Eigentlich hätte am heutigen 16. Mai die Bundesliga-Saison 2019/20 zu Ende gehen sollen. Stattdessen setzten die Mannschaften in der Coronavirus-Pandemie die Spielzeit nach über zweimonatiger Pause mit dem 26. Spieltag fort. Der 1. FC Köln dürfte die Partien am Samstag verfolgt haben, nachdem man sich morgens den obligatorischen Virentests unterzogen und anschließend trainiert hatte. Das Abschlusstraining war die letzte Chance für Trainer Markus Gisdol, sich einen Eindruck von seinen Spielern zu machen. Nun steht eine schwierige Entscheidung an.
Köln – Fast perfekte Ergebnisse am Samstagnachmittag aus Sicht des 1. FC Köln: Hätte der VfL Wolfsburg nicht in der Nachspielzeit beim FC Augsburg das Siegtor zum 2:1-Erfolg geschossen, hätten die Geissböcke mit einem Erfolg über Mainz am Sonntag bis auf zwei Punkte an Rang sechs heranrücken können. Was unglaublich klingt, machten die Partien am Samstag fast möglich: Schalke ging in Dortmund unter (0:4), Hoffenheim kassierte eine Heim-Klatsche gegen Hertha (0:3), Freiburg bekam den Siegtreffer in der Nachspielzeit in Leipzig wegen Abseits aberkannt und nahm ein 1:1 mit. Und wäre es in Augsburg beim 1:1 geblieben, hätten der VfL, S04 und Freiburg je 37 Zähler gehabt, Hoffenheim weiter 35 und der FC vor der Mainz-Partie 32. So steht Wolfsburg bei nun 39 Punkten auf Rang sechs, doch Köln könnte mit einem Sieg über Mainz 05 tatsächlich bis auf zwei Punkte an Rang sieben heranrücken und dann nur noch vier Zähler Rückstand auf Platz sechs aufweisen. Kurzum: ein Dreier und der Europa-Traum würde leben.
Umso mehr, da Fortuna Düsseldorf im Kellerduell daheim gegen den SC Paderborn nicht über ein torloses Unentschieden hinaus kam. Neun Punkte sind es aus Kölner Sicht damit auf den rheinischen Rivalen auf dem Relegationsplatz. Zudem holte sich Düsseldorfs Abwehrchef Kaan Ayhan die 10. Gelbe Karte ab und ist in der kommenden Woche im Derby in Köln gesperrt.
Meré fällt wohl aus
Markus Gisdol dürfte die Ergebnisse zwar sehr wohl zur Kenntnis genommen haben. Doch der FC-Coach hatte in den letzten Monaten immer wieder getont, nicht auf die Tabelle zu schauen. Den 50-Jährigen interessiert dieser Tage nur das Spiel am Sonntag gegen den 1. FSV Mainz 05. Doch welche Spieler wird der Kölner Chefcoach für die Aufgabe in den Kader berufen? Vor der Coronakrise bezog der FC stets vor einem Heimspiel für eine Nacht das Mannschaftshotel, sodass mit Abfahrt des Busses vom Geißbockheim klar war, welche Spieler im 20er-Spieltagskader stehen würden. Derzeit jedoch wohnt das gesamte Team bekanntermaßen im Dorint am Heumarkt, weshalb Gisdol erst kurz vor dem Spiel am Sonntag die Katze aus dem Sack lassen wird. Die Auswahl an Spielern ist groß.
Neben den Torhütern stehen aktuell 26 Feldspieler im Training. Nur 18 von ihnen können es in den Kader schaffen. Acht Feldspieler muss Gisdol also streichen. Die noch im Aufbautraining befindlichen Rafael Czichos und Niklas Hauptmann stehen definitiv nicht zur Verfügung. Dazu ist Jorge Meré angeschlagen und musste im Training zuletzt passen. Der Spanier dürfte also ebenso fehlen. Wer wird jedoch das Quintett sein, das am Sonntagmittag vom Hotel direkt nach Hause fahren muss? Klar ist: Auf mehreren Positionen herrscht ein Überangebot. Im defensiven Mittelfeld wird Gisdol wohl mindestens einen Kandidaten streichen. Das große Überangebot herrscht jedoch auf den Außenbahnen, vor allem rechts. Dort wird es mehrere Spieler treffen.
Gisdol kündigt Überraschungen an
Der FC-Coach kündigte bereits an, dass viel davon abhängen wird, wie die FC-Profis mit der aktuellen Situation umgehen, wer die größte Eigenmotivation mitbringt, um vor leeren Rängen ohne Zuschauer im Rücken an die Leistungsgrenze zu gehen, und wer sich womöglich in Zweikämpfen und beim Körperkontakt aufgrund der Coronavirus-Sorgen etwas zurückhält. Gisdol machte deutlich, dass es durchaus Überraschungen geben könnte, nicht nur im Spieltags-Kader, sondern auch in der Startelf. Prognosen sind daher kaum möglich, auch deshalb, weil das Mannschaftstraining seit der Quarantäne hinter verschlossenen Türen stattfand. Welche Spieler nach der über zweimonatigen Pause also wirklich gut in Form sind, wird erst der Sonntag zeigen.
Der aktuelle Trainings-Kader des FC
Tor: Timo Horn, Thomas Kessler, Julian Krahl, Brady Scott
Rechtsverteidiger: Kingsley Ehizibue, Benno Schmitz
Innenverteidiger: Sebastiaan Bornauw, Toni Leistner, Robert Voloder
Linksverteidiger: Noah Katterbach
Defensives Mittelfeld: Jonas Hector, Marco Höger, Elvis Rexhbecaj, Ellyes Skhiri, Birger Verstraete
Rechte Außenbahn: Christian Clemens, Tim Lemperle, Marcel Risse, Kingsley Schindler, Jan Thielmann
Linke Außenbahn: Dominick Drexler, Ismail Jakobs, Florian Kainz
Angriff: Jhon Cordoba, Anthony Modeste, Simon Terodde, Mark Uth
Im Individualtraining: Rafael Czichos, Niklas Hauptmann, Jorge Meré
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