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Cordoba, Modeste Uth: Der Sommer 2017 als warnendes Beispiel

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Seit Januar im gleichen Team: Anthony Modeste, Mark Uth und Jhon Cordoba. (Foto: Bucco)

Es kann kein Zweifel bestehen: Der 1. FC Köln ist im Sturm spätestens seit der Winterpause für Bundesliga-Verhältnisse überdurchschnittlich gut aufgestellt. Jhon Cordoba hat monatelang regelmäßig getroffen, Anthony Modeste seine Treffsicherheit wiedergefunden und Mark Uth fußballerisch das fehlende Puzzlestück mitgebracht. Doch wie geht es mit dem Trio weiter? Der Sommer 2017 sollte den Klub-Bossen als warnendes Beispiel dienen, wo die Gefahren lauern – auch wenn die Voraussetzungen damals und heute gänzlich verschieden sind.

Köln – Vor drei Jahren hatte der 1. FC Köln Geld, viel Geld, letztlich zu viel Geld, um sorgsam damit umzugehen. Heute ist von diesem Reichtum fast nichts mehr übrig geblieben. Im Sommer 2017 galt es eine erfolgreiche Mannschaft punktuell zu verstärken. Im Sommer 2020 wird es darum gehen, einen aufgeblähten und überteuerten Kader zu verkleinern, Kosten einzusparen und aus dem wenigen Geld den bestmöglichen Kader für den Kampf um den Klassenerhalt in der kommenden Saison zu formen.

Doch auf einer Position wird es eine ähnliche Herausforderung geben wie vor drei Jahren: Der 1. FC Köln wird 2020/21 erneut einen Stürmer benötigen, der für 15 Saisontore gut ist. Vor drei Jahren scheiterte man an dieser Aufgabe. Dabei hatte man damals wie heute vor der Saison einen solchen Angreifer bereits im Kader. Damals Anthony Modeste, heute Jhon Cordoba. Modeste hatte in den zwei Jahren zuvor erst 15 und dann 25 Tore erzielt. Cordoba traf in dieser Saison 13 Mal, kam aber erst am Ende der Hinrunde ans Laufen und wäre wohl in dieser Form über eine gesamte Saison gesehen zu über 15 Toren fähig gewesen. Vor drei Jahren verkaufte der FC seinen Topstürmer Modeste und machte ihn zu Geld. Heute überlegen die Verantwortlichen, ob sie es mit Cordoba genauso machen sollen, falls eine Vertragsverlängerung scheitert.

Ein Abstieg 2021 wäre teurer als…

Die für die Geißböcke einfachste Lösung des Problems lautet: Cordoba entscheidet sich für einen Verbleib in Köln, nimmt das Angebot des FC an und greift in der nächsten Saison erneut nach dem Ziel, die Kölner zum Klassenerhalt zu schießen. Das würde aus FC-Sicht ein durchaus teures Vergnügen werden, immerhin müsste man Cordoba zu einem der Topverdiener der Mannschaft machen. Doch wie heißt es so schön? Ein Abstieg 2021 würde teurer werden.

Doch da ist ja auch noch Mark Uth, der Leihspieler vom FC Schalke 04, der im Frühjahr so kolossal einschlug, fünf Tore schoss, sechs vorbereitete – eine überragende Quote für eine Halbserie – zwar in den letzten Wochen schwächelte, aber fußballerisch unbestritten einer der außergewöhnlichen Spieler im FC-Team ist. Auch an seiner Zukunft arbeitet man beim FC, wissend, dass eine Verpflichtung des Schalkers ebenfalls ein teures Vergnügen werden würde. Aber auch hier gilt: Ein Abstieg 2021 würde teurer werden.

Cordoba abgeben, um Uth zu halten – ein Fehler wie 2017?

Das Problem: Der 1. FC Köln wird sich nicht beide Spieler leisten können. Das scheint längst klar. Dies wäre nur möglich, sollte man andere Spieler teuer verkaufen. Ein Gedankenspiel heißt daher: Cordoba abgeben, um Uth zu halten. Doch genau dies könnte zur Wiederholung jenes Fehlers führen, den der FC im Sommer 2017 gemacht hatte. Damals gab man Modeste ab und holte Cordoba, aber eigentlich nicht als Ersatz, sondern als zusätzlichen Angreifer neben dem Franzosen, als Entlastung und Ergänzung. Cordoba war damals noch nicht der Knipser, der er heute ist. Er sollte als zweiter Angreifer dem FC die Dreifach-Belastung abnehmen. Doch statt noch einen weiteren Stürmer zu holen, kam niemand mehr. Modeste ging, Cordoba war überfordert, der Rest ist bekannt.

Nun stehen zwar Cordoba und Modeste beide im Kader, doch fraglos wird der FC in der nächsten Saison zwei solche Mittelstürmer im Abstiegskampf brauchen – genauso wie einen Spieler der Kategorie Uth. Denn erst dieser hatte das offensive Gefüge der Geißböcke nachhaltig verändert. Der FC kann es sich daher nicht leisten, einen der Drei gehen zu lassen, ohne gleichzeitig Ersatz zu holen. Das bedeutet: Sollte der FC zu dem Entschluss kommen, Cordoba verkaufen zu müssen, weil die Vertragsverhandlungen platzen, darf die Lösung nicht alleine lauten: Uth für Cordoba. Dann müsste die Lösung lauten: Uth plus mindestens ein weiterer Stürmer für Cordoba. Im Bestfall würde ein Cordoba-Verkauf sogar einen derart hohen Erlös erzielen, mit dem der FC neben Uth und einem weiteren Stürmer auch eine Alternative zu Uth verpflichten könnte. Aus eins mach zwei oder besser sogar drei.

Beispiel Verstraete: FC nutzt jeden finanziellen Spielraum

Der finanzielle Spielraum der Geißböcke ist bekanntlich gering. Selbst im Falle eines lukrativen Cordoba-Verkaufs könnte es daher auf Leihgeschäfte für die anderen Positionen hinauslaufen. Dass dies attraktive Modelle sein können, haben Mannschaften wie Eintracht Frankfurt in der jüngeren Vergangenheit eindrucksvoll bewiesen. Doch die Lehre aus 2017 muss lauten, dass der FC einen 15-Tore-Stürmer ebenso benötigen wird wie eine treffsichere Alternative. Und weil Uth sich im Winter als derart wertvoll herausstellte, müsste auch seine Position fraglos wieder neu besetzt werden, sofern zwar Cordoba und Modeste bleiben sollten, nicht aber der Schalker.

Dass der FC schon jetzt jeden finanziellen Spielraum versucht auszuschöpfen, der sich bietet, zeigt das Geschäft mit Birger Verstraete und Royal Antwerpen. Der Belgier wurde zunächst zwar nur verliehen. Doch die Details dieser Leihe machen den Unterschied zu einem normalen Leihgeschäft aus: Erstens übernimmt Antwerpen per sofort einen Großteil des Gehalts des Mittelfeldspielers, sodass die Geißböcke finanziell stärker entlastet sind als bei normalen Leihgeschäften. Zweitens greift die vereinbarte Kaufpflicht von rund zwei Millionen Euro schon nach zehn Einsätzen, welche Verstraete wohl zweifellos erreichen sollte, sofern er sich nicht schwer verletzt. Und drittens beinhaltet die Leihe für den FC noch einen weiteren Vorteil: Die Geißböcke können die im Sommer 2019 gezahlte Ablösesumme von rund vier Millionen Euro auch im Geschäftsjahr 2020/21 weiter abschreiben. Ein sofortiger Verkauf hätte dies unmöglich gemacht. Somit steht die vor einem Jahr gezahlte Ablöse weiterhin in den Büchern und kann geltend gemacht werden.

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