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Europa-Chance nicht genutzt: Effzeh verspielt 2:0-Führung

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Mark Uth traf zum zwischenzeitlichen 1:0 gegen Mainz. (Foto: Anke Waelischmiller/Sven Simon - Pool via Herbert Bucco/Ligafoto)

Der 1. FC Köln hat die Chance nicht genutzt ganz nahe an die Europa-League-Plätze heranzurücken. Trotz einer 2:0-Führung gegen den 1. FSV Mainz 05 reichte es im ersten Bundesliga-Spiel nach über zwei Monaten nur zu einem 2:2 (1:0) gegen Ex-Trainer Achim Beierlorzer. Mit nun 33 Punkten bleibt der FC auf Rang zehn und hat weiter zehn Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. 

Aus Müngersdorf berichtet Sonja Eich

Es war gespenstisch. Wie auch sonst bei einem Geisterspiel? Auf der Jahnwiese kickten die Hobbyfußballer, sonnten sich die Pärchen, trainierten die Individualisten – und ein paar Meter weiter über die Junkersdorfer Straße spielte der FC erstmals seit 68 Tagen wieder um Bundesliga-Punkte. Das Stadion war abgesperrt wie sonst nur bei Pop-Konzerten, zwischen Nord- und Südkurve gab es kein Durchkommen. Mehrere Fan-Gruppierungen hatten rund um das Stadion Protest-Plakate gegen den Liga-Wiederbeginn aufgehängt. Ansonsten blieb es aber ruhig – natürlich auch im leeren Stadion. Dort richteten sich die Augen schnell auf das Sportliche, auf die Rückkehr von Achim Beierlorzer und die Frage: Würde der 1. FC Köln seinen sportlichen Aufwärtstrend unter Markus Gisdol fortsetzen?

Ausgangslage

Gisdol bot dafür eine Mannschaft auf, die er im Vergleich zum Derby gegen Mönchengladbach am 11. März auf vier Positionen veränderte. Benno Schmitz blieb in der Startformation, rückte aber von links nach rechts in der Viererkette und übernahm den Posten von Kingsley Ehizibue. Noah Katterbach rückte dafür wieder in die Startelf, ebenso Sebastiaan Bornauw, der für Jorge Meré spielte. Auf der linken Außenbahn musste zudem Ismail Jakobs nach seiner Covid-19-Infektion passen. Für ihn spielte ein anderer FC-Youngster: Jan Thielmann bekam den Vorzug vor den zahlreichen Alternativen auf den Außenbahnen und sollte mit Florian Kainz, Mark Uth und Jhon Cordoba vorne für die Tore sorgen.

Moment des Spiels

Es lief die 72. Minute, der FC führte mit 2:1. Pierre Kunde schnappte sich den Ball kurz hinter der Mittellinie. Der FC ließ den Mainzer kommen. Doch statt ihn irgendwann zu attackieren, ließen die Geissböcke ihn laufen. Bis in den Strafraum. Erst da versuchten sie es noch, doch es war zu spät. Kunde schob den Ball an Horn vorbei zum 2:2-Endstand. Der FC hatte mit Social-Distancing-Verteidigen den Sieg hergeschenkt.

Die wichtigsten Szenen

Nur vier Minuten, nachdem der Anpfiff von Schiedsrichter Guido Winkmann im weiten Rund verhallt war, ertönte die Pfeife erneut. Es gab Elfmeter für den FC. Cordoba hatte einen langen Ball auf Uth abgelegt, dieser hatte ihn artistisch mitgenommen und war dann von Niakhaté gefoult worden. Es war überhaupt der erste Elfmeter für die Geissböcke in dieser Saison, und Uth verwandelte präzise ins rechte Eck. Das 1:0 nach sechs Minuten und der perfekte Start für den FC. Mainz zeigte allerdings schnell eine Reaktion. Boetius kam nach einer schönen Aktion von Onisiwo aus zehn Metern zum Abschluss. Nur das lange Bein von Toni Leistern verhinderte den Ausgleich des FSV (12.). In der 29. Minute war es dann Timo Horn, der mit einer Glanzparade den Ausgleich verhindern musste, nachdem Onisiwo gegen Bornauw zum Abschluss gekommen war. Dem FC merkte man die lange Spielpause bei einigen Ungenauigkeiten im Spielaufbau und technischen Schwächen durchaus an. Doch kurz vor der Pause wurde Köln noch mal stärker. Kainz verpasste aus der zweiten Reihe das 2:0 nur knapp (43.). So ging es mit einem 1:0 in die Kabinen.

Zur zweiten Hälfte reagierte Drexler auf die Schwächen bei Ballbesitz. Der spielstärkere Drexler kam für den wenig auffälligen Thielmann. Und dieser war es dann auch, der das 2:0 vorbereitete. Der FC führte einen Freistoß in der gegnerischen Hälfte schnell aus. Drexler auf der rechten Seite flankte scharf auf den langen Pfosten. Dort kam Kainz angerauscht und köpfte den Ball aus fünf Metern über die Linie (53.). In der 57. Minute hätte Skhiri sogar das 3:0 erzielen können, scheiterte aber an Mainz-Keeper Müller. Nur eine Minute später parierte der Torhüter gegen einen Kopfball von Hector. Doch statt die Entscheidung herbeizuführen, kam Mainz nach einer Stunde zurück. Ein Steilpass hebelte die Kölner Abwehr aus. Den Querpass vor das Tor legte der eingewechselte Awoniyi an Horn vorbei (61.). Plötzlich ging es nicht mehr um die Entscheidung, sondern um das Behalten der Führung. Doch das gelang nicht. Pierre Kunde erzielte in der 72. Minute ein Tor, das an den Treffer von Skhiri in Freiburg erinnerte. Der Mainzer durfte über 40 Meter ohne Gegenspieler durch die Kölner Defensive laufen und vor Horn abschließen. Der Ausgleich! Wie würde Köln reagieren? Schindler war bereits für Kainz gekommen, Rexhbecaj ersetzte den Gelb-Rot-gefährdeten Hector. In der 78. Minute verpasste Cordoba nach Schindler-Flanke das 3:2 nur knapp. Es ging nun hin und her. Horn musste nur Sekunden später retten, dann scheiterte Cordoba an Müller, noch in der gleichen Minute musste erneut Horn ran. Anschließend musste Schmitz angeschlagen runter, Ehizibue kam. Und weil auch Terodde für Cordoba kam, schrieb Gisdol Kölner Geschichte: Es war der vierte Wechsel – das hatte es in der Bundesliga zuvor noch nie beim FC gegeben. Die Schlussphase versprach Hochspannung. Leistner köpfte nach einem Uth-Freistoß knapp vorbei (86.) und rettete auf der Gegenseite gegen Quaison (89.). So blieb es am Ende beim 2:2. Der FC verschenkte den Sieg, die Entscheidung im Abstiegskampf und das Heranrücken an die Europa-League-Plätze.

Fazit

Zum Freuen: Nicht verloren nach der schwierigen Zeit.

Zum Ärgern: Social Distancing ist keine Option bei Zweikämpfen.

Stimmung: Stimmung?

Mann des Tages: Toni Leistner rettete mehrfach spektakulär.

Aufstellung

Horn – Schmitz (83. Ehizibue), Bornauw, Leistner, Katterbach – Skhiri, Hector (76. Rexhbecaj) – Kainz (70. Schindler), Uth, Thielmann (46. Drexler) – Cordoba (83. Terodde)

Tore

1:0 Uth (FE, 6.)
2:0 Kainz (53.)
2:1 Awoniyi (61.)
2:2 Kunde (72.)

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