Elvis Rexhbecaj hat den 1. FC Köln zum Derbysieg geschossen. (Foto: Bucco)

Derbyheld Rexhbecaj: Die Bilanz eines Leistungsträgers

Der 1. FC Köln hat einen neuen Derby-Helden: Elvis Rexhbecaj ist der erste Spieler seit Miso Brecko, der das Rheinische Derby gegen Borussia Mönchengladbach mit einem Doppelpack zugunsten der Geißböcke entscheiden konnte. Die Wolfsburger Leihgabe avancierte zum Mann des Spiels und führt mit nun fünf Treffern die interne Torjägerliste des FC an. Doch der Vertrag des 23-jährigen läuft im Sommer aus. Können, wollen und werden die Geißböcke versuchen den Mann der Stunde zu halten? 

Köln – Elvis Rexhbecaj ist ein bescheidener Spieler. “Ich bin kein Freund von Statistiken. Das Wichtigste sind die drei Punkte heute”, war es dem Doppel-Torschützen fast schon unangenehm, nach dem Derbysieg über seine eigene Leistung zu sprechen. Doch Rexhbecaj wird für den FC immer wichtiger. Seit 13 Monaten spielt der Leih-Wolfsburger nun schon für die Geißböcke. In der vergangenen Rückrunde legte er zwar schon vier Treffer auf, konnte aber noch nicht selbst treffen. Nun hat er schon fünf Saisontore und zwei Vorlagen auf dem Konto und ist damit der torgefährlichste Spieler bei den Geißböcken.

Und das, obwohl Rexhbecaj bislang längst nicht zu den uneingeschränkten Stammspielern zählt. Seit Januar 2020 lief “Rex” insgesamt in 32 von 37 Bundesliga-Spielen für den FC auf, stand dabei 20 Mal in der Startelf und wurde zwölf Mal eingewechselt. Der FC hatte gehofft, in dieser Saison einen seiner Mittelfeldspieler zu einer solchen Bilanz (insgesamt fünf Tore und sechs Vorlagen in 32 Spielen) zu bringen. Doch zwischenzeitlich wurde der 23-jährige von Trainer Markus Gisdol immer wieder rausrotiert und vornehmlich als Joker zum Einsatz gebracht. Bei seiner Einwechslung auf Schalke leitete er den wichtigen 2:1-Siegtreffer von Jan Thielmann ein. Gegen Bielefeld und Mönchengladbach traf er als Startelf-Spieler. Überhaupt schoss Rexhbecaj alle drei FC-Treffer gegen Gladbach in dieser Saison, auch schon im Hinspiel war die Leihgabe aus Wolfsburg erfolgreich gewesen. Nicht zu vergessen zudem sein Tor zum 1:0-Erfolg im Dezember beim 1. FSV Mainz 05.

Wissen nicht, ob es möglich ist, ihn zu halten

Doch nicht nur seine beiden Treffer machten Rexhbecaj am Samstagabend im Derby in Gladbach so wertvoll für die Mannschaft. Rexhbecaj gewann überragende 91 Prozent seiner Zweikämpfe, verlor sogar bis Mitte der zweiten Halbzeit kein einziges direktes Duell. Darüber hinaus lief der Mittelfeldakteur fast zwölf Kilometer und wies eine ordentliche Passquote von 79 Prozent auf. Doch das alles interessierte Rexhbecaj nach der Partie überhaupt nicht. “Ich bewerte mich nicht selber, das macht der Trainer”, wiegelte er auf Nachfrage ab. Markus Gisdol wiederum scheute sich nicht, den starken Auftritt seines Schützlings hervorzuheben. So fand der FC-Coach nicht nur für Rexhbecajs Leistung in Gladbach lobende Worte für den Linksfuß: “Vom ersten Tag an, als er da war, hatte ich das Gefühl, dass er ein Kölner ist”, bescheinigte der 51-jährige Rexhbecaj die hohe Identifikation mit der Stadt. “Das ist nicht immer so bei Leihspielern. Aber das zeigt er in jedem Training und mit seiner Einstellung, auch in der Kabine.”

Was unweigerlich die Frage nach Rexhbecajs Zukunft stellt: Sein Vertrag in Köln läuft im Sommer nach anderthalb Jahren aus. Dann muss die Leihgabe zum VfL Wolfsburg zurückkehren. Zwar besitzt der FC eine Kaufoption für den zentralen Mittelfeldspieler, doch der finanzielle Rahmen der Geißböcke dürfte die Ablösesumme von angeblich sieben Millionen Euro wohl sprengen. “Natürlich wünscht man sich, dass so ein Spieler länger bleiben kann”, sagte auch Gisdol. “Aber wir wissen, dass die Kassen leer sind. Wir wissen nicht, ob es möglich ist, ihn zu halten.” Rexhbecaj selbst wollte neben seiner eigenen Leistung nicht über seine Zukunft sprechen und ließ diese Frage unbeantwortet. “Es ist jetzt noch nicht wichtig, ob ich bleibe. Wir sind mitten im Abstiegskampf.”

Das sagt Schmadtke zu Rexhbecaj

Andere hingegen sprachen dafür über ihn. Horst Heldt betonte, wie Rexhbecaj auch, es sei nicht der richtige Zeitpunkt für Überlegungen. Damit meinte der Sportchef auch, dass erst einmal der Klassenerhalt gesichert sein müsse, ehe der FC die Kaderplanungen für 2021/22 vorantreiben kann. Derweil äußerte sich sein Vor-Vorgänger und heutige Wolfsburg-Chef, Jörg Schmadtke. “De facto ist es so”, sagte der VfL-Geschäftsführer dem kicker, “dass er definitiv zu uns zurückkommt, wenn die Kölner ihn nicht verpflichten wollen.” Angeblich soll Wolfsburg die Möglichkeit haben, selbst für den Fall, dass der FC die Kaufoption ziehen wollte, den Spieler für eine Entschädigungszahlung an den FC von einer Million Euro zum VfL zurückzuholen. Doch wahrscheinlicher ist, dass der FC versuchen würde mit Wolfsburg über eine erneute Leihe des Mittelfeldspielers zu verhandeln, da der Vertrag des 23-jährigen beim VfL noch bis 2023 läuft.

Die Kölner müssen für sich eine Entscheidung treffen

Schmadtke und der VfL haben keinen Zeitdruck bei der Entscheidung. “Erst einmal warten wir den ersten Schritt ab”, sagte der ehemalige FC-Sportchef. “Die Kölner müssen für sich eine Entscheidung treffen.” Bei den Wölfen hätte man sich sogar noch mehr Einsatzzeiten des Leihspielers gewünscht. “Aber die Spiele, die ich von Elvis sehe, waren richtig gut.” Chancen für einen Verbleib in Köln gibt es grundsätzlich. Wolfsburg hat durch die Vertragsverlängerung mit Yannick Gerhardt das zentrale Mittelfeld weiterhin mit Maximilian Arnold, Xaver Schlager, Josuha Guilavogui und eben Gerhardt besetzt. Rexhbecaj bekäme dort zunächst wohl nur wenig Spielzeit. Guilavogui flirtete zwar im Winter kurz mit Hertha BSC. Doch nur ein Abgang einer der arrivierten Kräfte könnte dem Kölner Derbyhelden in Wolfsburg eine Tür zur Startelf öffnen. Diese scheint er bei den Geißböcken nun gefunden und will sie dauerhaft offen halten. Klar ist: In dieser Form würde Rexhbecaj die Chancen auf den Klassenerhalt für den 1. FC Köln merklich erhöhen – und damit zumindest die theoretischen, dass sich doch noch eine Möglichkeit für einen Verbleib des Linksfuß’ auftut.

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