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Kölner Neuzugänge: Welche Spieler konnten überzeugen?

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Zwei Neuzugänge jubeln: Kingsley Ehizibue und Sebastiaan Bornauw. (Foto: Mika Volkmann)

[nextpage title=”FC-Transfers für die Defensive”]

Sechs Neuzugänge konnte der 1. FC Köln unter dem ehemaligen Sportchef Armin Veh vor dem Saisonstart 2019/20 präsentieren. Nicht alle Spieler konnten dabei ihre Bundesliga-Tauglichkeit unter Beweis stellen, sodass Veh-Nachfolger Horst Heldt mit der Verpflichtung von drei Leihspielern im Winter noch einmal nachjustierte. Insgesamt fällt das Fazit der Kölner Transferaktivitäten im letzten Jahr jedoch versöhnlich aus. 

Köln – Als Armin Veh im Sommer 2018 seinen Kader für die Mission Wiederaufstieg formte, erklärte der damalige Geschäftsführer, dass er alle Spieler auch für die Bundesliga geholt hätte. Eine kolossale Fehleinschätzung! Die meisten dieser Spieler sind nach nur zwei Jahren beim FC gescheitert, bei anderen Vereinen untergekommen oder haben keine Zukunft mehr am Geißbockheim. Einzig Rafael Czichos konnte in der abgelaufenen Erstliga-Saison seine Bundesliga-Tauglichkeit unter Beweis stellen. Dominick Drexler und mit großen Abstrichen Benno Schmitz zeigten in einigen Partien zwar durchaus gute Ansätze, werden aber in der kommenden Spielzeit um ihre Plätze kämpfen müssen.

Veh verdoppelte Transferbudget

Nachdem der FC im Winter des Zweitliga-Jahres mit Florian Kainz und Anthony Modeste zwei Spieler als Vorgriff auf die Bundesliga geholt hatte, mussten die Geißböcke in der vergangenen Sommerpause noch einmal finanziell ins Risiko gehen, um eine konkurrenzfähige Bundesliga-Mannschaft auf den Rasen zu bringen. Rund 20 Millionen Euro gab Veh vor der Saison für neue Spieler aus und verdoppelte damit das im Vorfeld geplante Transferbudget. Doch nicht alle Sommer-Neuzugänge konnten im Laufe der Saison überzeugen, sodass Horst Heldt im Winter mit drei Leihspielern in allen drei Mannschaftsteilen noch einmal nachlegen musste.

Als letzter Neuzugang im vergangenen Sommer hatte der Transfer von Sebastiaan Bornauw festgestanden. Mit einer Ablöse von rund sechs Millionen Euro lehnten sich die Geißböcke finanziell für den jungen Belgier aus Anderlecht weit aus dem Fenster. Doch schon früh in der Saison konnte der damals 20-jährige das Kölner Investment rechtfertigen. Ursprünglich als Alternative für Rafael Czichos eingeplant, erkämpfte sich Bornauw bereits am zweiten Spieltag seinen Stammplatz und verdrängte damit den eigentlich vor der Saison als gesetzt angesehenen Jorge Meré. Mit seiner Robustheit in der Defensive und seiner Torgefährlichkeit vor dem gegnerischen Tor entwickelte sich Bornauw zu einem der wertvollsten Profis im Kölner Kader. 28 Mal stand der auch außerhalb des Platzes als Vollprofi auftretende Belgier in der Bundesliga auf dem Feld und erwies sich für den FC als Glücksgriff. Seinen Marktwert dürfte der Abwehrspieler inzwischen mindestens verdoppelt haben und könnte den Geißböcken früher oder später bei konstant gleichbleibender Leistung eine hohe Ablösesumme bescheren, zumal der Innenverteidiger noch vier weitere Jahre Vertrag hat.

Leistner kam nur als Plan D

Obwohl Bornauw bei den Geißböcken eingeschlagen war, wollte der FC im Winter in der Innenverteidigung noch einmal nachlegen. Jorge Meré konnte sich weder unter Achim Beirlorzer noch unter Markus Gisdol durchsetzen, Lasse Sobiech verabschiedete sich im Januar zu Royal Mouscron nach Belgien. Als eigentliche Wunschlösungen für die Position galten erst Simon Palette und dann Benedikt Höwedes. Letztlich verpflichtete Heldt in Toni Leistner nur seinen Wunschkandidaten Nummer vier, denn auch an Panagiotis Retsos von Bayer 04 Leverkusen hatten die Kölner lange Zeit Interesse. Am Ende wurde es der 29-jährige Leistner von den Queens Park Rangers. Für den FC in der Rückbetrachtung eine kluge Entscheidung, denn spätestens seit Czichos’ schwerer Verletzung brauchten die Kölner positionsgetreuen Ersatz. Dieser Aufgabe wurde Leistner zumindest vor dem Corona-bedingten Saisonabbruch vollends gerecht und fügte sich nahtlos in die damals noch funktionierende Kölner Elf ein. 13 Mal kam der gebürtige Dresdener insgesamt für die Geißböcke zum Einsatz, dürfte nun aber in die Englische Championship zurückkehren. Zwar ließ sich der FC eine Hintertür, doch eine Verpflichtung gegen Ablöse wäre aus Kölner Sicht eine große Überraschung.
[nextpage title=”Das Missverständnis mit Birger Verstraete”]

Das Missverständnis mit Birger Verstraete

Im defensiven Mittelfeld legten die Kölner in dieser Saison gleich dreifach nach. Nachdem Matthias Lehmann seine Karriere beendet hatte und Vincent Koziello nicht zu überzeugen wusste, holte Armin Veh vor der Saison Ellyes Skhiri und Birger Verstraete. Während sich die Verpflichtung des Tunesiers bezahlte machte und Skhiri in seiner erster Bundesliga-Saison nicht nur Stammspieler wurde, sondern auch der dritte laufstärkste Spieler aller 18 Mannschaften, war die Beziehung von Verstraete und dem FC von gegenseitiger Enttäuschung geprägt. In der Hinrunde hatte der Belgier mehrfach mit körperlichen Problemen zu kämpfen und kam nur auf neun Einsätze. Zu Beginn der Saison hatte der giftige und zweikampfstarke Mittelfeldmann unter Beierlorzer noch zu überzeugen gewusst. Unter Gisdol spielte der 26-jährige aber keine Rolle mehr und flüchtete noch vor Ende der Saison zurück in seine Heimat. Die vier Millionen Euro, die der FC vor der Saison nach Gent überwiesen hatte, konnte Verstraete am Ende also nicht rechtfertigen.

Mit der frühen Aussortierung von Verstraete wollte Heldt im Winter auch auf dieser Position noch einmal Verstärkung holen. Marco Höger kam mit neun Einsätzen in der Hinrunde nicht über die Rolle des Reservisten hinaus. So sicherte der Geschäftsführer den Kölnern im Januar die Dienste von Elvis Rexhbecaj. Der Mittelfeldspieler wurde für anderthalb Jahre vom VfL Wolfsburg ausgeliehen. Nachdem der 22-jährige zunächst nicht an der gesetzten Doppel-Sechs Hector/Skhiri vorbei kam, erarbeitete sich Rexhbecaj im Laufe der Rückkehr immer mehr Spielanteile. Beim 5:0-Erfolg gegen Hertha BSC feierte der Spieler ein beeindruckendes Startelf-Debüt und konnte auch im darauffolgenden Spiel gegen Schalke 04 überzeugen. Nach der Corona-Unterbrechung wurde Rexhebcaj von Gisdol in jeder Partie mindestens eingewechselt, doch mit der schwindenden Leistung der gesamten Mannschaft ging auch der Stern des Leihspielers wieder allmählich unter. Trotzdem konnte der Mittelfeldmann in der Rückrunde sein Potential andeuten und könnte in seiner zweiten Leih-Saison beim FC zu einem wichtigen Baustein werden.

Ehizibue mit Licht und Schatten

Früh im Jahr 2019 machte der FC die Verpflichtung von Kingsley Ehizibue klar. Der Niederländer sollte die seit Jahren schwach besetzte rechte Abwehrseite der Geißböcke insbesondere durch seine Schnelligkeit aufwerten. Während Benno Schmitz und Matthias Bader schon in der Zweiten Liga nicht überzeugen konnten, erhoffte man sich am Geißbockheim, mit Ehizibue einen für die Bundesliga tauglichen Rechtsverteidiger gefunden zu haben. Während der aus Zwolle gekommene 25-jährige früh mit seinem enormen Tempo auffiel, zahlte Ehizibue gegen technisch starke Gegenspieler jedoch häufig Lehrgeld. Durch teilweise haarsträubende Ballverluste, schlechtes Stellungsspiel und falsches Timing in den Zweikämpfen brachte der Rechtsverteidiger den FC häufig zur Verzweiflung. Der für drei Millionen Euro aus der Eredivisie gekommene Ehizibue hat also in der kommenden Saison noch deutlich Luft nach oben. Sollte der Niederländer seine Schwächen ausbessern können und offensiv an seinen Flanken arbeiten, könnte der pfeilschnelle Abwehrspieler während seines noch bis 2023 laufenden Vertrags auch in der Offensive noch zu einer Waffe für die Geißböcke werden.

Ähnliche Attribute wie Ehizibue versprach sich der FC auch von Kingsley Schindler. Der offensive Flügelspieler kam vor der Saison ablösefrei von Holstein Kiel und galt als Wunschspieler von Markus Anfang. Dieser war zum Zeitpunkt von Schindlers Antritt bei den Geißböcken aber nicht mehr im Amt. Doch auch unter Achim Beierlorzer stand der Rechtsaußen an den ersten zehn Spieltagen in der Startelf. Dabei gelangen Schindler zwar zwei Torvorlagen, ein eigener Treffer blieb dem Offensivspieler ebenso verwehrt wie konstante Leistungen. Unter Gisdol verlor Schindler den Anschluss und kam in der Rückrunde nur noch zu zwei Kurzeinsätzen. Daher dürfte Schindler nach nur einer Saison beim FC zu jenen Spielern gehören, die sich in der Sommerpause Gedanken über ihre Zukunft machen dürften. Eine wirkliche Perspektive dürfte der gebürtige Hamburger bei den Geißböcken in der kommenden Saison nicht haben. Allerdings besitzt der Rechtsaußen noch einen Vertrag bis 2023. Zumindest ging man beim FC mit der ablösefreien Verpflichtung Schindlers kein großes finanzielles Risiko ein.

Ähnliches gilt für Julian Krahl, der zwar als Profi-Transfer gelistet wurde, jedoch lediglich in elf Regionalliga-Partien für die Geißböcke zwischen den Pfosten stand und auch keinen wirklichen Druck auf Thomas Kessler als Nummer ausüben konnte.

Als absolute Verstärkung erwies sich derweil Mark Uth als Leihgabe von Schalke 04. Der Angreifer kehrte im Winter auf Leihbasis zu seinem Heimatverein zurück und konnte sich nach einer schwachen Halbserie bei Königsblau sofort bei den Geißböcken fest spielen. Mit fünf Toren und sechs Vorlagen hatte der 28-jährige maßgeblichen Anteil am Kölner Klassenerhalt. Mit seiner Spielübersicht und Präsenz auf der Zehn zog Uth immer wieder die Aufmerksamkeit der Gegenspieler auf sich und verschaffte Jhon Cordoba in der Spitze damit wichtige Räume. Zudem sorgte Uth durch starke Standards und aus der zweiten Reihe für Gefahr. Kein Wunder, dass die Geißböcke den gebürtigen Kölner trotz Formschwäche gegen Ende der Saison auch im nächsten Jahr behalten wollen. Auch der Spieler würde bekanntlich gerne beim FC bleiben, noch steht eine weitere Verpflichtung aber angesichts der finanziell schwierigen Lage bei den Geißböcken und der hohen Ablöseforderung von Schalke 04 in den Sternen.

Fazit: Befriedigender Transfer-Sommer und stark nachjustiert

Insgesamt kann der 1. FC Köln – ganz im Gegensatz zum Vorjahr – mit seinen Transferaktivitäten in der Saison 2019/20 durchaus zufrieden sein. Mit Ellyes Skhiri und Sebastiaan Bornauw holten die Kölner zwei Leistungsträger und konnte den Kader durch die Verpflichtung von Kingsley Ehizibue zumindest perspektivisch aufwerten. Einzig Birger Verstraete funktionierte beim FC überhaupt nicht und hat den Verein inzwischen wieder verlassen. Auch Kingsley Schindler konnte seinen Wert für den FC noch nicht unter Beweis stellen. Dafür hat Sportchef Heldt im Winter die Schwachstellen des Kaders erkannt und mit Mark Uth, Elvis Rexhbecaj und Toni Leistner für weitere Verstärkung gesorgt. Da die aktuelle Mannschaft des FC jedoch zum Großteil noch von Armin Veh zusammengestellt wurde, wird sich Heldt erst im nächsten Jahr so richtig an seinen Transfers wird messen lassen können.

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