Der 1. FC Köln unterliegt Eintracht Frankfurt am Sonntag auf mehreren Ebenen. Das fast schon knappe Ergebnis lässt nur indirekten Schluss auf die Überlegenheit der Adler zu. Auch wenn Emmanuel Dennis dem Spiel eine gänzlich andere Richtung hätte geben können. Derweil feierte Timo Horn ein großes Jubiläum, das ihn in den Kreis von FC-Legenden aufsteigen lässt – wenngleich unter anderen sportlichen Voraussetzungen.
Geschichte des Spiels: Dass Eintracht Frankfurt aktuell nicht die Kragenweite des 1. FC Köln ist, muss die Geißböcke nicht grämen, darf aber durchaus zu denken geben. Am Sonntag wurde für jeden offensichtlich, dass die Eintracht auf einem gänzlich anderen Niveau Fußball spielt und auch kämpft, als der 1. FC Köln. Ersteres ist das Ergebnis der Arbeit von Trainer Adi Hütter. Letzteres dagegen ist schon länger bekannt, und einmal mehr wundert man sich, dass es in der Bundesliga derart große körperliche Unterschiede gibt. Nicht läuferisch, da war der FC ebenbürtig. Es ging am Sonntag um Härte in den entscheidenden Duellen, um Kraft und Explosivität. Dem hatten die Kölner in Kombination mit dem Spielerischen nichts entgegen zu setzen.
Das Ergebnis: Es kann dem 1. FC Köln nicht immer ein Tag gelingen wie gegen Gladbach, Leipzig oder Dortmund. Das 0:2 (0:0) fiel aus Kölner Sicht jedoch noch harmlos aus. Kamada, Younes, vor allem aber Silva hätten das Spiel schon früher entscheiden und höher ausfallen lassen können. Entsprechend erklärte Markus Gisdol, es gebe in der nächsten Woche “einiges aufzuarbeiten”. Denn das Beste an der Niederlage in Frankfurt war, dass sie nicht so hoch ausgefallen war, wie sie hätte ausfallen können. Kein gutes Zeugnis für die Geißböcke.
Szene des Spiels: Der Angriff mit Ondrej Duda und Emmanuel Dennis verdiente am Sonntag seinen Namen nicht. Der Slowake war, angeblich von einer Prellung gehemmt, zu keiner Zeit der ersten Hälfte auf der Höhe des Geschehens und wurde in der Pause ausgewechselt. Jan Thielmann, Dudas Ersatz, ging in Hälfte zwei komplett unter. Und Dennis? Der Nigerianer muss sich schnell an die Bundesliga gewöhnen. Der vielfach körperlich ungeschickte Einsatz reichte gegen die Eintracht zu keiner Zeit aus. Und wenn sich ihm Chancen bieten, muss er sie eben auch nutzen. Sein Schuss in der 66. Minute hätte ein Tor verdient gehabt. Doch die Szene des Spiels war jene Aktion in der 46. Minute, die dem Spiel beim Stand von 0:0 eine gänzlich andere Richtung hätte geben können. Keine 15 Sekunden der zweiten Halbzeit waren gespielt, als Dennis plötzlich von rechts durchbrach und im Strafraum aus 15 Metern abziehen konnte. Der Winkel war zwar nicht optimal, doch ein Bundesliga-Stürmer muss den Anspruch haben, eine solche Möglichkeit zu nutzen – oder zumindest den Torhüter zu einer Glanzparade zu zwingen. Dennis’ Schuss landete hingegen nicht einmal im Toraus, sondern im Seitenaus.
Duell des Spiels: Auf der Gegenseite war es Filip Kostic, der in der 53. Minute eindrucksvoll bewies, warum er aktuell zu den besten Linksaußen gehört und was eines der großen Probleme der Kölner Defensive ist: das Tempo. Kostic ließ Sava Cestic stehen wie ein ICE eine Dampflock, überrannte den Youngster, flankte von der Torauslinie auf Silva, der zum vermeintlichen 1:0 traf. Dass der Ball um wenige Millimeter die Torauslinie vor der Flanke überschritten hatte, war Kölns großes Glück. Doch für die Zukunft muss Sportchef Horst Heldt der Kölner Abwehr deutlich mehr Tempo verleihen. Weder Cestic noch Meré oder Czichos haben die Endgeschwindigkeit oder Spritzigkeit, um gegen solche Angreifer zu bestehen.
Zitat des Spiels: “Das 0:1 war ein bisschen unglücklich. Das 0:2 ist einfach scheiße gelaufen.” (Jannes Horn)
Einwechslung des Spiels: Ihn gibt es noch. Dimitris Limnios wurde in der 82. Minute für Marius Wolf eingewechselt. Zwar als Rechtsaußen in einem 3-5-2, also in einer Rolle, die dem Griechen eigentlich nicht liegt. Doch zumindest bekam der Sommer-Neuzugang mal wieder Spielpraxis. Das erste Mal seit dem 2. Januar und nachdem er zwischenzeitlich vier Spiele in Folge nicht einmal mehr im Kader gestanden hatte. Zwei Startelf-Einsätze und nun die siebte Einwechslung sind eine schwache Bilanz für eine 3,5-Mio.-Mann. Doch beim FC hofft man, dass sich der 22-jährige noch an die Bundesliga gewöhnt. Dafür mögen die acht Minuten von Frankfurt kaum geholfen haben. Doch ein Zeichen guten Mutes an Limnios waren sie trotzdem.
Die unerzählte Geschichte des Spiels: Am Sonntag stand Timo Horn zum 300. Mal in einem Pflichtspiel des 1. FC Köln zwischen den Pfosten. Damit gehört der 27-jährige zu einem erlauchten Kreis von gerade einmal 18 FC-Legenden, die dies für sich reklamieren können. Der Torhüter mag bei manchen Fans umstritten sein, doch diese Zahl von 300 Pflichtspielen spricht für sich. Und sollte Horn seinen bis 2023 laufenden Vertrag erfüllen, könnten über 80 weitere Partien hinzukommen. Bodo Illgner, der letzte große Torhüter des 1. FC Köln, stand insgesamt 382 Mal zwischen den Pfosten der Geißböcke, wenngleich der Weltmeister von 1990 ebenso wie der 1. FC Köln zu der damaligen Zeit ungleich erfolgreicher war als Horn und der FC heute.
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