Der 1. FC Köln kann nicht mehr gewinnen. Bei der TSG Hoffenheim setzte es eine verdiente 1:3 (0:1)-Pleite. Nach einem frühen Rückstand sah Sebastiaan Bornauw die Rote Karte, ehe ein Kölner Tiefschlaf direkt nach dem Seitenwechsel das Spiel entschied. Ein Hoffenheimer Platzverweis und der Kölner Ehrentreffer machten da keinen großen Unterschied mehr – auch weil Mark Uth im zweiten Spiel in Folge einen Elfmeter verschoss.
Sinsheim – Der FC und die Corona-Spiele passten bislang nicht so recht zusammen. Auf die unglücklichen Niederlage im Derby bei Borussia Mönchengladbach (1:2) folgte eine durchwachsene Partie gegen Mainz 05 (2:2) und ein 88-minütiger Totalausfall gegen Fortuna Düsseldorf (2:2). Trotzdem befanden sich die Geissböcke vor dem Spiel bei der TSG 1899 Hoffenheim in der komfortablen Situation, sowohl auf die Abstiegsränge genug Polster zu haben als auch mit einem Auge auf Platz 7 schielen zu können. Die Tabellensituation sollte am Mittwoch aber keine Rolle spielen. Der FC wollte sich endlich freispielen von den ungewohnten Begleitumständen eines Bundesliga-Wettbewerbs ohne Zuschauer.
Ausgangslage
Im Vergleich zum Spiel gegen Düsseldorf tauschte FC-Trainer Markus Gisdol auf drei Positionen. Für den am Sonntag enttäuschenden Noah Katterbach rotierte Benno Schmitz in die Startelf. Auf dem Flügel ersetzte Dominick Drexler Florian Kainz. Überraschend musste auch Kapitän und Geburtstagskind Jonas Hector auf der Bank Platz nehmen. Für den 30-Jährigen startete Elvis Rexhbecaj. “Jonas ist nicht bei 100 Prozent. Wir haben vor dem Spiel miteinander gesprochen und gemeinsam entschieden, dass ein Einsatz von Beginn an keinen Sinn macht”, kommentierte Gisdol den Wechsel kurz vor Beginn des Spiels.
Moment des Spiels
Die TSG konnte sich immer wieder zu einfach aus den Kölner Pressingversuchen befreien – so auch in der 24. Minute. Die Hoffenheimer kombinierten sich gekonnt durchs Mittelfeld, bis der in die Spitze vorgerückte Baumgartner angespielt wurde. Der junge Österreicher ließ den Ball gekonnt mit einem Kontakt klatschen, wurde dabei aber von FC-Verteidiger Bornauw abgeräumt. Der Belgier kam den berühmten Moment zu spät und traf Baumgartner oberhalb des Knöchels. Schiedsrichter Brych zeigte zuerst die Gelbe Karte. Nachdem sich der Videoassistent einschaltete und der Unparteiische sich die Aktion nochmal auf dem Monitor anschaute, revidierte er seine Entscheidung und schickte Bornauw mit Rot vom Platz – eine korrekte (Vor-)Entscheidung im Spiel.
Die wichtigsten Szenen
Nach nervösem Beginn mit vielen Ungenauigkeiten auf beiden Seiten gehörte dem FC die erste ernsthafte Torannäherung: Nach einer Balleroberung von Rexhbecaj drang Mark Uth in den Strafraum seines Ex-Vereins ein. Der FC-Stürmer entschied sich selbst abzuschließen und wurde geblockt. Nur wenige Minuten später machte es Hoffenheim besser: Hübner überraschte die FC-Abwehr mit einem langen Ball, Ehizibue ließ Bruun Larsen im Rücken laufen und der Däne fand in der Mitte den völlig freien Baumgartner, der leichtes Spiel hatte den Führungstreffer zu erzielen (11.). In der Folge blieb Hoffenheim die gefährlichere Mannschaft. Auch in der 24. Minute kombinierten sich die Kraichgauer sehenswert nach vorne, bis Bornauw dazwischen grätschte und des Feldes verwiesen wurde. Gisdol musste reagieren und brachte mit Jorge Meré einen weiteren Innenverteidiger. Trotz Unterzahl lief es für den FC nun besser. Nach schönen Kombinationen kamen sowohl Rexhbecaj (38.) als auch Jakobs (39.) zu guten Abschlussmöglichkeiten, scheiterten jedoch an Keeper Baumann oder am Bein eines Verteidigers. Danach war es wieder ein langer Ball aus der TSG-Abwehr, der die FC-Verteidigung auf dem falschen Fuß erwischte. Im Anschluss liefen Dabbur und Baumgartner allein auf Horn zu und der junge Österreicher erzielte seinen vermeintlich zweiten Treffer des Abends. Nach Videostudium im Kölner Keller wurde der Treffer jedoch wegen Abseits annulliert. So ging es mit dem 0:1 in die Halbzeit.
Wenn die FC-Fans darauf gehofft hatten, dass die Gisdol-Truppe mit neuem Mut aus der Pause kommen würde, sah sich bitter enttäuscht. Die Geissböcke verschliefen die ersten Minuten komplett. Nach einem Kölner Ballverlust im allerersten Spielaufbau der zweiten Hälfte schraubte sich der starke Baumgartner im Strafraum hoch und nickte nach nur 35 Sekunden zum 2:0 ein (46.). Nur zwei Minuten später kombinierte sich die TSG durch den Kölner Sechzehner. Diesmal narrte Baumgartner Schmitz mit einem Hackentrick und Zuber vollendete ins rechte untere Eck (48.). Der FC im Tiefschlaf und bestraft! Das 0:3 sollte aber keinesfalls das Ende des Spiels bedeuten. Ein Fünkchen Hoffnung kam auf, als TSG-Kapitän Benjamin Hübner nach Foulspiel an Drexler mit Gelb-Rot vom Platz musste (50.). Zehn Minute später durfte der eingewechselte Florian Kainz nach einem Abstoß von Horn in den TSG-Strafraum einziehen und erzielte das 1:3 dank eines abgefälschten Schusses. Der Ehrentreffer? Noch nicht. Denn eine Viertelstunde vor Schluss war plötzlich die große Chance zum 2:3 da. Ein Handspiel von Posch bescherte den Geissböcken den dritten Elfmeter im dritten Spiel – Mark Uth trat erneut an. Doch wie schon gegen Düsseldorf scheiterte er am Torhüter. Der Traum der Aufholjagd war geplatzt. Auch wenn Gisdol am Ende noch mal mit Anthony Modeste und Simon Terodde alles nach vorne warf, blieb Köln im vierten Spiel in Folge ohne Sieg. Ganz nebenbei schrumpfte der Abstand nach unten auf sieben Punkte, da Düsseldorf gegen Schalke gewann.
Fazit
Zum Freuen: Markus Gisdol zeigte mit seiner Aufstellung Mut.
Zum Ärgern: Alles. Vom Abwehrverhalten bis zum laschen Elfmeter.
Mann des Tages: Ob Jhon Cordoba den nächsten Elfer schießen darf?
Aufstellung
Horn – Ehizibue (32. Meré), Bornauw, Leistner, Schmitz (82. Hector) – Skhiri, Rexhbecaj – Drexler (56. Kainz), Uth (82. Modeste), Jakobs – Cordoba (82. Terodde)
Tore
1:0 Baumgartner (11.)
2:0 Baumgarnter (46.)
3:0 Zuber (48.)
3:1 Kainz (60.)
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