toni Leistner ist der Kader des 1. FC Köln für die verbliebenen 15 Rückrunden-Spiele in der Bundesliga komplett. Am Sonntag geht es mit dem wichtigen Heimspiel gegen den SC Freiburg weiter. Gut möglich, dass der Neuzugang dann erstmals auf der Bank sitzen wird. Wie verändert sich das Kräfteverhältnis in der Innenverteidigung mit dem 29-Jährigen?

Köln – Dass Jorge Meré am Freitag das Mannschaftstraining vorzeitig mit Adduktorenproblemen beenden musste, passte ins Bild. Der Spanier kommt bei den Geissböcken einfach nicht in Schwung. Die Kurz-Vorbereitung in der Winterpause vor dem Rückrundenstart war dem Spanier keine Hilfe. Meré ist weiterhin nur Ersatz, und mit Toni Leistner hat er nun einen Konkurrenten bekommen, der ihm den Platz als erster Vertreter von Sebastiaan Bornauw und Rafael Czichos streitig macht.

Meré ist der eher filigrane Verteidiger, der aufgrund fehlender Schnelligkeit und fehlender Kopfballstärke in der Defensivarbeit vieles über sein Stellungsspiel und seine Antizipation regeln muss. Seine Stärken hat der Spanier eindeutig im Spielaufbau, im Ballbesitz, im Passspiel. Stärken, die Markus Gisdol als Trainer durchaus zu schätzen weiß, jedoch in der Rückwärtsbewegung bei Meré Schwächen ausmacht, die nicht zu dem passen, was Gisdol in seiner Viererkette sehen will. Rustikale Zweikampfhärte, Laufstärke, Kopfballstärke, Aggressivität, schnelles Verschieben und Verteidigen – das will Gisdol sehen und findet es weniger in Meré als in Bornauw und Czichos.

Gisdol erklärt: Welche Innenverteidiger sich ähneln

Mit Leistner kam nun ein weiterer Verteidiger, der diese Qualitäten deutlich eher mitbringt als Meré. Der bullige Defensivspezialist machte sich in der Zweiten Liga bei Union Berlin einen Namen als eisenharter Zweikämpfer, kopfballstarker und körperlich robuster Innenverteidiger, der seinen Gegenspielern auf den Füßen steht und auch mal dazwischen fegt, wenn es nötig ist. Kein Wunder, dass Leistner mit dieser Spielweise bei den Queens Park Rangers sofort Stammspieler, Leistungsträger und Kapitän wurde. De 29-Jährige verkörpert das kampfbetonte Spiel, das Gisdol im Abstiegskampf von den FC-Profis vor allem sehen will. Wer im Tabellenkeller steht, muss zunächst einmal weniger Fußball spielen als Fußball kämpfen. Und da haben Bornauw, Czichos und Leistner klare Vorteile gegenüber Meré.

Ist der Spanier nun also nur noch die Nummer vier in der Kölner Innenverteidigung? Gisdol will dies so nicht bewerten. Der FC-Trainer ließ am Freitag erkennen, wie er seine vier zentralen Abwehrspieler aufgrund ihrer Qualitäten aktuell aufteilt. “Wir haben unsere Innenverteidiger-Positionen jetzt sehr ausgewogen besetzt. Mit Sebastiaan und Toni haben wir zwei Spieler, die mehr über die Zweikampfhärte und die unbedingte Mentalität, über das sehr unangenehme Verteidigen kommen”, erklärte der 50-Jährige. “Mit Rafa und Jorge haben wir Spieler, die eher die spielerische Komponente abdecken.” In letzterer Einschätzung bezog sich Gisdol freilich auf das Aufbauspiel von Czichos und Meré, erwähnte dabei aber nicht, dass auch Czichos sehr wohl körperlicher agiert als Meré.

Bornauw Gelb-belastet: Leistner erste Alternative

Gisdol wird in den kommenden Wochen mehr moderieren müssen als zu Zeiten mit Lasse Sobiech, bei dem klar war, dass er kaum Chancen auf Einsätze hatte. “Wir sind ausgewogen besetzt und ich will keine Reihenfolge festlegen”, sagte der FC-Coach daher nun auch diplomatisch, wissend, dass Czichos und Bornauw zwar vorläufig weiter gesetzt sind, Bornauw aber vier Gelbe Karten hat und bei einer weiteren ein Spiel aussetzen muss. In diesem Falle würde wohl Leistner zum Einsatz kommen und eben nicht Meré. Am Sonntag gegen Freiburg dürfte Leistner zum Kader gehören, alleine schon, um die Abläufe kennen zu lernen und die Bundesliga-Atmosphäre zu schnuppern, die er bislang noch nicht kennt.

Derweil zeigte sich Horst Heldt von dem Neuzugang überzeugt. Trotz der fehlenden Bundesliga-Erfahrung bringe Leistner genau die Mentalität mit, die der FC in seiner jetzigen Situation brauche. “Toni Leistner war bei QPR Kapitän. Der hatte dort ein gemachtes Nest. Er wollte aber unbedingt Bundesliga spielen”, sagte der Sportchef. “Das zeigt mir, dass er nicht bequem ist, sondern dass er getrieben ist von immer neuen Reizen, auch wenn er dafür wieder in Konkurrenz gehen und sich neu beweisen muss. Diese Einstellung wird uns helfen.” Leistner galt mit seiner Spielart bei Union Berlin und in England als sehr beliebt bei den Fans. Vielleicht können die Kölner Anhänger schon am Sonntag eine erste Kostprobe davon sehen, wenngleich wohl noch nicht von Beginn an.

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