Jonas Hector ist der neue Torjäger des 1. FC Köln. Der FC-Kapitän hat die Geißböcke am Dienstag zum sensationellen Heimsieg gegen RB Leipzig geschossen. Beim 2:1 (0:0) gegen den Tabellen-Zweiten traf der 30-jährige doppelte und krönte damit die kämpferische Leistung der Mannschaft von Friedhelm Funkel. Zwar bleibt der FC damit auf Platz 17, hat sich aber eindrucksvoll im Abstiegskampf zurückgemeldet.
Aus Müngersdorf berichtet von Marc L. Merten
Am Ende wurde es hektisch, emotional, hitzig: Die Nachspielzeit war schon abgelaufen, als Leipzig noch einen letzten Ball nach vorne schlug. Die Kopfballverlängerung landete bei Justin Kluivert, doch der schoss aus fünf Metern freistehend nur an den Außenpfosten. Anschließend brannten mehreren Spielern die Sicherungen durch, Rudelbildung, Schubsen, Reklamieren, mittendrin der wie elektrisierte Ondrej Duda, der schon vorher mehrfach von den Mitspielern hatte beruhigt werden müssen. Dann aber war es vorbei. Der Schlusspfiff ertönte, der FC hatte 2:1 gewonnen und vor dem Stadion fuhren Autos mit lauter Hupe vorbei, als wäre der FC in die Europa League eingezogen.
Moment des Spiels
Es lief die 60. Minute, als die Entscheidung fiel. Jonas Hector hatte den FC in der 46. Minute nach einem blitzsauberen Konter per Kopf in Führung gebracht, doch die Leipziger hatten in der 59. Minute durch einen trockenen Schuss von Amador Haidara ausgeglichen. Doch eine Minute später schaltete Kingsley Ehizibue bei einem Einwurf blitzschnell, schickte Hector, der den Ball zu Duda lupfte. Dieser hatte einen Geistesblitz und produzierte einen Hackentrick in den Lauf von Hector, der leidenschaftlich und unhaltbar durchzog, zwei Leipziger stehen ließ und den mit links ins kurze Eck abschloss. Peter Gulacsi war chancenlos, der FC führte wieder und gab diese Führung über die 95 Minuten nicht mehr her.
Fazit
In den ersten zehn Minuten hatte man Furchtbares für den 1. FC Köln befürchten müssen. Leipzig hatte praktisch 100 Prozent Ballbesitz, die Geißböcke kamen überhaupt nicht in die Zweikämpfe, zwei Chancen ließ RB liegen, es schien ein Bundesligist gegen einen Regionalligisten zu spielen. Doch dann kämpften, bissen, liefen und spielten sich die Kölner in die Partie. Wie sich Jonas Hector als Notfall-Mittelstürmer dem bulligen Dayot Upamecano stellte, wie Sebastiaan Bornauw Alexander Sörloth in die Schranken wies, wie die gesamte Mannschaft taktisch diszipliniert die Leipziger wegverteidigte, war aller Ehren wert. Als dann der Schlusspfiff ertönte, fiel eine Last von Spielern und Verantwortlichen ab. Die Sieglos-Serie ging nach neun sieglosen Spielen zu Ende, der FC steht mit 26 Punkten wieder in Schlagdistanz zur Konkurrenz. Der FC zeigte, wie er den Abstiegskampf doch noch erfolgreich gestalten kann. Jetzt haben die Kölner Augsburg vor der Brust – und gehen mit einem gänzlich anderen Gefühl in diese Partie als in jene der letzten Wochen.
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