Die Profis des 1. FC Köln nehmen am Dienstag ihre Arbeit am Geißbockheim wieder auf. Markus Gisdol hat fünf Trainingstage Zeit, seine Mannschaft auf das Duell gegen den 1. FSV Mainz 05 vorzubereiten. Von der Vereinsführung hat er für dieses Spiel Rückendeckung erhalten, aber auch einen klaren Sieg-Auftrag. Gerüchte um seine Nachfolge gibt es bereits zuhauf. Doch welche Szenarien gibt es überhaupt?
1. Gisdol bleibt langfristig
Noch immer hoffen die Verantwortlichen, dass Markus Gisdol die Kurve kriegt und nicht nur am Sonntag gegen den 1. FSV Mainz 05 gewinnt, sondern anschließend die Klasse mit den Geißböcken hält. Die FC-Bosse hatten im vergangenen Sommer mit Gisdol offensiv bis 2023 verlängert, um mit dem 51-jährigen langfristig etwas aufzubauen. Davon ist aktuell zwar nichts zu sehen, der FC stolpert in Richtung Zweite Liga. Doch sollte Gisdol Mainz überstehen und die Klasse mit dem FC halten, wäre zumindest theoretisch möglich, dass Sportchef Horst Heldt und der Vorstand weiter an Gisdol festhalten.
2. Gisdol bleibt bis zum Saisonende
Die wahrscheinlichere Variante im Falle eines Sieges gegen Mainz und des erhofften Klassenerhalts am Ende der Saison mit Gisdol wäre trotzdem die Trennung. Der Trainer genießt bei den FC-Fans aufgrund seiner Ruhe und selbstlosen Art zwar Respekt, aber kein Vertrauen. Vor allem aber sprechen zahllose Statistiken gegen Gisdol, nicht zuletzt, dass er am Samstag in Wolfsburg in seinem 50. Bundesliga-Spiel mit den Geißböcken bereits zum 24. Mal verlor – kein FC-Coach weist eine höhere Niederlagen-Quote auf (Peter Neururer mit 23 Niederlagen). Eine Trennung trotz Klassenerhalts am Saisonende wäre daher wenig überraschend, zumal Gisdol bislang keine Vision und keine Spielidee präsentieren konnte, die er den Geißböcken auch perspektivisch vermitteln möchte.
3. Gisdol siegt, muss aber weiter zittern
Selbst im Falle eines Sieges über Mainz würde Gisdols Situation weiter brenzlig bleiben. Der FC hätte dann nur einen Punkt Vorsprung auf den FSV, gleichzeitig aber die Spiele gegen Leverkusen und Leipzig vor der Brust. Zwei Kracher, in denen sich der FC schwer tun dürfte – egal unter welchem Trainer. Der Kredit, den sich Gisdol mit einem Sieg über Mainz erarbeiten würde, könnte nach den beiden Duellen gegen die zwei Topklubs schnell wieder verspielt sein, zumal die FC-Fans im Derby gegen Bayer nach dem peinlichen 0:4 im Hinspiel eigentlich eine Revanche erwarten. Anschließend würden Augsburg, Freiburg, Hertha und Schalke über das FC-Schicksal entscheiden.
4. Gisdol verliert und muss gehen
Klar ist: Selbst ein Unentschieden gegen Mainz wird Gisdol kaum mehr retten, eine Niederlage würde sein Aus bedeuten. Und würde automatisch die Frage nach dem Nachfolger auslösen, die längst in der Gerüchteküche diskutiert wird. Sollte es zur Trennung kommen, stünde der FC an einer Wegkreuzung: Eigentlich müsste er bei nur noch sechs ausbleibenden Spielen einen Trainer installieren, der ausschließlich für den Saisonendspurt und Klassenerhalt antritt. Doch außer Friedhelm Funkel dürfte sich kaum ein Fußballlehrer, der für die Geißböcke interessant wäre, auf diesen kurzfristigen Deal einlassen. Alle anderen sofort verfügbaren Trainer wie Bruno Labbadia, Thorsten Fink oder Uwe Neuhaus würden mindestens einen Vertrag bis 2022 fordern, zumindest im Fall des Klassenerhalts. Doch der FC müsste bei der Trainersuche den Absturz in Liga zwei als Eventualität berücksichtigen, denn schon viele Klubs – auch der FC – sind mit dem Versuch gescheitert, einem Abstiegstrainer für den sofortigen Wiederaufstieg noch eine Chance zu geben. Erst bei der Suche nach einem Übungsleiter ab der nächsten Saison hätten die Geißböcke dann freie Auswahl, je nach Liga-Zugehörigkeit. Peter Stöger wäre verfügbar, Steffen Baumgart ebenfalls (wurde nun vom Kölner Stadt-Anzeiger genannt), Gerardo Seoane hätte – wenn überhaupt – nur in der Bundesliga Interesse. Das Trainer-Karussell würde dann erst so richtig in Schwung kommen. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg.
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