Die letzten drei Spiele waren für Marius Wolf beim 1. FC Köln ernüchternd. An fast einem halben Dutzend der letzten Gegentore beteiligt, wird immer mehr deutlich, dass die BVB-Leihgabe bei den Geißböcken positionsfremd eingesetzt wird. Trotzdem scheint Wolf auf dieser Position für Markus Gisdol aktuell die vielversprechendste Lösung zu sein.
Köln – Als Markus Gisdol nach der 1:2-Niederlage erklärte hatte, gegen Union Berlin seine formstärksten Spieler auf den Platz gebracht zu haben, wurde das ganze Dilemma des 1. FC Köln deutlich. Vor allem die Tatsache, dass der Trainer sechs eigentlich zentrale Mittelfeldspieler in der ersten Elf brachte, lässt keinen guten Zustand der Kölner Offensivkräfte erahnen. Doch auch auf der Rechtsverteidigerposition werden die Versäumnisse der letzten Jahre von Woche zu Woche deutlich.
Schlecht für ihn gelaufen
Dass Marius Wolf seit mehreren Wochen trotz zahlreicher Fehler und verschuldeter Gegentore noch immer als Rechtsverteidiger aufläuft, kann dabei kaum noch mit dem Leistungsprinzip gerechtfertigt werden. So fand sich beispielsweise Kingsley Ehizibue nach zum Teil weniger folgenreicher Fehler häufig eine Woche später auf der Bank oder sogar der Tribüne wieder. Wolf hingegen darf oder muss von Spieltag zu Spieltag auf seiner eigentlich nicht gelernten Position zum Einsatz kommen. Gegen Union Berlin hatte Wolf dabei zunächst den Handelfmeter zum 1:1 verschuldet, ehe er im Zweikampf mit Ryerson amateurhaft verteidigte und den Berliner ungehindert in die Mitte flanken ließ. “Den Zweikampf hatte er eigentlich schon gewonnen, er muss ihn nur nicht so schön gewinnen”, sagte Markus Gisdol nach dem Spiel über den Rechtsaußen. “Es ist ein bisschen schlecht heute für ihn gelaufen.”
Auch Horst Heldt verteidigte die Aufstellung von Wolf am Samstag trotz zahlreicher vorangegangener Defensivfehler. “Marius hat schon viele gute Spiele auf dieser Position gemacht. Es ist keine neue Position für ihn. Sicherlich war das nicht gut von ihm, aber er kann aus dieser Rolle auch viel für unsere Offensive tun.” Anders als im 3-5-2 schafft es Wolf in der Viererkette jedoch weitaus seltener , sich nach vorne mit einzuschalten. Seine einzig gelungene Offensivaktion hatte der 25-jährige, als er die Großchance von Özcan im Strafraum auflegte.
Ansage an die Ersatzspieler
Wolf selbst kann man dabei eigentlich den geringsten Vorwurf machen. Schließlich ist die Leihgabe von Borussia Dortmund kein gelernter Abwehrspieler. In 17 von 22 möglichen Einsätzen wurde Wolf jedoch als solcher eingesetzt. Dass der Spieler zudem seine Qualitäten vielmehr in der Offensive besitzt, die beim FC zweifelsohne ebenfalls dringend benötigt würden, ist auch am Geißbockheim bekannt. Offensichtlich jedoch scheinen die einzig beiden gelernten Rechtsverteidiger im Kader aktuell keine Alternative für Gisdol zu sein. Selbst mit zwischenzeitlich doppeltem Bänderriss schien Wolf die erfolgsversprechendste Option hinten rechts zu sein. Kingsley Ehizibue sammelte gegen Union Berlin zwar einige wenige Spielminuten, nachdem Gisdol Marius Wolf in der 82. Minute mit seiner Auswechslung erlöst hatte. Benno Schmitz gehörte allerdings am Samstag gar nicht erst zum 20er-Kader und scheint aktuell weit von der ersten Elf entfernt zu sein. “Jeder Spieler hat die Möglichkeit, durch konstant gute Trainingsleistungen auf sich aufmerksam zu machen. Niemand hindert sie daran”, ließ Heldt auf darauffolgenden Tag den mangelnden Druck der Ersatzspieler durchblicken. “Wenn ich früher gemerkt habe, dass mein Konkurrent gewackelt hat, war ich fokussiert und habe dem Trainer die ganze Woche was angeboten.” Zwar auf Marius Wolf angesprochen, bezog Horst Heldt diese Aussage jedoch auch auf den gesamten Kader. Jüngst wurde Tolu Arokodare von Markus Gisdol angezählt, auch Emmanuel Dennis kommt aktuell bei den Geißböcken nicht gut weg. So wählte der Geschäftsführer am Sonntag bewusst klare Worte, an denen sich alle FC-Spieler nun werden orientieren müssen. Nicht nur Benno Schmitz und Kingsley Ehizibue.
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