Jonas Hector hat den 1. FC Köln am Dienstagabend zu drei überlebenswichtigen Punkten im Abstiegskampf geführt. Mit seinen beiden Treffern gegen RB Leipzig erzielte der Kapitän nicht nur seinen ersten Bundesliga-Doppelpack, sondern brachte auch den Glauben an den Klassenerhalt zurück. Auch für Hector selbst dürfte der Ausgang des Spiels eine enorme Bedeutung gehabt haben. Darüber hinaus wird sich der 30-jährige wohl bald auf eine Spezialität eines Mitspielers freuen können.
Köln – Ganz einig waren sich Timo Horn und Jonas Hector nach dem Schlusspfiff nicht. Der Keeper hatte im Interview erklärt, Hector hätte bei seinem Heimatverein SV Auersmacher bereits als Mittelstürmer gespielt. Das konnte der Kapitän jedoch nicht bestätigen. “Da muss Timo falsch informiert sein. Das werden wir gleich in der Kabine noch einmal besprechen”, sagte der Doppel-Torschütze von Dienstagabend nach der Partie.
Das sollte dann halt so sein
Ob der gebürtige Saarländer nun schon einmal als Sturmspitze agiert hatte oder nicht, dürfte dem FC nach dem Spiel gegen Leipzig herzlich egal sein. Keine Zweifel dürfte es derweil darüber gegeben haben, dass der ehemalige Nationalspieler gegen RB Leipzig der Mann des Abends war. Wurde Hector gegen Leverkusen mit einigen vergebenen Chancen noch zur tragischen Figur, agierte der 30-jährige drei Tage später als eiskalter Vollstrecker. Nach einer Flanke von Jannes Horn tauchte Hector genau da auf, wo ein Mittelstürmer zu stehen hat und versenkte freistehend per Kopf. Dem 2:1 war eine schöne Kombination mit Ondrej Duda vorausgegangen, ehe der Kapitän mit dem linken Fuß flach ins Eck traf.
Bescheiden wie er ist, sagte Hector nach dem Spiel zunächst: “Mir ist egal, wer die Tore schießt. Dass ich es jetzt war, sollte dann halt so sein.” Doch einen kurzen Moment später ließ der sonst so verschlossene Hector doch einen Einblick in sein Seelenleben zu. “Mir tut es gut, unter den Torschützen zu sein.” Nach einem privat wie sportlich schwierigen Jahr, in dem Hector mehr verletzt als fit war, dürfte dem Linksfuß ein gewaltiger Stein vom Herzen gefallen sein. Dabei dürften viele Anhänger noch in Erinnerung haben, wie sich ein niedergeschlagener Hector nach der Last-Minute-Niederlage gegen Mainz von Danny Da Costa trösten ließ. Nur neun Tage später sieht die Welt beim FC nach den drei Punkten gegen Leipzig schon wieder anders aus, der Klassenerhalt ist plötzlich wieder ein realistisches Szenario. “Fußball ist eben ein Tagesgeschäft”, sagte Hector auf die unterschiedlichen Gefühlswelten nach Schlusspfiff angesprochen.
Einladung von Bornauw zum Essen
Doch nicht nur aufgrund seiner beiden Treffer hatte der Mittelfeldspieler maßgeblichen Anteil am Kölner 2:1-Erfolg über den Tabellenzweiten. Der Kapitän war überall zu finden, lief zahlreiche Löcher zu und überzeugte sogar in den Luftduellen. “Jonas hat das herausragend gemacht, das muss man hervorheben”, sagte auch Timo Horn später. “Er hat so viele Kopfballduelle gegen Upamecano gewonnen. Das ist nicht selbstverständlich.” Auch Sebastiaan Bornauw war voll des Lobes für seinen Vordermann: “Er hat ein fantastisches Spiel gemacht, er war einfach überall.” Dabei ging der Innenverteidiger sogar noch weiter und wollte Hector sogar ein Essen spendieren: “Wenn wir in zwei Tagen nicht das nächste Spiel hätten, würde ich Jonas nach Hause einladen und ihm richtig gute Pommes zubereiten. Aber ich werde ihn lieber schlafen lassen”, lachte der Belgier. In Anbetracht der Tatsache, dass die Geißböcke schon am Freitag das nächste wichtige Spiel gegen den FC Augsburg vor der Brust haben, dürfte das die weisere Entscheidung von Bornauw gewesen sein. Doch aufgehoben muss nicht aufgeschoben sein: Nach dem Spiel in Augsburg ist das nächste Spiel der Kölner erst 16 Tage später. Und wer weiß, vielleicht verdient sich Jonas Hector dort mit einem erneut starken Auftritt noch einmal eine Portion Belgische Pommes.
„Jonas ist vorne weg und an seine Grenzen gegangen. In der ersten Halbzeit musste er immer wieder auch die Wege in die Spitze neben Duda nehmen. Aber er war in den letzten Wochen unser torgefährlichster Spieler. Deshalb haben wir in der Halbzeit besprochen, dass er mit Duda tauscht und Jonas nicht mehr die ganz weiten Wege zurück gehen muss. Auch bei hohen Bällen war er gegen Upamecano mit seiner Kopfballstärke da. Dass er dann noch zwei Tore macht, spricht für die Geschichte des Spiels.“
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