Mit Anthony Modeste kam für den 1. FC Köln am Sonntag gegen Fortuna Düsseldorf auch die Wende. Sein Treffer zum 1:2 leitete für die sportlich bereits totgeglaubten Kölner am Ende den Punktgewinn ein. Doch nicht nur für die Geißböcke war der Zähler am Ende enorm wichtig, auch für Modeste selbst könnte das Derby zum lang ersehnten Knotenlöser geworden sein.
Köln – Gegen den 1. FSV Mainz 05 hatte Anthony Modeste noch über 90 Minuten auf der Bank schmoren müssen. Obwohl die Mannschaften seit dem Restart der Bundesliga fünf Wechsel vollziehen dürfen und der FC zwischenzeitlich eine 2:0-Führung verspielt hatte, wurde der Franzose nicht eingewechselt. Es war bereits das sechstes Spiel in dieser Saison, in dem Modeste über 90 Minuten auf der Bank saß.
Die Erwartungshaltung hat er selbst
Gegen Fortuna Düsseldorf bekam der 32-jährige schließlich die Chance zu beweisen, dass er seine Qualitäten vor dem gegnerischen Tor noch nicht verloren hat. Nach gut einer Stunde im Derby kam Modeste als Sturmpartner von Cordoba auf den Platz. Und obwohl die Geißböcke keine 60 Sekunden nach seiner Einwechslung mit dem 0:2 durch Erik Thommy den vermeintlich vorentscheidenden Nackenschlag kassierten, zeigte Modeste den Einsatz, den man sich von einem Stürmer in seiner Situation erwartete. Der Franzose arbeitete mit nach hinten, machte Bälle fest und warf sich in jeden Zweikampf. Im Strafraum zeigte sich der Angreifer zwar mit einem Seitfallzieher und einem Fallrückzieher artistisch, zunächst jedoch glücklos. Erst in der 88. Minute nutzte Modeste die Flanke von Dominick Drexler und zeigte mit seinem perfektem Timing im Kopfball, wie er vor drei Jahren auf eine Torquote von 25 Treffern gekommen war.
Für Modeste war es das erste Pflichtspieltor seit rund neun Monaten. Damals leitete er am dritten Spieltag gegen den SC Freiburg mit seinem Treffer zum 1:1 ebenfalls die Wende für den FC ein. Mit seinem Auftritt gegen Düsseldorf gehörte Modeste am Sonntag aber nicht nur wegen seines Treffers gemeinsam mit Drexler zu den Gewinnern des Spiels. Generell lieferte der Stürmer einige Argumente, in den kommenden richtungsweisenden Wochen mehr Einsatzzeit zu erhalten. “Tony hat nicht nur das Tor gemacht, sondern war generell sehr dynamisch. Er hat uns sehr geholfen”, lobte auch FC-Geschäftsführer Horst Heldt den Einsatz von Modeste.
Das Beispiel Cordoba hat es vorgemacht
Nicht selten steht und fällt für einen Stürmer das eigene Selbstvertrauen mit der Anzahl der geschossenen Toren. Mit nur einem Treffer aus 19 Einsätzen wurde Modeste bis dato seinen eigenen Ansprüchen daher längst nicht gerecht. Und wenn Horst Heldt bei Geisterspielen von Psychologie spricht, trifft dies mindestens auch auf einen Angreifer mit Torflaute zu. Der Treffer dürfte dem Franzosen also möglicherweise neuen Antrieb für die nächsten Spiele geben und die Gewissheit, den Ball nach wie vor im Tor unterbringen zu können. Denn dass Modeste Spiele entscheiden kann, hat er in der Saison 2016/17 eindrucksvoll unter Beweis gestellt. “Die Erwartungshaltung hat er selbst, deshalb wird ihm das Tor gut getan haben”, glaubt auch Heldt.
Vielleicht hätte Modeste sogar noch früher das Spiel gegen die Fortunen kippen können. Wäre der Stürmer wenige Minuten eher eingewechselt worden, wäre möglicherweise er zu dem von Uth verschossenen Elfmeter angetreten. In seiner Zeit vor dem Wechsel nach China ging Modeste in den meisten Fällen zum Punkt und zeigte sich mit sechs erfolgreichen Abschlüssen als treffsicher. Doch ein Tor aus dem Spiel heraus dürfte bei dem Angreifer ohnehin für mehr Selbstvertrauen gesorgt haben. Schon das erste Saisontor von Jhon Cordoba im Hinspiel gegen die TSG 1899 Hoffenheim hat gezeigt, welche Wirkung ein Treffer für einen Stürmer haben kann. Schließlich netzte der Kolumbianer seither weitere zehn Mal ein. Auch Modeste dürfte nach seiner Leistung am Sonntag im Saisonendspurt auf mehr Einsatzzeit und Vertrauen von Markus Gisdol hoffen, welches der Angreifer wohl nur liebend gerne mit weiteren Toren zurückzahlen würde.
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