Der 1. FC Köln muss zum bevorstehenden Auftakt der Karnevalssession am Elften im Elften einen Balanceakt absolvieren. Durch die Corona-Pandemie sind alle Festivitäten abgesagt und untersagt. In der Stadt steht nur wenigen Menschen der Kopf nach Feiern. Doch der FC hat bereits vor über einem Jahr ein Karnevalstrikot für die Session 2020/21 in Auftrag gegeben, das sich der Klub nicht leisten kann im Lager verschwinden zu lassen.
Köln – Der 11.11.2020 wird in Köln ein trauriges Schauspiel werden. Die Gaststätten bleiben geschlossen, es herrscht ein Alkoholverbot im Stadtgebiet. “Diesmal wird nicht gefeiert, wird nicht geschunkelt, wird nicht getanzt. Dieses Jahr gibt es keinen 11.11.”, hatte Oberbürgermeisterin Henriette Reker kürzlich erklärt. “Diesmal nicht” – so wurde entsprechend auch ein Motto gefunden für eine Kampagne, die die Stadt in Zusammenarbeit mit dem Festkomitee, den Gastronomen und Einzelhändlern der Stadt erarbeitet hatte.
“Diesmal nicht” – wird dies auch für das diesjährige Karnevalstrikot des 1. FC Köln gelten? Nein. Nach GBK-Informationen wird der Klub das Jersey auch in dieser Saison herausbringen und in mindestens einem Heimspiel tragen. Doch klar ist: Der FC wird dabei einen Mittelweg finden müssen zwischen einer kreativen Marketing-Kampagne für das neue Trikot und dem verantwortungsbewussten Umgang mit der Pandemie. Kurzum: Mehr als das Trikot zuhause vor dem eigenen Fernseher zu tragen und den FC von daheim anzufeuern, wird für interessierte FC-Fans nicht drin sein.
Andererseits kann sich der 1. FC Köln gerade in dieser Saison nicht leisten auf zusätzliche Einnahmen zu verzichten. In der Regel garantiert ein Karnevalstrikot dem FC mindestens einen hohen sechsstelligen Umsatz. Und weil der Auftrag für das Trikot bereits vor über einem Jahr vergeben wurde, als von einer Pandemie noch nichts zu ahnen war, war die Produktion des Jerseys längst abgeschlossen, als nun der Vorhang für jedwede öffentliche November-Aktivitäten erneut fiel. Der FC hätte die Veröffentlichung des Trikots zwar um ein Jahr verschieben können, damit jedoch ein weiteres Verlustgeschäft eingefahren. Das wollte man in der existentiell bedrohlichen Lage des Klubs offenbar nicht auch noch riskieren.
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