Der 1. FC Köln wird aller Voraussicht nach auch gegen Eintracht Frankfurt auf seine Fans verzichten müssen. Aufgrund der pandemischen Entwicklung dürfte auch das dritte Heimspiel als Geisterspiel ausgetragen werden. FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle kündigte derweil an, bei weiteren Spielen ohne Zuschauer auf Fremdkapital zurückgreifen zu müssen.
Köln – Noch zwei Bundesliga-Spieltage stehen an, ehe am 25. Oktober der sechswöchige bundesweite Probebetrieb zur Zuschauer-Rückkehr in den Stadien endet. Im Sinne eines einheitlichen Vorgehens hatten die Chefs der Staatskanzleien Mitte September unter anderem den Beschluss zur Höchst-Zuschauerzahl von 20 Prozent der jeweiligen Stadionkapazität gefasst.
Aufgrund der steigenden Infektionszahlen in Köln konnten die Geißböcke doch bis jetzt noch kein Bundesliga-Heimspiel mit der geplanten Zuschauerzahl von 9200 Fans durchführen. Gegen die TSG 1899 Hoffenheim musste trotz eines Inzidenzwertes von unter 35 kurzfristig vor leeren Rängen gespielt werden. Im Derby gegen Gladbach waren zumindest 300 Anhänger zugelassen. Und auch gegen Eintracht Frankfurt werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit erneut maximal wenige hunderte Fans ins Stadion gelassen, liegt der Inzidenzwert aktuell doch jenseits des Grenzwertes bei 66,3.
Wehrle hinterfragt Schutzverordnung für Teamsport
Für FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle ist die Vorgehensweise bei der Entscheidung hinsichtlich einer Fan-Rückkehr fragwürdig. So bemängelte der 45-jährige vor allem die mangelnde Verhältnismäßigkeit. “Wir sollten uns grundsätzlich fragen, ob wir nur den Inzidenzwert betrachten oder das umfangreiche Hygienekonzept der Klubs heranziehen”, sagte das DFL-Präsidiumsmitglied dem Kölner Stadtanzeiger. Das Kölner Hygienekonzept sei dabei als tragfähig eingestuft worden. “Nicht nur ich frage mich, ob die bundesweit einheitliche Teamsport-Schutzverordnung noch zeitgemäß ist”, sagte Wehrle, der dafür plädierte, beim Blick auf den Grenzwert auch den Kölner Speckgürtel miteinzubeziehen, da die Hälfte der FC-Dauerkarteninhaber aus dem Umland und nicht aus Köln selbst kämen.
Für den FC ist der Ausschluss seiner Zuschauer jedes Mal ein Millionenverlust. Für die aktuelle Saison habe der Klub dabei insgesamt mit vier Geisterspielen gerechnet. Zwei davon, die 300 Zuschauer gegen Gladbach einmal ausgenommen, wurden bereits absolviert und das dritte gegen Frankfurt dürfte kurz bevorstehen. Gleichzeitig habe der Verein neben den vier Geisterspielen für die weiteren 13 Partien mit je 10.000 Zuschauern kalkuliert. Sollte die pandemische Entwicklung die Politik nun jedoch weiterhin dazu zwingen, Spiele ohne Zuschauer durchführen zu lassen, würde es mit der Liquidität bei den Geißböcken für die bereits durchfinanzierte Spielzeit eng. “Sollte es die ganze Saison über bei den Geisterspielen bleiben, müssten wir uns Fremdkapital besorgen.”
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